Teilen:

Rollkur bei Pferdeshow im Zirkus Louis Knie?

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13.09.2019)

Wien, 13.09.2019

VGT zeigt Zirkus wegen Verdacht auf Tierquälerei an

Schockierende Aufnahmen einer Zirkusvorführung des Zirkus Louis Knie Jr., die Ende August in Wien gemacht wurden, wurden dem VGT zugespielt. Die Videos wurden von Expert_innen gesichtet und daraufhin Anzeige bei den Behörden erstattet. Ein Pferd zeigt sich während der Vorführung immer wieder in der höchst umstrittenen Rollkur-Haltung – eine Trainingsmethode, die eigentlich längst tabu sein sollte, ihre Anwendung ist im Pferdesport verpönt und wird von Expert_innen scharf kritisiert. Aber der VGT prangert nicht nur diese Methode an – die gesamte Show ist für die Tiere extrem stressig und muss aus Tierschutz-Sicht stark kritisiert werden.

Bei den Dressurnummern befinden sich zeitgleich so viele Tiere in der kleinen Manege, dass es zwangsläufig zu einer sehr starken physischen und psychischen Belastung der Pferde kommt. Sie müssen in mehreren Teilen der Show auf den Hinterbeinen stehen und gehen, was aus Sicht des VGT zu deutlich sichtbaren Stress- und Angst- Reaktionen führt. In der Manege ist es extrem laut, der Dompteur knallt mit der Peitsche, die Tiere wirken ganz offensichtlich so, als stünden sie unter Dauer-Stress. Auf dem Video ist auch zu sehen, wie eines der Pferde in der engen Manege ausrutscht. In Tierzirkussen verletzen sich Tiere durch Stürze in der Manege oft schwer, das Risiko ist hoch. Doch auch für die Zuseher_innen ist die Show potentiell gefährlich – die gestressten Pferde könnten jederzeit aus der kleinen Manege ausbrechen und in die Zuschauer_innen-Reihen springen. Nicht auszudenken, welche Folgen ein solcher Schreckmoment für Mensch und Tier hätte.

Auch die Hundedressur im Zirkus Louis Knie kritisiert der VGT scharf. Zwei Tiere müssen, auf zwei Beinen stehend, über eine halbe Minute aufeinander abgestützt aushalten. Das ist ein sehr langer Zeitraum in einer für die Tiere vollkommen unnatürlichen Haltung und kann u.U. zu Gesundheitsschäden bei den Hunden führen. Auch das Springen auf zwei Beinen, das mehrere Hunde vorführen müssen, ist gerade für größere Hunde bedenklich. Zum Schluss müssen die armen Vierbeiner noch eine Polonaise auf 2 Beinen aufführen – eine ethisch sehr fragwürdige Darbietung. Denn Tiere sind keine Clowns – und sollten auch nicht als solche vorgeführt werden!

Der permanente Stress, dem die Tiere erbarmungslos ausgesetzt werden, wird für die Vierbeiner zur Dauerbelastung. Laut Aussage eines Zirkusmitarbeiters müssen die Tiere an mehreren Tagen in der Woche gleich 2 Vorführungen bestreiten, zuzüglich einer Probe am Vormittag.

Auch die Haltung der Tiere ist aus Tierschutz-Sicht unbefriedigend. Auf den Fotos sieht es so aus, als stünden nicht allen Tieren geeignete Schattenplätze zur Verfügung, was nicht nur illegal wäre sondern angesichts der Temperaturen in Wien im August eine echte Zumutung. Zwei in eine Pferdebox eingesperrte Hunde zeigten deutliches Stress- und Dominanzverhalten, sie sollten keinesfalls unbeaufsichtigt zusammen auf so engem Raum eingesperrt werden.

Auf den Fotos ist ersichtlich, dass die Tiere in einer kargen Betonwüste am Rande Wiens neben einem Parkhaus untergebracht sind. Ein trauriger Anblick für Pferde, die grüne Weiden bevorzugen. Die Hunde sind in Zwingern untergebracht.  Hinzu kommen belastende Transporte und häufige Ortswechsel, die den Tieren ebenfalls zusetzen.

Heidi Lacroix vom VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN hat das Video-Material gesichtet: Es ist traurig, dass Zirkusse nach wie vor Dressurnummern mit Tieren zeigen. Unweigerlich kommt es dabei zu extremen Stressbelastungen für die Tiere. Denn die enge, laute Manege ist kein Ort, an dem sich Tiere wohlfühlen! Schon gar nicht, wenn gesundheitsschädliche Trainingsmethoden wie die sogenannte Rollkur angewendet werden oder Tiere in unnatürlichen Haltungen zur Schau gestellt werden. Auf dem Video zeigen die Pferde deutliche Anzeichen von Stress. Ich sehe Panik in den Augen der Pferde. Ich verurteile solche Darbietungen auf Kosten fühlender Lebewesen zutiefst und appelliere an alle Menschen, sich genau zu überlegen, wie die Tiere sich fühlen, bevor Veranstaltungen besucht werden, in denen Tiere die Attraktion sind.

Der VGT hat wegen Verdachts auf Verstoß gegen § 5 des Tierschutzgesetzes sowie wegen Verdachts auf mehrfache Verstöße gegen die Tierschutz-Zirkusverordnung Anzeige bei der zuständigen Behörde erstattet. Der Zirkus ist mittlerweile nach Linz weitergezogen.

25.09.2025, Wien

Bis heute 2.228 VGT-Aktionen gegen den Schweine-Vollspaltenboden: to be continued

Zwischen 12. August und 21. September haben Tierschützerinnen in Bregenz, Eisenstadt, Graz, Innsbruck und Linz je 24 Stunden auf dem „neuen“ Vollspaltenboden ab 2034/2038 verbracht

25.09.2025, Wien

14. Tierschutzlauf in Wien

Laufen für den Tierschutz: Am 5. Oktober 2025 findet der Tierschutzlauf auf der Prater Hauptallee in Wien statt.

24.09.2025, Wien

VGT vor Parlament: Wann wird der Schweine-Vollspaltenboden endlich verboten?

Lassen wir den Firlefanz-Vollspaltenboden, der ab 2034/2038 neuer Mindeststandard wird, einmal beiseite: wann dürfen Schweine mit einem weich eingestreuten Liegebereich rechnen?

21.09.2025, Linz

Nach 24 Stunden auf Schweine-Vollspaltenboden in Linz: „Mir tut wirklich alles weh!“

Auch der neue, von der Regierung ab 2034/2038 vorgeschriebene Mindeststandard in der Schweinehaltung ist ein Vollspaltenboden mit allen Konsequenzen

20.09.2025, Linz

In Linz beginnt’s: Aktivistin beginnt ihre 24 Stunden auf Schweine-Vollspaltenboden

Sie testet dabei genau jenen neuen Mindeststandard, der ab 2034/2038 für alle Schweinebetriebe als „Gruppenhaltung Neu“ vorgeschrieben wird, aber ein Vollspaltenboden bleibt

19.09.2025, Linz

Linz: ab morgen Samstag 9 Uhr Tierschützerin 24 Stunden auf Vollspaltenboden

Eine VGT-Aktivistin will jetzt herausfinden, ob der von der Regierung ab 2034/2038 als neuer Mindeststandard für Schweine vorgeschriebene Boden wirklich physisch angenehm ist

18.09.2025, Wien

29 Stunden im "Tiertransporter" - Aktivistin berichtet

VGT-Campaignerin Isabell verbrachte 29 Stunden in einem nachgebauten Tiertransporter. Sie zieht das Fazit ihres Selbstexperiments.

16.09.2025, Dahab/Bregenz

Streunerkatzen brauchen unsere Hilfe – nicht nur in Österreich

Die Vorarlberger VGT-Aktivistin Sandy P. Peng hat ein Kastrationsprojekt auf der Sinai-Halbinsel gegründet