Grausam und ökologisch widersinnig: Treibjagden auf sogenanntes „Niederwild“ zu Silvester - vgt

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Grausam und ökologisch widersinnig: Treibjagden auf sogenanntes „Niederwild“ zu Silvester

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (02.01.2025)

Anif, 02.01.2025

Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“ fordert längere, an den Lebenszyklus der Tiere angepasste Schonzeiten und die Anerkennung der ökologischen Funktion aller Wildtiere.

Zu Silvester, einer Zeit, in der Wildtiere durch winterliche Bedingungen ohnehin einem höheren Überlebenskampf und darüber hinaus noch durch Feuerwerkskörper besonders großem Stress, Ängsten und Schäden ausgesetzt sind, finden österreichweit Treibjagden auf sogenanntes Niederwild statt. Dabei werden die Tiere von Treiber:innen und ihren Hunden aufgescheucht und auf der Flucht von Jäger:innen erschossen. So auch bei der Eigenjagd von Johannes Moy Jr. in der Gemeinde Anif (Salzburg) am 31. Dezember 2024 von 7–13 Uhr. Zu dem Leid der Tiere kommen das Leid der hinterbliebenen Artgenossen, die ökologische Widersinnigkeit der Jagd und die Verschmutzung unserer Umwelt mit Bleischrot!

Nach heute gängiger Praxis versteht man in Österreich unter Niederwild vor allem Tiere wie Fasane, Rebhühner, Enten, Gänse, andere Vogelarten sowie Feldhasen und Kaninchen. Laut Statistik Austria 1 wurden im Jagdjahr 2023/24 u.a. 104 253 Feldhasen, 53 615 Fasane, 32 374 Wildenten, 1 044 Wildgänse, 12 529 Wildtauben und 2 619 stark gefährdete Rebhühner getötet. Die zweifellos vorhandene Dunkelziffer ist schwer abzuschätzen.2 Auch das Aussetzen von Tieren, um die Jagdstrecke für Treibjagden zu erhöhen, ist mit erheblichem Leid verbunden: Mangels entsprechender Kenntnisse und Fähigkeiten sind die Tiere für ein Überleben in freier Wildbahn nicht vorbereitet, verhungern oder werden zur leichten Beute.

Tragödien im Vorfeld der Niederwildjagd

Die derzeitige Form der Jagd auf Hasen, Fasane und Rebhühner wird nach Ansicht zahlreicher Jäger:innen nur durch die intensive Bejagung von (vermeintlichen) Konkurrenten im Vorfeld möglich. Füchse, Dachse, Marder, Elstern und Krähen werden zu Zehntausenden in dem Glauben getötet, in der Herbstjagdsaison dann mehr Zielwild (Hasen, Fasane und Rebhühner) zum Abknallen zur Verfügung zu haben. 65 356 Füchse, 23 814 Marder, 11 655 Dachse, 8 139 Wiesel und 4 239 Iltisse wurden im Jagdjahr 2023/24 getötet. Diese Zahlen zeigen im Vergleich zum vergangenen Jagdjahr eine starke Zunahme der Verfolgung von Konkurrenten um das Nutzwild der Jäger:innen. Ökologisch ist diese Jagdpraxis unbegründbar!

Mit alten Flinten und Schrotschuss auf Niederwild

Niederwild wird vorwiegend mittels Schrotschuss getötet. In den Autos der Jäger:innen lagen Verpackungen von Jagdschrotpatronen mit einer Stärke von 2,7 mm (32 g Ladung). Ein Hinweis darauf, dass manche Jäger:innen der Anifer Jagdgesellschaft, die mit 21 Autos angereist war, teure, alte englische Flinten verwenden, die moderne, stärkere Schrotpatronen nicht aushalten. Diese sind zumindest für Hasen um diese Jahreszeit unzureichend, für (ausgesetzte) Fasane können sie genügen. So opfert man die erforderliche Tötungsenergie der Spielerei und der Tradition!

Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Initiator des Volksbegehrens Für ein Bundes-Jagdgesetz, dazu: Häufig führen Schrotschüsse zu schweren Verletzungen, die mit schrecklichem Tierleid verbunden sind. Wie viele der beschossenen Tiere auch tatsächlich rasch zu Tode kommen, ist nicht ausreichend untersucht. Jede Jagdpraxis, die neben einer vernünftigen Begründung nicht auch eine so angst- und schmerzfreie Tötung, wie möglich, garantieren kann, erzeugt unnötiges Tierleid und ist daher abzulehnen.

Für ein Bleiverbot, eine tierschutzorientierte und ökologische Jagdreform, sammelt das Volksbegehren Für ein Bundes-Jagdgesetz im Frühjahr 2025 im Rahmen einer Eintragungswoche Unterschriften.

Quellen

  1. https://www.statistik.at/fileadmin/user_upload/SB_1-11-Jagdstatistik-2023_2024.pdf
  2. Winkelmayer, Rudolf: Ein Beitrag zur Jagd- und Wildtierethik. Wien, Sternath Verlag 2022, S. 104 ff

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