Brutale Massaker: Treibjagden auf sogenanntes „Niederwild“ zu Silvester - vgt

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Brutale Massaker: Treibjagden auf sogenanntes „Niederwild“ zu Silvester

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (02.01.2024)

Anif, 02.01.2024

Volksbegehren für ein neues, einheitliches Bundesjagdgesetz fordert längere Schonzeiten und die Anerkennung der ökologischen Funktion aller Wildtiere

Gerade in den letzten Tagen des Jahres, wenn auch Wildtiere durch Feuerwerkskörper besonders großem Stress, Ängsten und Schäden ausgesetzt sind, finden österreichweit Treibjagden auf sogenanntes Niederwild statt. Dabei werden die Tiere von Treiber:innen und ihren Hunden aufgescheucht und auf der Flucht von Jäger:innen erschossen. Aktivist:innen des VGT haben am 31. Dezember die Eigenjagd von Johannes Moy Jr., der das Erschießen von Fasanen als sein größtes Hobby bezeichnet, in der Gemeinde Anif (Salzburg) dokumentiert, um die Grausamkeit dieser Jagden aufzuzeigen. Johanna, VGT- und Umweltaktivistin, dazu: Es ist schrecklich ,wie die Tiere um ihr Leben schreien. Sie sind den 35 Treiber:innen und Jäger:innen völlig ausgeliefert. Zu dem Leid der nicht sofort getöteten Tiere kommt das Leid der hinterbliebenen Artgenossen, wenn Tierfamilien auseinander gerissen werden. Das alles wäre ökologisch gesehen überhaupt nicht notwendig, dazu kommt die Verschmutzung unserer Umwelt mit Schrot!

Seitens des Jagdleiters wurde die Hasenjagd in Anif mit der Hasenpest (Tularämie) begründet, was jedoch unsachlich ist, da diese in Österreich schon immer sporadisch bei verschiedenen Tierarten aufgetreten ist. Im Umgang mit den getöteten Tieren und mit den frei laufenden Jagdhunden, die auch an der Zoonose erkranken können, wurden allerdings keine Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Es gab auch keine Hinweise darauf, dass die getöteten Wildtiere untersucht oder seuchensicher entsorgt wurden. Die Übertragung der Hasenpest erfolgt durch Kontakt- und Schmierinfektion oder Spritzer erregerhaltiger Flüssigkeiten (vor allem beim Zerlegen von Feldhasen/ Wildbret), aber auch durch Zeckenbisse oder Insektenstiche.1

Zehntausende Todesopfer jährlich

Die Einteilung in Hoch- und Niederwild stammt aus einer Zeit, in der die Jagd dem Adel vorbehalten war. Hochwild wurde nur vom Hochadel, Niederwild auch vom niederen Adel bejagt. Nach heute gängiger Praxis versteht man in Österreich unter Niederwild vor allem Tiere wie Fasane, Rebhühner, Enten, Gänse und andere Vogelarten. Weiters zählen Feldhasen, Kaninchen, Füchse, Waschbären, Murmeltiere, Dachse, Marder, Marderhunde, Iltisse und Wiesel zum Niederwild. Laut Statistik Austria 2 wurden im Jagdjahr 2022/23 u.a. 101.700 Feldhasen, 52.300 Fasane, 32.200 Wildenten, 12.800 Wildtauben, 2100 gefährdete Rebhühner, 60.700 Füchse, 22.600 Marder, 10.400 Dachse, 6400 Wiesel und 4100 Iltisse getötet (gerundete Zahlen). Die zweifellos vorhandene Dunkelziffer ist schwer abzuschätzen.3

Tragödien im Vorfeld der Niederwildjagd

Die derzeitige Form der Jagd auf Hasen, Fasane und Rebhühner wird nach Ansicht zahlreicher Jäger:innen nur durch die intensive Bejagung von (vermeintlichen) Konkurrenten im Vorfeld möglich.3 Füchse, Dachse, Marder, Elstern und Krähen werden zu Zehntausenden in dem Glauben getötet, in der Herbstjagdsaison dann mehr Zielwild (Hasen, Fasane und Rebhühner) zum Abknallen zur Verfügung zu haben. Diese Praxis wird euphemistisch als Niederwildhege bezeichnet. Auch das Aussetzen von Tieren, um die Jagdstrecke für Treibjagden zu erhöhen, ist mit erheblichem Leid verbunden: Mangels entsprechender Kenntnisse und Fähigkeiten sind die Tiere für ein Überleben in freier Wildbahn nicht vorbereitet, verhungern oder werden zur leichten Beute.

Schrotschuss auf Niederwild

Niederwild wird vorwiegend mittels Schrotschuss getötet. Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Tierarzt und Initiator des Volksbegehrens für ein Bundesjagdgesetz, verdeutlicht die Tierschutzproblematik: Häufig führen Schrotschüsse zu schweren Verletzungen, die mit schrecklichem Tierleid verbunden sind. Dies wird viel zu oft billigend in Kauf genommen. Wie viele der beschossenen Tiere auch tatsächlich rasch zu Tode kommen, ist nicht ausreichend untersucht. Jede Jagdpraxis, die neben einer vernünftigen Begründung nicht auch eine so angst- und schmerzfreie Tötung wie möglich garantieren kann, erzeugt unnötiges Tierleid und ist daher abzulehnen.

Unterstützungserklärungen für das Volksbegehren für ein Bundesjagdgesetz – für eine Jagdreform auf Basis von Tierschutz und Ökologie – können auf jedem beliebigen Gemeindeamt oder online (vgt.at/Bundesjagdgesetz) abgegeben werden!

Quellen

  1. AGES: Hasenpest
  2. Jagdstatistik Jagdjahr 2022/23, Statistik Austria
  3. Winkelmayer, Rudolf: Ein Beitrag zur Jagd- und Wildtierethik. Wien, Sternath Verlag 2022, S. 104 ff

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