Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (30.08.1999)
30.08.1999Initiative gegen Monster-Legebatterie: Nicht hier! Nirgendwo!
VGT war bei grenzübergreifender Großdemo im Kampf gegen tschechische Legehennenbatterie in Eschlkam an der bayerisch-tschechischen Grenze. Als einzige österreichische Tierschutzorganisation beteiligte sich gestern der "Verein gegen Tierfabriken" (VGT) an der mit 3000 Tier- und Umweltschützern sehr gut besuchten Großdemo gegen den geplanten Bau von Europas größter Legebatterie mit 1,8 Millionen Hennen in Eschlkam/Oberpfalz bzw. Domazlice.
Unter Beteiligung deutscher Investoren (v.a. eines in D verurteilten Tierquälers und mit Tierhalteverbot belegten Eierbarons, der sich hier mittels Strohmännern einkaufte) ist im tschechischen Landkreis Domazlice, in Sichtweite der bayrischen Grenze, eine gigantische Käfigbatterie für 1,8 Millionen Legehennen geplant. So formierte sich nicht nur in der Region der Widerstand gegen das aus Tier- und Umweltschutzgründen abzulehnende Projekt, das nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Deutschland zur Käfighaltung von Legehennen und nach neuer EU-Richtlinie ab 2003 nicht genehmigungsfähig wäre, sondern auch aus Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich und Wien kamen die VGT-AktivistInnen, um gegen diesen Wahnsinn mitzudemonstrieren.
Deutsche Investoren wollen auf diese Weise das deutsche Tierschutzgesetz und die EU-Richlinie umgehen und unter Ausnutzung der deutschen Infrastruktur bequem im billigen Tschechien, wo ein Arbeitsmonat noch für etwa öS 400,-- zu haben ist, entlang der deutschen und damit europäischen Grenze bauen. Der berüchtigte und öffentlichkeitsscheue Hauptinvestor wurde in den 90er Jahren als "Tierquäler der Nation" bekannt und ist in Deutschland bereits mit einem Tierhalteverbot belegt.
Unter dem Motto "Nicht hier! Nirgendwo!" begann gestern ab 13.00 Uhr die groß angelegte Kundgebung, bei welcher der VGT als größte aktivistische Einzelgruppe auftrat. Nach den verschiedenen Ansprachen und Musikprogramm bewegte sich der Kundgebungszug über die tschechische Grenze zu der 3 km entfernt liegenden Baustelle. Ein dort befindlicher -- für unsere Verhältnisse als schrottreif einzustufender -- Bagger wurde von vier an Stahlrohren zusammenhängenden tschechischen Aktivisten blockiert. Damit wurde der geplante Baubeginn der ersten -- bereits genehmigten (!) Anlage für 600.000 Hennen -- vorerst gestoppt.
Freiwillige, welche die mutigen Aktivisten in ihrem Kampf ablösen wollen, werden noch dringend gesucht. Hunderte Tierschützer pflanzten außerdem symbolisch am Baugelände kleine Bäumchen, um auch die legistischen Möglichkeiten für einen Baustopp zu verbessern.
Ein solcher europaweiter Zusammenschluß von verschiedensten Verbänden und Gruppen war bisher einmalig. Für uns steht fest: Tier- und Umweltschutz macht an keiner Grenze halt. Denn auch die jährlich anfallenden 65.000 Tonnen (!) Hühnerkot und deren immense Umweltbelastungen machen vor EU-Grenzen nicht halt! Die Käfigbatterie in Tschechien darf nicht gebaut werden. Nicht in Domazlice, nirgendwo!