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Das Ende der Milchquote bedeutet einen größeren Leistungsdruck auf Milchkühe

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.04.2015)

Wien, 01.04.2015

Steigerung der Milchproduktion um 15-20% wird erwartet; d.h. mehr Großbetriebe mit Turbokühen, die kleinen Bauernhöfe sterben aus

Vor 30 Jahren wurde die Milchquote eingeführt, um die Milchseen und Butterberge in Europa abzubauen. Die Betriebe produzierten bis dahin auf „Teufel-komm-raus“, um am freien Markt zu bestehen. Ab 1985 wurde die abgenommene Milchmenge an das zur Verfügung stehende Land gekoppelt, eine gute Idee, um Großbetriebe zu vermeiden. Doch bald schon konnten sich die finanzstärkeren Landwirtschaften Milchquoten zukaufen. Jetzt fällt die Milchquote vollständig, nachdem LobbyistInnen der Tierindustrie diesen Schritt der EU-Kommission erfolgreich einflüstern konnten. Zum Schaden der kleinen Betriebe und insbesondere der Milchkühe, die nun voll dem Zuchtdruck auf Maximalleistung und megagroßem Euter ausgesetzt sind.

In Österreich gibt es etwa 525.000 Milchkühe, der Selbstversorgungsgrad bei Milchprodukten beträgt 167%, es wird also um 2/3 für den Export überproduziert. Die Milchquote hielt das Produktionsvolumen im Zaum und den Preis dadurch etwas höher. Nun fallen die letzten Schranken, es wird mit einem Produktionszuwachs von 15-20% gerechnet. Dieser Zuwachs betrifft natürlich nur die Großbetriebe, die Kleinen bleiben auf der Strecke, sie können mit dem billigeren Preis nicht mithalten. Das Ende der Milchquote ist ein weiterer Schritt Richtung Zentralisierung und Intensivierung der Tierindustrie, immer größere Betriebe produzieren immer mehr billigere Tierprodukte. Der Preiskampf wird am Rücken der Tiere ausgetragen, je weniger für die Milch gezahlt wird, desto weniger kann den Tieren bei der Haltung geboten werden. Die Kühe werden an das biologische Limit gedrängt, sie bekommen statt Gras und Heu ein artwidriges Futter, das mehr Energie enthält, um die hohe Milchleistung zu ermöglichen. Durch das Magensystem der Kuh können diese Nährstoffe nur gelangen, indem sie chemisch verändert und pansenstabilisiert werden. Die Folge ist eine Überlastung der Kuh, die meisten überleben ihr zweites Kind nicht mehr, werden mit weniger als 5 Jahren ausrangiert und zu Wurst verarbeitet.

VGT-Obmann Martin Balluch ist entsetzt: „Diese Entwicklung ist sehr besorgniserregend. Österreich muss auf Qualität statt Quantität bei Tierprodukten setzen, wir können niemals mit den riesigen Agrarkomplexen Nordeuropas oder gar der USA mithalten. Die Tierindustrie muss schrittweise abgebaut werden, Tierfabriken haben keine Zukunft, immer mehr Bürgerinitiativen kämpfen gegen Massentierhaltungen in ihrer Nachbarschaft an. Die Menschen in Österreich sind bereit, für bessere Produkte und eine höhere Lebensqualität der Tiere mehr zu bezahlen, wie wir seit Ende des Käfigeihandels wissen. Dass immer mehr Menschen vegetarisch und vegan leben, ist ein weiteres Zeichen für den Bewusstseinswandel in der Bevölkerung gegenüber Tieren. Die Abschaffung der Milchquote muss als anachronistischer Rückschritt gesehen werden.“

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