Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (12.06.1999)
Hungerstreik dauert an
70 Stunden Hungerstreik aus Solidarität mit der 70 Std. Horrorfahrt österreichischer Kälber dauert wie geplant an
1. Wir sitzen nicht, wie angekündigt, am Stephansplatz, sondern am Schwedenplatz. Der Stephansplatz wurde für diverse Wahlkundgebungen "reserviert".
2. Wir sind nicht fünf, sondern jetzt schon sechs AktivistInnen, die ganze 70 Stunden nichts essen werden, aus Solidarität mit den "Herodes"-Kälbern. Allerdings gestatten wir es uns wenigstens, zu trinken, während die Kälber ja nicht einmal das können!
Wie berichtet sind wir ja mehreren Kälbertransportern aus Österreich nachgefahren, um zu sehen, wo diese letztlich landen, nachdem sie - ein bis zwei Wochen alt - von ihrem Hof abgeholt wurden. Jeden Montag, teilweise bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag, werden die Tierbabies, oft aus Ostösterreich, verladen und in der Steiermark bzw. Salzburg gesammelt. Ab Montag Mittag beginnt das große Umladen auf die dreistöckigen, internationalen LKW-Züge - ca. 240 Kälber pro Tiertransporter! Dann geht es weiter zur nächsten Umschlagstelle in Italien. Dort kommen sie noch in der Nacht oder am Montag morgen an. Jetzt haben die Tierkinder teilweise bis zu 36 Stunden nichts mehr zum Trinken gehabt. Und die eigentliche Tortur fängt nun erst an...
Ein Teil der Kälber geht zur Weitermast nach Italien, ein ("minderwertiger") Teil auf verschlungenen Kanälen zu den "Herodes"-Schlachthöfen nach Frankreich und ein oder zwei große Transporter gehen gar bis nach Spanien! Von Dienstag morgen an sind sie nochmal fast 24 Stunden - praktisch ohne Pause und natürlich ohne Versorgung - unterwegs bis Barcelona. Dort warten sie bis zum Morgen auf dem LKW und werden dann nochmals in den nächsten LKW umgeladen. Erst jetzt geht es - am Mittwoch vormittag - zur endgültigen Bestimmung in eines der vielen Kälbermastfabriken Spaniens, wo sie nach fast 70 Stunden Transportzeit (!) völlig entkräftet ankommen.
Um die Verbrechen dieser Tierausbeuter-Mafia, subventioniert durch EU-Prämien, öffentlich aufzuzeigen, befinden sich nunmehr sechs VGT-AktivistInnen seit Freitag früh am Schwedenplatz im Hungerstreik. Wir werden dort bis Sonntag nacht ausharren. Gestern bekamen wir moralische Unterstützung von der NR-Abg. Dr. Madeleine Petrovic und von der Schauspielerin und EU-Kandidatin Mercedes Echerer.