Aquakultur: Intensiv-Fischhaltung ist Tierquälerei - vgt

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Aquakultur: Intensiv-Fischhaltung ist Tierquälerei

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (19.09.2023)

Wien, 19.09.2023

Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT) demonstriert beim Wiener Messe- und Kongresszentrum gegen die tierquälerische Intensiv-Fischhaltung in der Aquakultur. Anlass ist eine Aquakultur-Konferenz.

Vom 18. bis 21. September findet im Wiener Messe- und Kongresszentrum die Aquaculture Europe 23 Messe statt. Die große Fachtagung zum Thema Aquakultur beschäftigt sich mit dem aktuellen Stand der Aquakultur in Europa und den neuesten Entwicklungen in diesem Wirtschaftszweig. Veranstaltet wird die Konferenz von der Europäischen Gesellschaft für Aquakultur (EAS).

Beim Tagungsprogramm fällt eines auf: Das Wohlergehen der Fische und anderer Wassertiere wie Garnelen, Oktopussen oder Shrimps in der Aquakultur ist nebensächlich. Das bestätigt, worum es bei Aquakultur geht: Profit und Profitmaximierung. Seit Jahren ist Aquakultur weltweit der am schnellsten wachsende Bereich der Lebensmittelproduktion. 120.104 Millionen Tonnen1 Fische, Muscheln, Krebse und andere Wasserlebewesen wurden im Jahr 2019 weltweit produziert. Der Big Business Player ist China mit 68.424 Millionen Tonnen Aquakulturproduktion, gefolgt von Indonesien (15.893 Millionen Tonnen), Indien (7.800 Millionen Tonnen) und Vietnam (4.456 Millionen Tonnen). Die EU steht in der Liste mit 1.367 Millionen Tonnen bescheiden da. Das durch die Aquakultur verursachte Tierleid ist enorm.

Die Grundsätze des Tierschutzes – Tieren dürfen keine Schmerzen, Leiden, Schäden, Angst oder Stress zugefügt werden - haben in der Aquakultur-Fischzucht wenig bis keine Bedeutung. Art-, tier-, oder tierschutzgerechte Haltungs- und Lebensbedingungen scheinen nicht zu zählen. Um auf diese eklatanten Missstände hinzuweisen, hält der VGT eine Informationskundgebung ab.

Mag. Erich Schacherl, VGT-Kampagnenteam: Die derzeitigen Methoden der intensiven Fischzucht in Aquakulturbetrieben sind nicht tierschutzkonform. Fischen und anderen in Aquakultur gezüchteten Wassertieren werden bewusst Schmerzen, Leiden und Schäden zugefügt. Die Tiere werden wie bedürfnislose, leblose Dinge be- und misshandelt. Aquakultur-Tierzucht ist tierquälerische Intensivtierhaltung von Wassertieren. Mit vielen ähnlichen Problemen, wie sie von industriellen Tierfabriken mit Schweinen, Hühner oder Rindern bekannt sind.

Nicht existierende tier- und artgerechte Lebensbedingungen für gezüchtete Fischarten sind so ein Problem. Die gehen sich aus wirtschaftlichen und profitorientierten Überlegungen nicht aus. Beispiel Lachszucht in küstennahen Netzkäfigen in Schottland. Im März 2021 enthüllte die größte je stattgefundene Recherche über die schottische Lachsindustrie schockierende Zustände mit extremem Tierleid, erschreckend hohen Sterblichkeitsraten der gezüchteten Lachse und höchst bedenklicher Umweltverschmutzung. Der VGT hat darüber berichtet: Undercover-Aufnahmen enthüllen Tierleid in schottischen Lachszuchten.

Der aktuelle (September 2023) Bericht Responsibly farmed der britischen NGO Wildfish deckt ähnliche schockierende Missstände auf. Nach wie vor werden Lachse methodisch gequält und misshandelt. Nach wie vor kommt es durch die Lachsfarmen zu enormer Umwelt- und Meeresverschmutzung.

Gütesiegel, die Konsument:innen Qualitätsstandards von Lachsprodukten beim Kauf versprechen, halten nicht, was sie versprechen. Zitat aus der Studie: Dieser Bericht zeigt anhand von Fallstudien aus drei der anerkanntesten Zertifizierungssysteme für Zuchtlachs in Schottland …. das systematische Versagen dieser Systeme…... Eines der untersuchten Gütesiegel – das ASC Siegel – findet sich auch im österreichischen Lebensmittelhandel.

Die Missstände in den schottischen Lachsfarmen sind kein Einzelfall. Das, was dort passiert, passiert überall, wo Lachse in küstennahen Netzkäfigen gezüchtet und gehalten werden. Also auch in Norwegen oder Chile, die neben Schottland zu den größten Lachsproduzenten der Welt zählen.

Nicht nur Lachse sind betroffen. In den vergangenen 10 Jahren wurde im Mittelmeerraum die Zucht von Wolfsbarschen und Goldbrassen in Netzkäfigen in Meeresbuchten intensiviert. Fische aus diesen Betrieben sind ebenfalls im österreichischen Lebensmittelhandel zu finden.

Mag. Erich Schacherl: Während in den Räumen des Messe- und Kongresszentrums Wien Vorträge und Diskussionen über Aquakultur in Europa stattfinden, informiert der VGT vor dem Messe- und Kongresszentrum über die zahlreichen negativen Aspekte der Zucht von Fischen und anderen Wassertieren in Aquakultur. Intensiv-Fischhaltung von Wassertieren ist Tierquälerei. Das darf nicht übersehen werden.

Pressefotos (Copyright: VGT.at)


(1) Der EU Fischmarkt, Ausgabe 2021

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