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Salzburg: Mahnwache für verhungernde Stadttauben

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (20.06.2025)

Salzburg, 20.06.2025

Über 40 Tierschützer:innen des VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN, der ARGE Stadttauben Salzburg und von RespekTiere versammelten sich heute vor dem Schloss Mirabell, dem Sitz der Stadtregierung, zu einer stillen Mahnwache für die derzeit qualvoll verhungernden Salzburger Stadttauben.

Grabkerzen und Schilder mit Taubenfotos und Texten wie "Uns tut Hunger genauso weh wie dir", "Legale Fütterungsplätze jetzt" oder "Tieren helfen ist kein Verbrechen" begleiteten die Mahnwache vor dem Schloss Mirabell, für die sich über 40 Tierschützer:innen versammelten, um auf die prekäre Lage der Salzburger Straßentauben aufmerksam zu machen und um der vielen Opfer zu gedenken, die aufgrund des von der Stadt Salzburg beschlossenen Fütterungsverbotes bereits verstorben sind. Die Forderung des Tierschutzes: Schluss mit der tierquälerischen Stadtpolitik, die Tauben qualvoll verhungern lässt. Stattdessen solle eine artgerechte und tiergerechte Lösung mit legalen, kontrollierten Fütterungsplätzen und Taubenschlägen mit Populationskontrolle durch Eieraustausch nach dem seit Jahren bewährten Augsburger Modell umgesetzt werden. 

Seit die Stadtregierung Menschen, die hungernde Tauben füttern, gnadenlos mittels Staatsanwaltschaft verfolgt, wird der Grundbedarf der Tauben an artgerechtem Körnerfutter nicht mehr gedeckt. Da die Stadt ihrer Verantwortung zur artgerechten Versorgung dieser verwilderten Haustiere nicht nachkommt, hungern die Tauben nun und müssen sich vor Imbissständen um jeden Brösel streiten. 

Der Ernährungszustand der Tiere ist mittlerweile so kritisch, dass viele Tauben durch den chronischen Hunger apathisch sind und nicht mehr die Kraft haben, wegzufliegen, wenn man sich ihnen nähert. Die Salzburger Kronen Zeitung verlautbarte, dass dies die Folge von Fettleibigkeit und folgender Trägheit sei, was mitnichten der Wahrheit entspricht. 

Geht man durch die Stadt, sieht man nun vermehrt apathische Tauben. Man erkennt sie daran, dass sie meist mit (halb)geschlossenen Augen aufgeplustert dasitzen. Sie plustern das Gefieder auf, wenn es ihnen schlecht geht. Sie sind nicht fett, sondern krank vor Hunger.

Hans Lutsch, Taubenexperte und Obmann des Vereins ARGE Stadttauben Salzburg: "Den Vorwurf aus der Stadtbevölkerung, dass das Fütterungsverbot nachweislich zu großem Tierleid führt, einfach umzudrehen, zeigt, wie die verantwortlichen Politiker um ihr Image bangen. In einem Zeitungsbericht  wird unterstellt, dass 'träge und dicke Tauben' unter die Räder kommen, dies sei die Folge vom Taubenfüttern. Vielmehr kann man einen durch chronischen Hunger erzeugten apathischen Zustand der Salzburger Straßentauben feststellen. Es wird bewusst verschwiegen, dass der Ernährungszustand der Straßentauben (ausgesetzte Haus- und Brieftauben) schon seit Jahren ein besorgniserregender ist: Immer wieder konnte der schlechte Nahrungszustand tiermedizinisch nachgewiesen werden. Eine Straßentaube benötigt täglich 50 Gramm Körner zur Grundbedarfsdeckung. Diese Futterquellen erschließen sich für diese Haustierpopulation nicht im natürlichen wild lebenden Dasein. Weder für eine kleine Gruppe, noch für den Bestand in der Stadt Salzburg." 

Auch namhafte Vogelexpert:innen bestätigen, dass Fütterungsverbote großes Tierleid verursachen. Prof. Nikolei, ehemaliger Leiter der Vogelstation auf Helgoland, äußerte dazu bereits 1992 in einem Schreiben: "Meine Beurteilung der Folgen eines totalen Fütterungsverbots für Stadttauben habe ich schon vor Jahren geäußert. Die in den Städten lebenden verwilderten Tauben sind vollständig vom Menschen abhängig. Ein konsequent durchgeführtes Fütterungsverbot ist daher eine Methode der Reduzierung der Stadttauben durch langsamen Hungertod." (1) 

Georg Prinz vom VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN: "Das Verhalten der Salzburger Stadtregierung ist mehr als beschämend. Empfindungsfähige Tiere qualvoll verhungern zu lassen, ist eine der schrecklichsten Formen der Tierquälerei und ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Wir fordern die sofortige Einrichtung legaler Fütterungsplätze, um die Tauben vor dem unmittelbar drohenden Hungertod zu bewahren und in weiterer Folge die Umsetzung des Augsburger Modells mit betreuten Taubenschlägen in den betroffenen Stadtteilen, artgerechter Fütterung und Eieraustausch zur Populationskontrolle."

Pressefotos (Copyright: VGT.at)

(1) https://www.tierschutz-hanau.de/fileadmin/user_upload/documents/Fuetterungsverbote.pdf

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