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Milchfakten

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (04.10.2022)

Wien, 04.10.2022

Viele Menschen wissen nicht, was die Milchproduktion für die betroffenen Rinder bedeutet. Wer Kuhmilch in irgendeiner Form konsumiert, fördert damit unweigerlich auch Tiertransporte und die Kälbermast.

 

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Damit Kühe Milch produzieren können, werden sie jährlich gegen ihren Willen geschwängert. Die Kälber werden kurz nach ihrer Geburt von ihren Müttern entrissen – der Trennungsschmerz ist enorm. Anschließend werden sie tage- oder gar wochenlang auf engstem Raum gemeinsam mit hunderten anderen Jungtieren quer durch Europa und darüber hinaus verfrachtet – sogar im Hochsommer. Für die Milch- und Käseindustrie sind Kälber nichts weiter als Abfallprodukte, da deren Muttermilch an Menschen verkauft wird. Obwohl die frisch geborenen Kälber noch auf ihre Muttermilch angewiesen sind, bekommen sie auf den Transporten nur Wasser angeboten, das sie noch gar nicht triken können. Das immense Leid, das diese erst wenige Tage alten Individuen dabei durchmachen müssen, ist für uns gar nicht vorstellbar.

Dieser Artikel gibt einen Überblick über die wichtigsten Fakten zur Milchindustrie.

Wann geben Kühe Milch?

Wie alle anderen Säugetiere geben Kühe nur Milch, wenn sie zuvor ein Kind bekommen haben. Kühe werden deshalb einmal pro Jahr künstlich befruchtet und sind dann wie wir Menschen für neun Monate schwanger. Nach der Geburt wird ihnen das Kalb weggenommen und die Kühe mehrmals täglich maschinell gemolken. Weil wir Trinkmilch, Käse und andere Milchprodukte konsumieren, bekommen Kälber keine Muttermilch.

 

Was passiert mit den Kälbern?

In Österreichs Milchindustrie werden jährlich etwa eine halbe Million Kälber geboren. Die Babys werden am ersten Lebenstag von ihren Müttern getrennt und oft mit sogenannten Milchaustauschern (Pflanzenfett mit Milchpulver) gefüttert. Da Österreich keinen so großen Bedarf an Kälbern hat, werden sie ins Ausland transportiert, dort gemästet, geschlachtet und als Kalbfleisch verkauft. Die Milchindustrie ist somit sehr eng mit der Fleischproduktion verknüpft.

 

Wie viel Milch gibt eine Kuh?

Normalerweise würde ein Kalb etwa 6 Liter Milch pro Tag trinken. Durch Züchtung, Kraftfutter und täglich mehrmaliges Melken wird die Milchleistung der Kuh zu Höchstzeiten auf über 50 Liter pro Tag gesteigert. Im Durchschnitt geben Hochleistungskühe heute etwa viermal mehr Milch als Kühe unter natürlichen Bedingungen!

 

Was essen Kühe eigentlich?

Kühe sind Wiederkäuer. Ihr Verdauungssystem ist darauf ausgelegt, ballaststoffreiche Nahrung wie Gras und Heu sehr effizient zu verwerten. In der landwirtschaftlichen Nutzung werden Kühe zusätzlich mit Kraftfutter (Pellets aus Soja, Mais und Gerste) gefüttert, um ihre Milchleistung zu erhöhen. Auch die Gabe von künstlich verarbeiteten Proteinen, sogenannten pansenstabilen Aminosäuren, ist erlaubt.

 

Klima und Umwelt

Die Umweltauswirkungen der Rinderhaltung sind gravierend. Der Konsum von Kuhmilch trägt massiv zu einem erhöhten Flächenverbrauch und Ausstoß von Treibhausgasen bei. So wird bei der Produktion von einem Liter Kuhmilch eine Fläche von rund 9 m² benötigt, bei der Produktion von Pflanzenmilch (z.B. Soja) sinkt dieser Flächenver-brauch auf weniger als 1 m². Gleichzeitig werden für die Produktion von einem Liter Kuhmilch dreimal so viele Treibhausgase (CO2-Äquivalente) emittiert als für Pflanzenmilch (z.B. Soja).

 

Wasserverschwendung

Um einen Liter Milch zu erzeugen, wird die tausendfache Menge Wasser benötigt. (Dieselbe Menge Wasser reicht für ein ganzes Monat duschen). Für 1 kg Käse sieht die Bilanz noch drastischer aus – dafür werden im Schnitt 5000 Liter Wasser verbraucht.

 

Lebenserwartung

Der Organismus von Kühen ist nicht dafür geschaffen, über Jahre hinweg täglich Milch zu geben und Kraftfutter zu verwerten. Die alljährliche Schwangerschaft ist zusätzlich belastend. Um diese Leistungen überhaupt zu erbringen, greifen die Kühe auf körpereigene Reserven zurück. Nach zwei bis drei Geburten, also etwa fünf Jahren, sind sie so geschwächt, dass sie für die Nutzung nicht mehr „rentabel“ sind und geschlachtet werden. Ihre natürliche Lebenserwartung beträgt rund 20 Jahre.

 

Enthornung

Die Hörner von Rindern sind stark durchblutet. Die Enthornung ist ein äußerst schmerzhafter Eingriff, der darauf abzielt, die Hornanlagen von Rindern bereits im Kindesalter zu zerstören. Verwendet wird dafür ein Brenn- bzw. Lötstab, der aus Kostengründen noch immer ohne Betäubung und ohne tierärztliches Personal verwendet werden darf.

 

Anbindehaltung

Mehr als 230.000 Milchkühe müssen in Öster-reich in Anbindehaltung ihr Dasein fristen. Mit einem Strick oder einer Kette um den Hals können sie an den Anbindeplätzen nur aufstehen und sich hinlegen. An 9 Monaten (275 Tagen) im Jahr dürfen sie laut Gesetz angebunden werden. Immer noch werden in tausenden Betrieben Milchkühe und andere Rinder sogar dauernd, also jeden einzelnen Lebenstag angebunden gehalten.

 

Wo leben all diese Kühe?

In Österreich gibt es mehr als 528.000 Milchkühe. Die Hälfte dieser Tiere lebt in Ober- und Niederösterreich. In den bergigen Bundesländern gibt es verhältnismäßig wenige Rinder, obwohl man sie gerade in diesen Regionen am häufigsten sieht. Die meisten Kühe werden nicht auf hügeligen Weiden gehalten, sondern im Flachland hauptsächlich in Laufställen oder in Anbindehaltung.

Quellen

02.09.2025, Graz

Argumentationstraining für Aktivist:innen

Workshop am Institut für Ethik und Gesellschaftslehre

02.09.2025, Wien

Einladung zur 29-Stunden-Aktion im Tiertransporter

Eine als Kuh verkleidete Tierschützerin wird insgesamt 29 Stunden ohne Essen und Trinken in einem Mini-Tiertransporter verbringen

02.09.2025, Wien

Nach 24 Stunden in Innsbruck auf Vollspalten-Version von 2038: um nichts besser als der bisherige

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01.09.2025, Innsbruck

Einladung: Tierschützerin wird in Innsbruck 24 Std auf Vollspaltenboden verbringen

Platzangebot und Bodenbeschaffenheit entsprechen dabei dem, was die Regierung unter dem euphemistischen Begriff „Gruppenhaltung Neu“ als Ende des Vollspaltenbodens verkaufen will.

01.09.2025, Innsbruck

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Nachdem sie bereits 24 Stunden am klassischen Vollspaltenboden verbracht hat, probiert sie jetzt den von der Regierung „Gruppenhaltung Neu“ genannten Vollspaltenboden aus

30.08.2025, Graz

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Die von der Regierung ab 2038 für alle Schweinebetriebe vorgesehene „Gruppenhaltung Neu“ ist ein Vollspaltenboden ohne erkennbaren Unterschied zum Bisherigen.

29.08.2025, Graz

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Ab 2038 soll dieser neue Boden den angeblich so großartigen Standard in Österreich für alle Schweinebetriebe vorgeben – wir dürfen auf den Erfahrungsbericht gespannt sein

29.08.2025, Gerersdorf

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Dänische Univ.-Prof.in für Tiervokalisation berichtet, dass Schweine auf Naturboden extrem viel mehr emotional positive Laute von sich geben, als Schweine auf Vollspaltenboden