Aufgedeckt: Vernachlässigte Kühe in Anbindehaltung - Anzeige - vgt

Teilen:

Aufgedeckt: Vernachlässigte Kühe in Anbindehaltung - Anzeige

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (15.03.2022)

Neunkirchen, 15.03.2022

Niederösterreich: Milchstall mit komplett verkoteten Kühen in Anbindehaltung

Die Kühe stehen eng angekettet in dem alten Stallgebäude. Ihre Hinterbeine sind bis zur Hüfte mit dicken Kotplatten verklebt – auch der Boden ist stark verschmutzt. Für den VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN ein deutlicher Fall von Vernachlässigung.

 

Zugekotete Böden und völlig verschmutzte Tiere – Vernachlässigung!

Tierhalter:innen müssen die Tiere täglich mindestens einmal kontrollieren. Das legt das Gesetz als Mindestanforderung fest. In Milchbetrieben werden die Kühe zudem üblicherweise zumindest zweimal täglich gemolken. In diesem alten Stall dürfte auch die Fütterung manuell geschehen. Es ist unbegreiflich, wie ein Landwirt oder eine Landwirtin diesen Stall mehrmals am Tag betreten und diese extremen Verschmutzungen einfach ignorieren kann. Die Tiere leiden unter den großflächigen, harten Kotplatten im Fell!, so VGT-Rinderexperte Erich Schacherl.
 

Zur Petition


Rinder müssen sowohl zum Wiederkäuen als auch in den Ruhephasen liegen. Das Liegen in den eigenen Fäkalien kann langwierige und schmerzhafte Eutererkrankungen und Hautreizungen verursachen. Sind die Böden derart verschmutzt, verkleben Kot und Urin außerdem das Fell der Tiere. Die festen „Platten“ können die Bewegungsmöglichkeit der Tiere einschränken und auch Schmerzen erzeugen. Das Gesetz schreibt für Rinder trockene Liegeflächen vor. Gerade Kühe in der engen Anbindehaltung können dem verschmutzen Boden nicht einmal ausweichen, schildert Schacherl weiter.

Anbindehaltung: Tierquälerei

Die Milchkühe im Betrieb sind mit Halsriemen und Ketten im Stall fixiert. Ob diese den gesetzlichen Vorgaben entsprechen oder sogar noch kürzer sind als gesetzlich erlaubt, muss die Behörde klären. Wir haben den Verdacht angezeigt, dass die Ketten den gesetzlich vorgegebenen Bewegungsspielraum von 60cm nach vorne und hinten und 40cm nach links und rechts nicht erfüllen, so Schacherl. Der VGT kritisiert die Anbindehaltung und die umfassenden, gesetzlichen Ausnahmen vom Verbot der dauerhaften Anbindehaltung. Die Bewegungsbedürfnisse von Rindern können in der Anbindehaltung keinesfalls erfüllt werden. Dies kann nicht nur psychische Schäden hervorrufen, sondern auch zu körperlichen Beeinträchtigungen führen. Darunter fallen schmerzhafte Liegeschwielen, entzündete Gelenke, Lahmheit sowie Einschnürungen und Quetschungen am Hals durch die Anbindevorrichtungen.

Anbindehaltung reformieren

Derzeit leben schätzungsweise etwa 42% der Rinder in Österreich in Anbindehaltung.1 Vor allem in kleinstrukturierten Betrieben, also „beim Bauern von nebenan“, ist die Anbindehaltung nicht selten Praxis. Die dauernde Anbindehaltung ist in Österreich verboten. Doch zahlreiche Ausnahmen machen es dennoch möglich, Tiere ihr Leben lang an Ketten zu halten. Wenn eine dauerhafte Anbindehaltung vorliegt, dann muss diese behördlich gemeldet werden. Allerdings werden die genauen Zahlen der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht. Rinder in Anbindehaltung (exkl. der „dauerhaften Anbindehaltung“) müssen an zumindest 90 Tagen im Jahr Freilauf bekommen. Das kann allerdings auch in dunklen, verschmutzten Buchten umgesetzt werden.

Nicht nur die Art des Freilaufs sehen wir gesetzlich als völlig unzureichend an, sondern auch die Dauer. Für eine Kuh, die lediglich für eine Stunde losgekettet wird, kann in der derzeitigen vagen, gesetzlichen Formulierung ein ganzer Tag Freilauf gerechnet werden. Wir fordern, dass an den 90 Tagen Freilauf mindestens je 8 Stunden tatsächlicher Freilauf auf geeigneten Flächen ermöglicht werden müssen. Geeignete Flächen sind zum Beispiel Weiden oder Koppeln, erklärt Schacherl. Mittelfristig jedoch muss diese artwidrige und antiquierte Haltungsform strikt verboten werden. Kein Mensch mit Mitgefühl wird heute noch sagen können, dass die Anbindehaltung mit den Grundzielen des Tierschutzgesetzes vereinbar ist!

Der VGT hat umfassende Anzeige bei der zuständigen Bezirksbehörde Neunkirchen eingereicht.

Pressefotos honorarfrei (Copyright: VGT.at)
Medien-Schnitt (Copyright: VGT.at)


(1) Schlatzer, Martin und Thomas Lindenthal: Analyse der landwirtschaftlichen Tierhaltung in Österreich - Umwelt- und Tierschutzaspekte. Wiener Umweltschutzabteilung, Wien 2018


13.08.2025, Bregenz

Nach 24 Stunden auf Vollspaltenboden: „Das ist keinem Schwein zumutbar“

Nachdem eine Tierschützerin in Bregenz 24 Stunden auf einem Schweine-Vollspaltenboden verbracht hatte, erschüttert ihr Bericht: erdrückende Enge, Schmerzen, kein Schlaf

13.08.2025, Eisenstadt

Einladung VGT-Aktion Eisenstadt: Tierschützerin 24 Std auf Schweine Vollspaltenboden

Ist der von der Regierung ab 2038 vorgeschriebene „strukturierte“ Vollspaltenboden tatsächlich „physisch angenehm“, wie es gesetzlich verpflichtend wäre?

13.08.2025, Wien

VGT zu Fiakerstudien: Pferde leiden weiter in der Hitze

Die heutige Aussendung zur Hitzetoleranz von Fiakerpferden durch die Wirtschaftskammer hat nichts mit der wissenschaftlichen Untersuchung durch die VetMed Uni Wien im Auftrag der Stadt Wien zu tun.

12.08.2025, Bregenz

Tierschützerin in Bregenz für 24 Stunden auf Schweine-Vollspaltenboden

Der Vollspaltenboden bleibt für immer – das hat die Bundesregierung in Pervertierung des Erkenntnisses des Verfassungsgerichtshofs beschlossen

12.08.2025, Österreich

Lasst die Welse in Ruhe!

Welse sind keine "Monster", sondern scheue und gefährdete Wassertiere, die unseren Schutz brauchen!

11.08.2025, Bregenz

24 Stunden auf Vollspaltenboden in Bregenz

Aktivistin will auf das Leid der österreichischen Schweine aufmerksam machen und wagt den Selbstversuch

09.08.2025, St. Andrä im Lavanttal

VGT-Aktion: Hier gackert kein Huhn mehr!

Aktivist:innen des VGT machen beim „Gackern“-Fest in Kärnten auf das Leid der Masthühner aufmerksam.

07.08.2025, Salzburg

Alarmstufe ROT: Salzburgs Tauben brauchen JETZT dringend eine Notfütterung

In der Stadt Salzburg droht ein immer häufiger auftretendes Sterben durch Verhungern unter den Straßentauben.