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Grausamkeit statt Idylle: VGT deckt massiven Tierschutz-Skandal auf!

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13.07.2017)

Wien, 13.07.2017

Die Marketing-Maßnahmen sind auf höchstem Niveau – die Tierquälereien ebenfalls. Die bekannte Kärntner Gastro-Betriebskette Mochoritsch präsentiert sich als naturverbundenes, verantwortungsvolles Unternehmen. Doch hinter den Kulissen ist Tierquälerei an der Tagesordnung.

PRESSEAUSSENDUNG zur Pressekonferenz am 13.7.2017 in Klagenfurt

Der VGT kritisiert schon seit vielen Jahren die generell unwürdigen Bedingungen in der Schweinemast. Auf minimalem Platz, in ekelhaftem Gestank, ohne der Möglichkeit, die arteigenen Verhaltensweisen wie Wühlen und Umherlaufen ausleben zu können, fristen Millionen Schweine in Österreich ein fürchterliches Dasein. Und Schlachthofaufnahmen zeigten im Herbst 2015, wie die Schweine ihrem Tod entgegengefoltert wurden. Der aktuelle Fall beweist, dass sich für die Tiere nichts geändert hat. Die Gesetzeslage ist eine Kulturschande, die Kontrollen versagen bzw. sind offensichtlich nicht existent.

Auszug Mochoritsch-Website:

Wir betreiben das immer seltener werdende Gasthaus mit Landwirtschaft als Familienbetrieb, ...

Dieser Fall ist an Grausamkeit und Dreistigkeit kaum zu überbieten. An zwei im Familienbesitz befindlichen Standorten werden in insgesamt 5 Stallungen etwa 600 Schweine gehalten. In (legaler) Enge, auf (legalem) Betonboden, ohne Einstreu in ihrem eigenen Kot müssen sie monatelang dahinvegetieren. Die Schweine sind zum Nichtstun verdammt, kein Wunder, dass sich die Tiere gegenseitig verletzen. Denn illegalerweise gibt es hier kein Stück Beschäftigungsmaterial.

Aktuelle (Langzeit-)Videoaufnahmen zeigen, wie ein Schwein von anderen verletzt und hilflos zu Tode gehetzt wird. Der Bauer sieht das Tier am Morgen, aber lässt die Leiche einfach im Stall liegen, bis es fast zur Hälfte aufgefressen ist. Keine Ausnahme, wie sich zeigt, denn in den Gängen liegen diverse Körperteile verstorbener Artgenossen. Kiefer, Häute, Beine. Grausame Beweise für fürchterliche Haltungsbedingugen. In einer Futterschüssel liegen sogar mehrere abgetrennte Schweine-Beine im ekelhaften Futter.

Barbarische Tötung für Mochoritsch-Gastro-Betriebe

Was sich vor und während der Schlachtung abspielt kann kaum in Worte gefasst werden: die Arbeiter verwenden Elektroschockgeräte, um die völlig verängstigten Schweine vom Stall in den Schlachtraum zu treiben. Auf der Website heißt es dazu: Geschlachtet wird am Hof, ohne stressigem Tiertransport.

Im Betäubungsraum müssen die Schweine den Todeskampf mitansehen und die Todesschreie mitanhören. Völlig verängstigt drängen sie sich in die Ecke. Die Betäubungszange wird – völlig illegal – auch als schmerzhaftes Treibmittel eingesetzt. Und meist völlig falsch angesetzt. Die Schweine springen in Panik und vor Schmerzen gegen die Gitterstangen, Knochen brechen und Blut rinnt aus dem Mund. Unglaublich brutale Szenen, die sogar erfahrenen TierschützerInnen die Tränen in die Augen treiben.

Zitat Website: Und diese Naturverbundenheit ist das Geheimnis des Mochoritsch. Bei so viel Dreistigkeit verschlägt es einem die Sprache ...

VGT fordert scharfe Konsequenzen

David Richter, Kampaigner und VGT-Vizeobmann dazu: Wir fordern den zuständigen Bezirkshauptmann Mag. Klösch (BH Völkermarkt) auf, den Schlachthof bis auf Weiteres zu schließen und Verfahren gegen die TierquälerInnen einzuleiten. Weiters fordern wir, dass keine weiteren Tiere in diesen illegalen Stallungen untergebracht werden dürfen. Die Kärntner Landesregierung muss sich mit der Frage auseinandersetzen, ob solche und ähnliche Tierquälereien die Normalität oder die Ausnahme sind. Offensichtlich kommt das Land Kärnten seiner Kontrollverpflichtung nicht nach und macht sich damit mitschuldig an der Tierquälerei, wie sie auch beim Schlachthofskandal 2015 durch den VGT aufgezeigt wurde. Und offensichtlich haben Politik und Behörden nichts dazugelernt, und sind daher verantwortlich für fürchterliches Tierleid.

Ignoranz der Regierung gegenüber Schweine-Leid

Trotz der kürzlichen Überarbeitung des Tierschutzgesetzes und der Verordnung auf Bundesebene bleibt bei den Schweinen alles gleich. ÖVP und SPÖ haben kein Problem mit den Qualen der Schweine: abgesehen von den fürchterlichen Haltungsbedingungen bleibt die blutige Kastration von Ferkeln ohne Schmerzausschaltung sowie das Abschneiden der Schwänze legal. Der VGT fordert die Bundesregierung auf, den in der österreichischen Verfassung verankerten Tierschutzgedanken ernst zu nehmen und die wirtschaftlichen Interessen nicht länger über das Wohl unserer Mitgeschöpfe zu stellen.

Kampagnenleiter David Richter war am 28.Juli im Tierrechts-Radio zu Gast, um detailliert über den Schweine-Skandal bei Mochoritsch zu berichten:

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Und: Vor dem Parlament in Wien zur Nationalratssitzung traten Aktivisten mit Masken von Bauernbund-Präsident Strasser und Landwirtschaftsminister Totschnig ein Schwein

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