14. Juli - Tag des Schweines - vgt

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14. Juli - Tag des Schweines

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (14.07.2000)

14.07.2000

"Ein Herz für Lucie"

Mit dem Aktionstag am 14. Juli (zugleich Tag der Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit in Frankreich) will der Verein gegen Tierfabriken den Beginn einer groß angelegten Kampagne für die Abschaffung der größten Tierquälereien in der Zuchtschweinehaltung setzen. Warum nur Zuchtschweine? Weil wir leider aus langjähriger Erfahrung wissen, daß nicht alles auf einmal verändert werden kann, und weil sich gerade im Bereich der Zuchtschweine europaweit - etwa durch das Verbot der Kastenstände in Großbritannien, Schweden und Dänemark - bereits etwas verändert hat. Zudem soll noch im zweiten Halbjahr 2000 die EU-Kommission einen Bericht über das "Wohlbefinden von Schweinen in Intensivhaltungen" an den Rat übermitteln, um die EU-Schweinehaltungs-Richtlinie zu überarbeiten. In diesem Bericht soll  - so hoffen wir - ein Vorschlag zur Abschaffung der Einzelstände von Sauen vorkommen.

Die Kampagne "Ein Herz für Lucie" wird auch von anderen europäischen Tierschutzvereinen mitgetragen - v.a. von der "Europäischen Koalition für Nutztiere", bei welcher der VGT den österr. Repräsentanten stellt - und gemeinsam werden wir versuchen, diese neue EU-Richtlinie zur Schweinehaltung so zu beeinflußen, daß sie für die Schweine ein artgemäßeres Leben gewährleistet. "Lucie" - eine lebensgroße Modellsau aus Styropor in einem Original-Kastenstand - soll uns durch die nächsten Wochen und Monate begleiten, als "Maskottchen" für unsere Kampagne, die v.a. folgendes zum Ziel hat:

* ein Verbot der Einzel- und Anbindehaltung,

* ein Verbot des Kastenstandes ("eiserne Jungfrau") für Sauen und

* ein Verbot der Vollspaltenböden für alle Schweine.

"Lucie" ist also das Symbol für sogenannte "Zuchtsauen", die ihr Leben lang unter grausamsten Bedingungen, angekettet und in Einsamkeit fristen und fast permanent so gehalten werden, daß sie nicht einmal den kleinsten Bewegungsfreiraum haben. Aufstehen und niederlegen ist zumeist alles, was ihnen in ihren lebenslänglichen Folterkäfigen "gegönnt" wird. Sie leben, um zu gebären (zu "produzieren"), sie leben ohne je erfahren zu dürfen, daß das Leben auch für Schweine, selbst wenn sie einmal geschlachtet werden, wenigstens für eine gewisse Zeit lebenswert sein könnte.

Wenn das Leiden der Legehühner in den Käfig-Batterien allgemein relativ bekannt ist, weiß die Öffentlichkeit über die Grausamkeiten des "schweinischen Alltags" relativ wenig. Hier nur einige Zahlen, zusammengetragen von der Universität für Bodenkultur (Prof. S. Konrad, 1995):

  • 86 % der Sauen befinden sich in Einzelhaltung, davon 2/3 permanent angekettet und 1/3 im Kastenstand

  • 70% befinden sich zudem noch beim Abferkeln in der "eisernen Jungfrau".

Wie der Alltag der Zuchtsauen aussieht, sei hier nochmals kurz umrissen: Knappe vier Monate dauert die Trächtigkeit, welche sie großteils in Einzelhaft in ihrem Metallkäfig ("Kastenstand") absitzen müssen; dieser hat in der Regel Ausmaße von 65 x 190 cm, also etwa die Größe des Tieres selbst. Danach werden sie in die Abferkelbucht getrieben und kommen dann in einen neuen Käfig, auch "Ferkelschutzgitter", besser "Eiserne Jungfrau" genannt. Weder hier noch dort ist Platz zum Umdrehen, zumeist auch kein Stroh und schon gar nicht die Möglichkeit, ein Nest zu bauen, wie es ihrem natürlichen Verhalten entsprechen würde. Denn die "arme Sau" steht auf Betonspalten- oder Lochblechböden, und darauf werden auch die Ferkel geboren - welch "romantischer" erster Eindruck vom Leben...

Oft werden die Muttertiere durch diese legalisierten Quälereien so aggressiv, daß sie ihre eigenen Jungen auffressen. Aus diesem Grund gibt man ihnen Psychopharmaka und versucht, damit alles wieder ins Lot zu bringen. In freier Natur würden die Ferkel bis zu vier Monate bei der Mutter bleiben, doch in derart "fortschrittlichen" Betrieben werden sie bereits im Alter von drei bis vier Wochen von ihr getrennt. Beim Umstallen in die Mastboxen bekommen auch sie Psychopharmaka, damit sie diesen Streß überhaupt überleben. Die Muttersau wird dann sobald als möglich wieder gedeckt und alles beginnt von vorne; zweimal pro Jahr bekommt sie Junge und lebt somit - abgesehen von kurzen Phasen im sog. "Deckzentrum" - fast permanent in Einzelhaft, ohne ausreichender Bewegungsmöglichkeit. Nach 2 bis 3 Jahren ist sie dann am Ende ihrer Kräfte bzw. unrentabel und wird kurzerhand "eliminiert", also geschlachtet.

In den meisten Bundesländern ist eine "dauernde" Anbindehaltung bzw. Einzelhaltung zwar verbal verboten, doch wird diese schwammige Formulierung zum einen kaum kontrolliert und zum anderen, wenn die Schweine nur ein paar Tage nicht einzeln gehalten werden, etwa zum Decken, so ist dies bereits keine "dauernde Anbindehaltung" mehr.

Hier müssen endlich verbindliche Auflagen geschaffen werden, so daß auch Schweine ein artgemäßeres, besseres Leben führen dürfen. Die beste und gesündeste Lösung wäre natürlich die Freilandhaltung und auch für diese setzen wir uns vermehrt ein!

Am 14. Juli 2000 startet daher mit dem "Tag des Schweins" unsere europaweite Kampagne "Ein Herz für Lucie".

Ort: 1010 Wien, Stock im Eisenplatz.

Zeit: ab 10.00 Uhr

Weiterer Termin: 5. September 2000: Europäischer Aktionstag für bessere Haltungsbedingungen von Zuchtschweinen in Brüssel! Übergabe der Unterschriften österreichischer Bürger.

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