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VGT-Aktion: Pro Wolf und pro Behirtung

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (29.07.2023)

Tirol, 29.07.2023

Schafe schützen, Wölfe leben lassen. Mit einer spektakulären Protestaktion setzten die Tiroler VGT-Aktivist:innen am Freitag ein markantes Zeichen für den Artenschutz.

Am Innsbrucker Marktplatz rollten sie ein 400 Quadratmeter großes Transparent aus – mit einer klaren Message: PRO WOLF!

Denn der Interessenkonflikt zwischen Tierhaltung und Artenschutz muss gewaltfrei gelöst werden. EU-Vorgaben wie die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie gelten auch in Tirol und dürfen nicht aufgeweicht werden. Deshalb fordert der VGT Tirol die rasche Umsetzung von Behirtung und anderen Herdenschutzmaßnahmen.

Eine friedliche Koexistenz mit dem Wolf ist auch im alpinen Terrain möglich, wie u.a. die Erfahrungen aus unseren Nachbarländern wie der Schweiz zeigen. Durch Behirtung sind die Almtiere nicht nur vor Beutegreifern besser geschützt, sondern vor allem auch vor Absturz, Unwetter oder Krankheit. Zugleich werden durch qualifiziertes Behirtungspersonal auch Wildtiere vor den Schafen geschützt. Denn letztere können Erkrankungen wie z. B. die Gamsblindheit auf Gämsen oder Steinböcke übertragen. Schafe können medizinisch behandelt werden, Wildtiere nicht. Deshalb enden solche Infektionen bei wild lebenden Alpentieren oft tödlich.

Statt Behirtung und andere Herdenschutzmaßnahmen umzusetzen, wird in Österreich gerade sinnlos herumgeschossen. Ja, sinnlos! Denn die Datenlage ist glasklar: Behirtung wirkt. Wolfs-Abschüsse hingegen sind nicht nur weitgehend wirkungslos, sondern können das Rissgeschehen sogar verschärfen.1, 2

Sehr gute Ergebnisse verzeichnen unterdessen die laufenden Herdenschutz-Pilotprojekte auf drei Almen im Tiroler Oberland. Bisher gab es dort keine Risse durch große Beutegreifer. Die Spisser Schafberg-Alm, die Heuberg-Alm und die Verwall-Alm setzen beim Schutz der Schafherden nämlich auf Hirt:innen, gelenkte Weideführung und Zäune.

Auch während des Sommers 2022 kam es auf den Projektalmen zu keinerlei Übergriffen von großen Beutegreifern, trotz bestätigter Präsenz von sowohl Wolf als auch Bär in geographischer Nähe von zumindest zwei der drei Almen.

Vernunft statt Hetze: In Zeiten des massiven Artensterbens muss ein intaktes Ökosystem einen mindestens so großen Wert haben wie die wirtschaftlichen Interessen der Menschen. Gerade die Anwesenheit der Wölfe sorgt für mehr Balance in den Wäldern. Sie gelten als Gesundheitspolizei des Waldes.

VGT Tirol Kampagnenleiterin Nicole Staudenherz meint dazu:

Was in anderen Bergregionen Europas bestens gelingt, muss Tirol noch lernen: Wenn der Wolf durch die Berge streift, ist das Gewehr keine Lösung. Im Gegenteil: Die so genannte Entnahme (aka Abschuss) führt nur dazu, dass wenig später der nächste Wolf einwandert. Fließband-Tötung geschützter Wildtiere? Eine nachhaltige Lösung sieht anders aus! Hier ist Herdenschutz gefragt, nach dem Vorbild der Schweiz oder anderer europäischer Länder, in denen die Almwirtschaft trotz der Anwesenheit von Beutegreifern floriert. Weil man besonnen und mit dem nötigen Know-How – und angemessenen Fördermitteln! – die entscheidenden Schritte zum Schutz der Schafherden gesetzt hat.

Obwohl die meisten Leute unser Anliegen unterstützen, gebärdeten sich besonders Leute, die selbst Tiere halten, teilweise sehr aggressiv. Einer bespuckte gar unser Banner und warf uns entgegen, dass wir alle erschossen gehören. Es stellt sich in dem Zusammenhang die Frage, wie roh derart unkontrollierte Leute mit Tieren in ihrer Obhut umgehen, wenn sie bereits so hemmungslos auf Menschen reagieren.

Pressefotos (Copyright: VGT.at)

Quellen

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