Zu kleine Gehege, verstörte Tiere – Tierpark Altenfelden im Mühlviertel in der Kritik des Tierschutzes - vgt

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Zu kleine Gehege, verstörte Tiere – Tierpark Altenfelden im Mühlviertel in der Kritik des Tierschutzes

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (27.10.2021)

Atenfelden, 27.10.2021

Zahlreiche Gesetzesverstöße bei den Haltungsbedingungen einiger Tierarten wurden vom VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT) entdeckt und zur Anzeige gebracht.

Zu kleine Gehege und Volieren, fehlende Rückzugsmöglichkeiten, nicht art-, tier und tierschutzgerechte Unterbringung: Tierschützer:innen konnten bei einem Besuch im Tierpark Altenfelden im oberösterreichischen Mühlviertel Missstände entdecken und dokumentieren. Die unzureichenden Haltungsbedingungen wurden bei den Behörden zur Anzeige gebracht.

Der Tierpark Altenfelden gilt als als beliebtes Ausflugsziel in der Region. Der Tierpark wirbt mit unterschiedlichen Slogans um Besucher:innen. Von „Familienidylle im Mühlviertel“ und „Naturerlebnis“ ist die Rede. Oder der „Welt der lautlosen Nachtjäger“ im Eulen-Lehrpfad. Nicht zu vergessen „der schnellste Läufer des Tierparks mit dem Namen Sambesi, ein Gepard.

Gepard mit Verhaltensstörung

Leider verbirgt sich hinter dieser Marketing-Strategie Tierleid. Beispielsweise bei der Haltung der Geparden. Das Gehege ist viel zu klein, als dass der Gepard Sambesi sein einzigartiges Talent, das schnellste Säugetier an Land zu sein, ausleben könnte. Um 100 Stundenkilometer schnell laufen zu können, bräuchte er viel mehr Platz. Den hat er nicht. Stattdessen muss er Tag für Tag seinen Bewegungsdrang und sein ihm angeborenes komplexes Bewegungs- und Verhaltensrepertoire irgendwie kompensieren. Das nicht auszuleben, verursacht inneren Stress. Daraus können sich Verhaltensstörungen entwickeln. Genau dieses Verhalten des Geparden wurde dem VGT gemeldet: Minutenlang geht er entlang der linken Umzäunung einige Meter in eine Richtung, dreht um, geht den gleichen kurzen Weg in die andere Richtung, dreht um, geht wieder in die eine Richtung, dreht um, und so weiter. Ein Video, das dem VGT übermittelt wurde, zeigt diese Verhaltensstörung.

Eulen in kleinen Volieren

Die angepriesenen „lautlosen Nachtjäger“ beim Eulen Lehrpfad können ihre lautlosen Jagdflüge nicht wirklich ausüben. Dafür sind die Volieren, in denen sie gehalten werden, zu klein. Auf einigen wenigen Quadratmetern Grundfläche und 2 bis 3 Metern Höhe geht sich nicht viel Fliegen aus.

Den Blicken der Besucher:innen ausgesetzt

Die zahlreichen Greifvogelarten, die im Tierpark Altenfelden wie Schauobjekte ausgestellt werden, haben vor allem ein Problem: Sie können sich nicht vor den Blicken der Besucher:innen zurückziehen. In der 2. Tierhalteverordnung zum österreichischen Bundestierschutzgesetz ist von verpflichtenden „verhaltensgerechten Rückzugsmöglichkeiten“ die Rede. Die sind in den Greifvogelvolieren schlicht nicht vorhanden. Bei acht von zehn Volieren ist das so.

Kaninchen in Holzboxen

Skandalös sind die Haltungsbedingungen der Kaninchen. In 13 Holzboxen werden Tiere von acht verschiedenen Kaninchenarten gehalten. Auf einer Seite der Holzbox befindet sich ein Drahtgitter, durch das Licht in die dunklen Boxen scheint. Die Kaninchen wirken gelangweilt und apathisch. Sie können sich in diesen Behältern kaum bewegen. Der Text auf der Informationstafel für die Besucher:innen ist nicht nur eine offensichtliche Fehlinformation, sondern auch der blanke Hohn. Denn dort steht (Zitat): „Wir lieben grünes Grasland und Erdhügel, wo wir uns bewegen, nagen und graben können und bauen Versteckmöglichkeiten und Unterschlupfe. Wir sind Rudeltiere.“

Viel zu klein sind auch die Fasanvolieren, die Käfige für Baum- und Steinmarder, das Innengehege der Servals, die Volieren einiger Papageien. Die intelligenten Berberaffen müssen in einer dunklen und trist wirkenden Anlage ihr Leben fristen.

Tierbedürfnisse nicht berücksichtigt

Immer wieder muss der VGT in Zoos und Tierparks in ganz Österreich Gesetzesverstöße feststellen. Obwohl die gesetzlichen Mindeststandards für die eingesperrten Wildtiere ohnehin oftmals aus Tierschutzsicht bedenklich wirken, werden nicht einmal diese eingehalten. Tiere, die in Freiheit in Revieren von vielen Quadratkilometern leben, sind in Käfige oder Volieren von wenigen Quadrat- oder Kubikmetern gepfercht. Tieren, die ein ausgeprägtes und komplexes Sozialleben zeigen, wird es nicht möglich gemacht, dieses auszuleben. Tiere, die einzigartige und vielfältige Verhaltensweisen haben, können diese ebenfalls nicht ausleben.

Erich Schacherl, Kampagnenmitarbeiter beim VGT: Wer Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung sehen möchte, wer das natürliche Verhalten von Wildtieren sehen und beobachten möchte, ist eingeladen, sich Dokumentationen im Fernsehen oder Internet anzusehen. Die modernen technischen Möglichkeiten machen das sehr einfach möglich und bieten Interessierten eine Vielzahl von Angeboten. Heimische Wildtiere lassen sich bei einem Spaziergang oder einer Wanderung erleben. Das ist alles viel wertvoller als der Besuch eines Tierparks, der traurige und oft auch verhaltensgestörte, also leidende Tiere in Gefangenschaft ausstellt.


Stellungnahme des VGT zu der Realität verzerrenden Darstellung in den Medien


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