Masthuhn-Qualzucht stoppen! - vgt

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Masthuhn-Qualzucht stoppen!

Petition

Für ein Ende der Qualzucht und verbesserte Haltungsbedingungen für Masthühner

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In Hühnermasten herrscht unermessliches Leid. Aufdeckungen zeigen qualgezüchtete Hühner, die in kargen Hallen dahinvegetieren. Bitte helfen Sie mit, diese schreckliche Tierqual zu beenden!

Forderungen

Die Unterzeichnenden der Petition fordern:

  • Keine Qualzuchten

  • Tageslicht

  • Beschäftigungsmaterial 

  • Erhöhte Sitzmöglichkeiten

  • Kein Kopfüberhängen

  • Kontrollierte Luftqualität

  • Jährliche, unabhängige Kontrollen

 

Diese Petition richtet sich an alle Unternehmen der Lebensmittelbranche in Österreich.

Formular

Die Forderungen im Detail:

Die Forderungen dieser Petition entsprechen den Richtlinien der Europäische Masthuhn-Initiative (European Chicken Commitment – ECC). Ziel dieser Initiative ist es, an den gravierendsten Tierschutzproblemen in der Hühnermast anzusetzen und neue Mindestanforderungen zu etablieren. Die Richtlinien basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Kenntnissen und berücksichtigen die wirtschaftliche Realisierbarkeit. 

In der konventionellen Hühnermast in Österreich wird hauptsächlich die „Masthuhn-Hybride“ Ross 308 eingesetzt. Diese Tiere sind durch genetische Selektion auf unnatürliches, extrem schnelles Wachstum gezüchtet, um in kürzester Zeit möglichst viel Fleisch anzusetzen. Das bringt verheerende gesundheitliche Probleme mit sich. Die Hühner sind sehr anfällig für Erkrankungen der Brustmuskulatur und des Herz-Kreislaufsystems. Plötzlicher Herztod gilt als eine der häufigsten Todesursachen. Auch Fehlstellungen der Beine sind keine Seltenheit. Gegen Ende der Mast nach nur 4-6 Wochen können sich diese Hühner oft kaum mehr bewegen. Durch das viele Liegen und Sitzen kann es zu Dermatitis kommen. Auch die Eltern der Masthühner leiden. Sie bekommen wenig und energiearmes Futter, damit sich die typischen gesundheitlichen Probleme nicht ganz so schnell entwickeln. Dadurch sind sie permanent hungrig. Langsamer wachsende Masthuhn-Hybride wären in Österreich bereits verfügbar. 

Es ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, dass Masthallen über Fenster verfügen müssen. Natürliches Licht wirkt sich allerdings positiv auf arttypische Verhaltensmuster, Aktivität und Gesundheit aus. Die Petition fordert daher, dass allen Masthühnern natürliches Tageslicht geboten wird (mind. 50 Lux Beleuchtungsstärke).

Das Bereitstellen von Beschäftigungsmaterialien, wie z.B. Stroh oder Picksteinen, ermöglicht das Ausüben natürlicher Verhaltensweisen, wie die Futtersuche durch Picken und Scharren. Auch das wirkt sich positiv auf die Aktivität und die Gesundheit aus.

Hühner haben von Natur aus ein sehr hohes Bedürfnis, beim Rasten erhöht zu sitzen. Das diente ursprünglich dem Schutz vor Prädatoren und ist im Verhaltensrepertoire der heutigen domestizierten Hühner immer noch fest verankert.

Für Hühner sind zwei Betäubungsmethoden verbreitet. Teils wird die Betäubung mit CO2 durchgeführt, teils im elektrischen Wasserbecken. Beide Methoden sind aus Tierschutzsicht kritisch zu betrachten. Bei letzterer werden die Hühner bei vollem Bewusstsein Kopfüber mit den Füßen in eine Metallschiene eingespannt, die sie später durch ein elektrisch geladenes Wasserbecken zieht. Die Hühner wehren sich dabei natürlich. Die Prozedur verursacht enormen Stress und es kommt oft zu Verletzungen. Die Betäubung ist auch nicht immer erfolgreich, da die Tiere versuchen, dem Wasser auszuweichen. So kommt es vor, dass den Hühnern schließlich bei vollem Bewusstsein die Kehle durchgeschnitten wird. Wenn sie es auch hier schaffen, auszuweichen, werden sie lebendig verbrüht und gerupft. Die Unterzeichnenden der Petition fordern ein Ende dieser tierquälerischen Praktik.

Schlechte Luftqualität und Schadstoffe in der Luft können zu Atemwegserkrankungen führen. Lüftungsanlagen und Heiz- bzw. Kühlanlagen müssen so konzipiert sein, dass die in Annex 2.3 der EU Richtlinie zum Schutz von Masthühnern genannten Maximalwerte unabhängig von der Besatzdichte nicht überschritten werden.

Die Einhaltung der Richtlinien muss jährlich von einer unabhängigen Kontrollstelle überprüft werden. Ein Unternehmen, das sich der Masthuhn-Initiative anschließt, hat alle Richtlinien unabhängig des Produktionslandes einzuhalten. Zudem fordert die Initiative und damit die Unterzeichnenden der Petition eine jährliche Berichterstattung über den Fortschritt bei der Umsetzung aller Richtlinien

Die Europäische Masthuhn-Initiative fordert zusätzlich eine maximale Besatzdichte von 30 kg Huhn pro m2 Stallfläche. Diese Besatzdichte gilt laut 1. Tierhaltungsverordnung in Österreich bereits als gesetzlicher Mindeststandard. In anderen EU-Ländern sind gesetzlich höhere Besatzdichten von bis zu 42 kg/m2 erlaubt.

Tierschutzprobleme in der Hühnermast

Bewegungsunfähigkeit

Durch gezielte Zucht auf schnelles Wachstum und massive Gewichtszunahme in kurzer Zeit leiden Masthühner oft unter Fehlstellungen des Skeletts. Das kann so drastisch sein, dass sie nicht mehr aufstehen und sich kaum noch fortbewegen können. Dadurch kann es schwer bis unmöglich werden, an Futter und Wasser zu kommen. Zudem ist nachgewiesen, dass Fehlstellungen der Beine große Schmerzen verursachen können. Eine häufige Folge der extremen Zucht ist etwa die tibiale Dyschondroplasie. Dabei handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die das Knochen- und Knorpelwachstum beeinträchtigt. Die Folge sind deformierte Beine.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die Organe der Tiere, insbesondere das Herz, kommen mit dem immensen Gewicht und dem hohen Sauerstoffverbrauch der großen Muskeln nicht zurecht. Zu den häufigsten Todesursachen von Hühnern während der Mast zählen deshalb Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Typisch sind etwa die Bauchwassersucht (Aszites), bei der sich Flüssigkeit in der Bauchhöhle sammelt, oder der plötzliche Herztod, bei dem das Huhn erst keine offensichtlichen Krankheitsanzeichen zeigt, dann aber innerhalb weniger Minuten stirbt.

Muskelerkrankungen

Masthühner setzen unnatürlich viel Muskelmasse an. Das führt zu Erkrankungen der Muskulatur. Weil das Brustfleisch bei Konsument:innen am beliebtesten ist, wurden züchterische Maßnahmen getroffen, um den Brustmuskel unverhältnismäßig groß wachsen zu lassen. Mit der Größe der Brustmuskulatur ist auch das Auftreten von Muskelerkrankungen in diesem Bereich stark gestiegen. „White Striping“, „Wooden Breast“, „Green Muscle Disease“ oder „Spaghetti Meat“ werden bei den schnell wachsenden Mast-Hybriden immer häufiger. Hinter all diesen Krankheiten wird ein ähnlicher Mechanismus vermutet: Die Muskeln wachsen so schnell und werden so groß, dass sie nicht ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt werden können. Dadurch stirbt Muskelgewebe ab.

Karge & reizlose Umwelt

Konventionell gehaltene Masthühner verbringen ihr gesamtes Leben in kargen, reizlosen Hallen. In einer typischen industriellen Mastanlage drängen sich bis zu 40.000 Hühner. Die Einstreu ist bei so vielen Tieren in kürzester Zeit verschmutzt, wird aber während der gesamten Lebenszeit der Masthühner nicht ausgemistet. Gesetzlich sind weder Beschäftigungsmaterial noch natürliches Tageslicht oder erhöhte Sitzmöglichkeiten vorgeschrieben. Die grundlegendsten Bedürfnisse der Hühner können hier nicht erfüllt werden. 

"Kümmerer"

Futterbehälter und Tränken sind in den Hühnermastanlagen so gestaltet, dass sie immer weiter nach oben gezogen werden können. Je älter und größer die Tiere sind, desto höher. Ein gravierendes Tierschutzproblem entsteht dadurch für jene Hühner, die mit dem schnellen Wachstum der Artgenoss:innen nicht mithalten. Sogenannte Kümmerer bleiben kleiner und können Wasser und Futter bald nicht mehr erreichen. Für die Mäster sind solche Tiere wertlos, denn sie können nicht vermarktet werden. Sie werden entweder getötet, wenn man sie unter den tausenden anderen Tieren findet, oder verdursten qualvoll.

Zu Tode gequält im Schlachthof

Für all jene, die die Mast überleben, geht die Tortur beim Transport und im Schlachthof weiter. Im Alter von 4-6 Wochen werden die Hühner brutal an den sensiblen Beinen gepackt oder maschinell eingefangen und in Kisten gestopft. In diesen engen Kisten werden sie auf LKWs verladen und zum Schlachthof transportiert. Aufnahmen, die der VGT im Februar 2023 veröffentlicht hat, zeigen den unmenschlichen Umgang, dem die Tiere dort ausgesetzt sind.

 

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