Mit Tiermasken und Transparenten gegen Tierversuche - vgt

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Mit Tiermasken und Transparenten gegen Tierversuche

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23.04.2024)

Wien, 23.04.2024

Trotz der zunehmenden Zahl an Alternativmethoden zu Tierversuchen bleibt die Anzahl an Tieren, die in Tierversuchen missbraucht und getötet werden, erschreckend hoch.

Am 24. April ist der World Day for Laboratory Animals. Dieser Tag wurde 1979 von der britischen National Anti-Vivisection Society (NAVS) ins Leben gerufen, um weltweit auf das Leid von Tieren aufmerksam zu machen, die in Experimenten missbraucht und getötet werden. Der VGT nahm diesen Tag, der auch unter dem Namen Tag zur Abschaffung der Tierversuche bekannt ist, zum Anlass, um mittels informativer Transparente, Schilder und Flyer auf das unnötige Leid von Versuchstieren aufmerksam zu machen. Eine der zahlreichen Aktionen fand im Herzen der Stadt Wien, am Stephansplatz, statt.

Tierschützer:innen des VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN tragen Masken von Tieren, die in Tierversuchen leiden und sterben. Sie halten Transparente und Schilder in die Höhe, auf denen klare Worte dafür gefunden werden, was Tierversuche sind: Tierversuche sind grausam, Tierversuche bringen in zahlreichen Fällen nicht den gewünschten und angekündigten Erfolg 1, 2 und Tierversuche sind weltweit für das Leiden und den Tod von Millionen von Tieren verantwortlich.3 Die Tierschützer:innen stellen klare Forderungen: die Abschaffung von Tierversuchen und die Förderung von Alternativmethoden.

Aber wie kann es überhaupt sein, dass immer noch so viele Tierversuche stattfinden? Über die Medien hören wir doch ständig von großartigen Fortschritten im Bereich der Forschung, was den Ersatz von Tierversuchen durch Alternativmethoden betrifft: Alternativmethoden, die oftmals sogar zuverlässiger sind, als Tierversuche.1, 2 So wird erfolgreich an 2D- und 3D-Zellkulturen (in vitro Verfahren) geforscht und auch Miniorgane (Organoide) sowie Computersimulationen (in silico Verfahren) werden als Alternativen zum Tierversuch eingesetzt. In Kombination mit der personalisierten Medizin bieten sich hier ganz neue Möglichkeiten, die individuellen medizinischen Bedürfnisse von Patient:innen zu berücksichtigen und ihre Behandlungsmöglichkeiten zu optimieren.4

Traurige Realität ist, dass trotz der großartigen Fortschritte im Bereich der Forschung zu Alternativmethoden zu Tierversuchen weltweit mehr als 190 Millionen Tiere pro Jahr in Experimenten verwendet und getötet werden! 3 Alleine in Österreich haben in den letzten Jahren Tierversuche an hunderttausenden von Tieren stattgefunden und auch die aktuellste Statistik zeigt erschreckend hohe Zahlen: Mehr als 210.000 Tiere wurden im Jahr 2022 in Tierversuchen in Österreich verwendet und getötet.5 Bei den leidensfähigen Wesen handelt es sich um Mäuse, Ratten, Kaninchen, Hamster, Hunde, Katzen, Vögel, Rinder, Pferde, Schweine, Fische, Amphibien und zahlreiche andere Arten. Etwa 15.000 dieser Tiere wurden in den Experimenten schwer belastet, was bedeutet, dass sie z. B. starke Schmerzen, schwere Leiden oder Ängste erlitten haben (vgl. Einteilung von Tierversuchen in Schweregrade: § 3 (1) Z 4, Tierversuchsgesetz 2012 (TVG 2012).6

Bei den Passant:innen, die von den Aktivist:innen des VGT auf die erschreckend hohe Anzahl an Tieren in Experimenten, deren Qualen sowie den fehlenden Fortschritt bzgl. des Ausstiegs aus dem Tierversuch aufmerksam gemacht werden, ist eine große Betroffenheit zu spüren und immer wieder tritt die folgende Frage auf Woran liegt es, dass die Anzahl an Tieren, die in Tierversuchen missbraucht werden nicht abnimmt, obwohl immer mehr ausgezeichnete tierversuchsfreie Methoden entwickelt werden? Zu der Frage der Passant:innen gesellt sich die Forderung nach Gesetzen, die den Schutz der Tiere besser gewährleisten und den Ausstieg aus dem Tierversuch vorantreiben müssten.

Frau Dr. Marashi, Referentin für Tierversuche beim VGT kann die Fragen und Forderungen der Menschen sehr gut verstehen und merkt an: Die Forderung nach einer Reduktion von Tierversuchen und Versuchstieren und letztendlich dem Ausstieg aus Tierversuchen, findet sich seit Jahren in den Richtlinien und Gesetzen wieder, die Tierversuche im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und damit in jedem einzelnen Mitgliedsstaat des EWRs regeln. Bereits im Jahre 2010 hat die EU in der Richtlinie 2010/63/EU den Ausstieg aus dem Tierversuch als letztendliches Ziel definiert – und zwar inklusive der dafür notwendigen Förderung von tierversuchsfreien Ersatzmethoden.7 Die Tatsache, dass die Versuchstierzahlen seit Jahren nicht sinken und schlimmer noch, z. T. sogar steigen zeigt sehr deutlich, dass das genannte Ziel von den Mitgliedsstaaten der EU nicht ausreichend verfolgt und umgesetzt wird.

Der VGT fordert deshalb, gemeinsam mit Tierschützer:innen inklusive Wissenschafter:innen aus der ganzen Welt, den Ausstieg aus dem Tierversuch! In der Petition Stoppt Tierversuche sind klare Maßnahmen formuliert, um den sukzessiven Ausstieg aus Tierversuchen voranzutreiben:

Jetzt Petition unterschreiben

Dr. Vera Marashi ist erfreut, denn viele der Passant:innen, die sich bei der Aktion des VGT zum Welttag für Versuchstiere über Tierversuche und Alternativmethoden informierten, haben die Petition bereits unterzeichnet. Ihre sowie die knapp 28.000 Stimmen, die schon für diese Petition gesammelt wurden zeigen deutlich, was sich die Bürger:innen in Hinblick auf eine tierversuchsfreie und bestenfalls tierleidfreie Forschung wünschen und was sie fordern.

Pressefotos (Copyright: VGT.at)

Quellen

  1. Poor Translatability of Biomedical Research Using Animals — A Narrative Review Lindsay J. Marshall et. al., Alternatives to Laboratory Animals 2023, Vol. 51(2) 102 - 135.
  2. Performance assessment and economic analysis of a human Liver-Chip for predictive toxicology. Lorna Ewart et al., Nature, Communications Medicine 2022, Volume 2, Article number: 154
  3. An Estimate of the Number of Animals Used for Scientific Purposes Worldwide in 2015 Katy Taylor, Laura Rego Alvarez, Alternatives to Laboratory Animals 2019, Nov-Dec; 47(5-6): 196-213.
  4. Die NAT Database (Non-Animal Technologies) enthält Informationen zu modernen tierversuchsfreien Technologien aus diversen Bereichen der Biomedizin und Biowissenschaften, basierend auf wissenschaftlichen Publikationen und Studien. Ärzte gegen Tierversuche e. V. (Stand 23.04.2024: 1990 Einträge in der Datenbank, davon 263 neue in den letzten 365 Tagen.
  5. Tierversuchsstatistik (Österreich), Veröffentlichung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (Zl. BMBWF-2023-0.712.414) gemäß § 22 Absatz 4 Tierversuchsgesetz 2012, BGBl. I Nr. 114/2012, idgF.
  6. Tierversuchsgesetz 2012 (TVG 2012)
  7. RICHTLINIE 2010/63/EU DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 22. September 2010 zum Schutz der für wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere (Text von Bedeutung für den EWR)

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