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Abstimmung zum Vollspaltenverbot Schweine: Die FPÖ hat den Tierschutz verraten!

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13.06.2019)

Österreich, 13.06.2019

Die FPÖ stimmte gegen einen Fristsetzungsantrag, um auf diese Weise drei harmlose Verbesserungen für Tiere, darunter die Strohpflicht für Schweine, zu verhindern

Tierschutz sei Chefsache, am allerschlimmsten das Schächten und die Tiertransporte - so präsentierte sich die FPÖ vor der letzten Nationalratswahl fast schon als Tierschutzpartei. Doch während der türkis-blauen Regierung war davon nichts mehr zu merken. Das sei nur aufgrund der Bindung an die ÖVP aufgrund der Regierungsvereinbarung geschehen, flötete man den Tierschützer_innen zu. Im Grunde schlage das Herz weiter für den Tierschutz, wollte man der Öffentlichkeit weismachen. Doch jetzt stellt sich heraus, dass das alles nur heiße Luft war. Als die Liste JETZT gestern im Parlament drei Anträge für ausnehmend harmlose Verbesserungen im Tierschutz mit einem Fristsetzungsantrag vor der Wahl noch zur Abstimmung bringen wollte, stimmten die SPÖ und die NEOS mit, aber die FPÖ legte Widerspruch ein. Dabei ging es nur darum, dass die Schweine wenigstens auf weichem Stroh statt einem mit Spalten durchzogenen Betonboden, dem sogenannten Vollspaltenboden, liegen müssen, dass die kleinen Schweinekinder nicht mehr ohne Betäubung kastriert werden dürfen und dass die männlichen Kücken von Legehuhnrassen nicht mehr am ersten Tag ihres Lebens einfach lebendig in den Müllzerkleinerer geworfen werden dürfen. Die FPÖ findet diese Missstände offenbar gut.

Die Haltung von Schweinen auf Vollspaltenboden in Österreich ist der absolut mieseste Umgang mit diesen intelligenten und sensiblen Tieren in ganz Europa. Nirgendwo sonst werden sie mieser gehalten. Im Gegenteil: selbst der größte Schweineproduzent der EU, nämlich Dänemark, hat bereits ein Verbot von Vollspaltenböden erlassen. Das Beispiel Legebatterieverbot zeigt, dass ein Fortschritt in Richtung mehr Tierschutz für ausnahmslos alle Beteiligten ein Gewinn ist. Seit diesem Schritt gibt es nämlich auch mehr Legebetriebe in Österreich und der Import von Käfigeiern ist von über 30 % auf unter 10 % gesunken. Die Tierindustrie verbreitet die Propagandalüge, Puten seien ein Gegenbeispiel. Seitdem Österreich kürzlich eine geringere Besatzdichte bei Puten eingeführt hätte, so die Mär, sei die Produktion auf nur 40 % des Selbsterhaltungsgrades zusammengebrochen. Das stimmt nicht. Wahr ist vielmehr, dass es mit Schaffung des ersten Bundestierschutzgesetzes bereits diese Besatzdichten bei Puten gegeben hat. Sie sind nicht neu eingeführt worden. Und wahr ist ebenfalls, dass Österreich immer schon den Großteil des hierzulande verzehrten Putenfleisches importiert hat, es gab nie einen größeren Anteil an Selbstversorgung. Weiters verbreitet die Schweineindustrie seit neuestem die Behauptung, dass Schweine lieber auf Vollspaltenboden als auf Stroh liegen würden, und die FPÖ plappert es nach. Das ist falsch. Wahr ist vielmehr, dass die Schweine im Ausnahmefall, wenn es sehr heiß ist, eine Kühlung brauchen, und diese, wenn es nicht anders geht, auf den mit Kot und Urin beschmierten und deshalb feuchten Spalten suchen. In sämtlichen wissenschaftlichen Versuchen, in denen Schweine verschiedene Böden angeboten bekamen, zogen sie alle anderen dem Vollspaltenboden vor. Schweine liegen lieber auf Gummimatten als auf Vollspalten, und lieber auf Stroh als auf Gummimatten. Aber selbst wenn man den Ausnahmefall großer Hitze zum Auswahlkriterium für die Bodenbeschaffenheit hochstilisieren will, ist die Antwort nicht Vollspalten- sondern Teilspaltenboden. Bei Letzterem ist die Hälfte der Schweinebucht mit Spalten versehen und die andere Hälfte mit Stroh eingestreut. Beim Teilspaltenboden haben die Schweine also die Wahl zwischen Stroh oder Spalten zum Liegen. Doch die FPÖ will den Tieren diese Wahl nicht gönnen, sondern sie auf die grausamen Betonspalten zwingen, wo laut einer Studie von 2016 ganze 92 % schmerzhafte Gelenksentzündungen entwickeln.

VGT-Obmann Martin Balluch ist erbost: Jetzt hat sich die FPÖ klar deklariert: kein Herz für Tiere, kein Stroh für Schweine, keine Narkose für Schweinekinder bei der Kastration und die männlichen Eintagskücken sollen ruhig lebendig zermahlen werden. Hauptsache unsere Tierindustrie produziert am billigsten und tierquälerischsten Niveau. Besser das Schnitzel kostet nur ein paar Euro, so offenbar die FPÖ, als die Schweine haben wenigstens die Möglichkeit, weich und sauber zu liegen! Wir werden alles daran setzen, zur nächsten Wahl die Menschen über die schändliche Rolle der FPÖ bei dieser Abstimmung zu informieren, sodass die Tierschützer_innen von dieser Partei nicht mehr so eiskalt getäuscht werden!

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