Welpenzucht in ungarischer Tötungsstation - vgt

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Welpenzucht in ungarischer Tötungsstation

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (07.01.2009)

Wien, 07.01.2009

Hunde als Abfall

Hunde als Abfall

Ihr Leben ist nichts wert. Sie sitzen in kleinen Käfigen unter deren Boden ihr eigener Kot und Urin abfließt. Sie haben keine Hoffnung und sehen ihrer eigenen Tötung entgegen. Das ist oftmals das Schicksal der „besten Freunde des Menschen“ im benachbarten Ungarn, einige Kilometer von Österreichs Grenze entfernt.

Wenige Minuten Fahrzeit liegen zwischen Leuchtreklamen und Einkaufstempeln des neoliberalen Ungarn, in dem sich der Kapitalismus seine Wege bahnt und reiche in- und ausländische Kundschaft anziehen soll, neu angelegten Siedlungen einer Oberschicht einerseits, und kleinen Anlagen, die teils aus schlecht gemauerten Häusern, teils nur aus Baracken und rostigen Gittern bestehen, allesamt irgendwo am Rande der Städte, Mitten im Grünland, neben Müllhalden oder an stark befahrenen Landstraßen, versteckt hinter Hecken und Bäumen – jedenfalls immer so, dass der Mensch, der verantwortlich für die Errichtung dieser Lager, oder zumindest deren stiller Dulder ist, nicht gestört werden kann vom Klagen das aus dem Inneren der „Tötungsstationen“ dringt.

Nähert man sich einer dieser zahlreichen Stationen, in denen ehemalige Streunerhunde und verstoßene Familienhunde dahinvegetieren, setzt sogleich heftiges Bellen ein, zumindest von jenen Tieren, die gesundheitlich dazu in der Lage sind. Hunde in jeder Größe, unabhängig davon, ob krank oder gesund, jung oder alt werden hier „gehalten“, in kleinen Zwingern auf dem im Winter eisigkalten Betonboden, die Hälfte der Zelle voll von Hundekot, in der Ecke ein lieblos hingeworfener Brocken Hundefutter, der genau wie der Kübel mit Wasser gefroren und hart wie Stein ist. Tagein tagaus an derselben Stelle sitzen diese armen Seelen, nachts wohl dem Erfrieren nahe, oft über lange Zeit nicht einmal ihre Grundbedürfnisse zu decken imstande, versuchen sie vom Eisblock ein wenig Wasser abzulecken und dort, wo das Gitter in den Boden gerammt ist, kratzen sie sich die Pfoten blutig bei dem Versuch, ihrem Gefängnis zu entrinnen.

Die Hunde werden rasch leiser, das Bellen geht in herzzerreißendes Winseln über, sobald man in ihrer unmittelbarer Nähe am Stacheldraht-Zaun steht und versucht, die Situation von außen möglichst objektiv zu dokumentieren und ohne jede Chance auf echte Hilfeleistung zu fotografieren. Je nach Konstitution werden die unterschiedlichsten Beruhigungssignale gezeigt, das gesamte natürliche Repertoire der Hunde – ein Versuch mit der Situation fertig zu werden und ihren Stress abzubauen – muss hier aber kläglich scheitern. Wo nicht einmal genug Wasser vorhanden ist, ist man weit davon entfernt, Rücksicht auf die psychische Situation der Tiere zu nehmen.

Rassehunde aus dem Tötungslager

Nicht genug, dass Hunde in Ungarn in vielen „Tötungs-Stationen“ als Ausschuss gelten und dementsprechend behandelt werden, nicht genug, dass sie unter extremsten Bedingungen gehalten werden, physisch und psychisch leiden, getötet und im Abfallkontainer entsorgt werden. Es konnte nun aufgedeckt werden, dass in zumindest einer dieser Anlagen nicht nur Hunde auf Ihr Ende warten, sondern auch tatsächlich aktiv gezüchtet wird! Inmitten der eingefangenen Streuner sieht man plötzlich Zwinger mit Hundemüttern zwischen ihren Welpen, jung und ebenfalls bereits Tag und Nacht eingesperrt, frierend und durstig. Dackel, Spaniel, Pitbull und viele weitere „Rassehunde“ werden hier herangezogen, wohl um sie einer Kundschaft, die nach jungen Tieren Ausschau hält, vielleicht auch in Österreich, zu verkaufen, während deren Zellengenossen dem sicheren Tod entgegensehen. Statt alles zu unternehmen, dieses Elend zu beenden, wird hier toleriert (oder sogar gefördert?), dass es sich noch vergrößert, dass der Teufelskreis erneut beginnt, weil man aus dem Leid auch noch Geld schlagen will.

Europäische Union – eine Wertegemeinschaft?

Die Europäische Union will gemäß eigener Definition „Vorbild“ auch für einen „sozialen und ökologischen Fortschritt“ sein. An die Schwächsten unserer Gesellschaft, die Tiere, scheint man im Rahmen dieser Prämisse stets als Letztes zu denken, das gilt für die Landwirtschaft genauso wie für jeden anderen Bereich, und nicht zuletzt auch für die vielen Tausend Streunerhunde in ganz Europa, die nicht nur in Ungarn, ja nicht nur in Osteuropa, sondern auch in den „alten“ EU-Ländern jährlich unter furchtbaren Bedingungen gefangen, eingesperrt und getötet werden.

Der Verein gegen Tierfabriken hat gemeinsam mit dem Verein Respektiere und dem Österreichische Tierschutzverein diese fürchterlichen Zustände dokumentiert. Gemeinsam werden wir uns bemühen, Verbesserungen zu erreichen. Ein erster Schritt wäre das EU-weite Verbot der Tötung von Streunerhunden; die Tötung von Lebewesen kann und darf kein probates Mittel sein, um sich eines „unangenehmen Problems“ zu entledigen. Weiters müssen Vorschriften geschaffen oder verbessert werden, die den Standard der Haltung von Tieren in Tierheimen der EU exorbitant anheben. Bitte helfen Sie uns! Leserbriefe an Printmedien, Briefe an Parteien bzw. deren Tierschutzsprecher, sowie an die österreichischen Abgeordneten des EU-Parlaments können uns in unserer Arbeit unterstützen. Auch im Rahmen der Europawahl im Juni 2009 sollte man kritisch bedenken, welche Parteien dem Tierschutz im Allgemeinen und der o. g. Problematik im Besonderen ihr Augenmerk schenken.

 

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