Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (07.04.1998)
Hühnerbatterien - wie lange noch?
30 tote Hühner und 10 Modellhühner demonstrieren in Wien für Verbot der Legebatterien
Die "Kulturnation" Europa und somit Österreich erlauben am Ende des 2. Jahrtausends noch immer eine der grausamsten Tierquälereien, die sich die Menschheit jemals ausgedacht hat: Lebenslange Folterhaft mehr als 4 Millionen Hühner, die hierzulande unschuldig hinter Gittern sitzen. Die Tier"schutz"-Richtlinien der EU, die auch für Österreich Gültigkeit haben, erlauben die Hühnerbatteriehaltung mit einem Platzangebot von ganzen 450 qcm/Henne, das sind 3/4 dieses Blattes, weniger als der Körper der Tiere mit angelegten Flügeln einnimmt. Diese unmenschliche Haltungsform wird zwar von fast 90% der österr. Bevölkerung abgelehnt, andererseits aber von einer politisch mächtigen Lobby, die nur noch 0,01% (!) der Bevölkerung ausmacht, standhaft verteidigt.
Am Dienstag, dem 7. April 1998 veranstaltet der "Verein gegen Tierfabriken" (VGT) wieder einmal eine groß angelegte Aufklärungs- und Protestaktion, bei der auch die Grüne Klubobfrau Dr. Madeleine Petrovic anwesend sein wird.
Ort: 1. Wiener Bezirk, Stock-im-Eisen-Platz, Zeit: ab 10.00 Uhr.
Dabei wird eine fünfstöckige Original-Hühnerbatterie, "bestückt" mit ca. 30 in Mülltonnen aus Legebatterien gefundenen Hühnerkadavern, die das Martyrium nicht überlebt haben, aufgestellt (bis zu 15% "Ausfallsquote" verzeichnet eine durchschnittliche Legebatterie); darüber befinden sich noch 10 naturgetreue Hühnermodelle - sie stammen von einem Schweizer Künstler und sehen den geschundenen, fast federnlosen Käfighühnern zum Verwechseln ähnlich. Daneben wird ein 1qm großer "Menschenkäfig" aufgestellt, in den sich - freiwillig und abwechselnd - Frau Dr. Petrovic bzw. vier mit Hühnermasken verkleidete VGT-Aktivisten stellen werden. Zusätzlich werden für die Passanten Flugblätter und "Toni´s Freiland-Ostereier" in Vierer-Packungen verteilt!
VGT-Geschäftsführer und Tierarzt Dr. Franz-Joseph Plank: "Nachdem jahrelange Appelle an Politiker bislang nichts gefruchtet haben, ja nicht einmal der Entschließungsantrag des österr. Nationalrates vom 19.4.1996 an Landwirtschaftsminister Molterer, sich auf europäischer Ebene für die Abschaffung der Käfighühnerhaltung einzusetzen, rufen wir die Bevölkerung zum wiederholten Mal auf, auf die anonymen (nicht gekennzeichneten) Käfigeier zu verzichten und sich stattdessen die meist nur um 1 bis 2,- öS teureren Freilandeier zu leisten, die bereits in fast allen Supermärkten erhältlich sind." Freilandeier sind auf jeden Fall den "Bodenhaltungseiern" vorzuziehen, die ja nicht immer vorbehaltlos zu empfehlen sind (Ausnahme: "tierschutzgeprüft"), da diese oft aus riesigen Betrieben ohne Tageslicht, Auslauf bzw. eingestreute Nester mit bis zu 20.000 Hennen stammen.
Dr. Plank: "Zusätzlich fordern wir die Bundesregierung auf, sich anläßlich der bevorstehenden EU-Präsidentschaft für ein Verbot der Käfigbatterie-Haltung sowie für die sofortige verpflichtende Kennzeichnung von Eiern nach der Haltungsform einzusetzen. Dies sind auch zwei der fünf Hauptforderungen des "Tierschutz-Memorandums", welches wir - gemeinsam mit etlichen anderen Tierschutzorganisationen - Ende April an die Bundesregierung richten werden"!