Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (06.12.1999)
Wegen Tierschutzerfolg: Heutige Zirkus-Knie-Demo abgesagt!
Aufgrund einer Falschmeldung des Pressesprechers des Zirkus Knie, nach der auch bei der Weihnachts-Show des Nationalzirkus Wildtiere (Tiger, Seelöwen und Bären) hätten auftreten sollen, haben wir für den heutigen Premieren-Abend eine Demonstration geplant. Diese können wir jetzt wieder absagen. Der Grund: Wie wir vom Magistrats-Tierarzt erfahren haben, hat er offenbar seine Meinung geändert und heuer werden außer Pferden, Hunden und einer Katze keine Tiere, also v.a. keine Wildtiere, auftreten!
Ein Riesenerfolg für unsere jahrelangen Kundgebungen gegen diese anachronistischen Zurschaustellungen von sensiblen Wildtieren in Zirkussen als Clowns. Der Zirkus Knie hat sich somit offensichtlich dem Druck des VGT und der Öffentlichkeit gebeugt und wagt es - zumindest in Wien - vorerst nicht mehr, mit diesen Tieren aufzutreten.
Ein weiterer Grund: In Wien werden die Richtlinien der Wiener Umweltanwaltschaft, wonach "Wildtiere im Zirkus nicht artgerecht gehalten werden können", ernster genommen und strikter gehandhabt als in anderen Bundesländern (ausgenommen Salzburg, auch dort werden keine Wildtiere mehr genehmigt). So muß in Wien jede Veranstaltung behördlich kollaudiert werden. Der zuständige Amtsveterinär hat ferner angekündigt, die Bären aus dem berüchtigten Golden Circus, der im November Bankrott angemeldet hat, zu beschlagnahmen, sollten sie sich in Wien blicken lassen. Leider leiden die Bären derzeit noch weiterhin in ihren winzigen Zirkuskäfigen in St. Pölten, die nunmehr dem Masseverwalter unterstellt sind, obwohl von Tierschützern ein tiergerechtes Bärengehege zur Verfügung gestellt werden könnte. Nach dessen Meinung sollen die armen Tiere "noch so lange es geht Geld einbringen", schließlich sei das ja ein Wirtschaftsbetrieb...
Die Zeit der Wildtiere im Zirkus scheint sich aber endgültig dem Ende zuzuneigen: Ab dem Jahre 2005 ist auch die letzte gesetzliche Übergangsfrist für Wildtiere in Zirkussen abgelaufen (leider ausgenommen Löwen und Tiger, gegen deren Zurschaustellungen wir weiter kämpfen werden). Und vernünftige Zirkusse, wie z.B. der Zirkus Althoff-Jacobi trägt diesem Trend bereits seit 1996 Rechnung und wurde dafür 1999 mit dem "Umweltlorbeer" ausgezeichnet. Aus der Begründung: "Direktor Andy Lehner hat mit dem Verzicht auf Haltung und Präsentation von Wildtieren einen mutigen Schritt gesetzt. Er beweist, daß auch unter Berücksichtigung von Tier- und Artenschutz eine attraktive Programmgestaltung möglich ist."
Nichtsdestotrotz werden wir Zirkus Knie - auch in anderen Bundesländern - weiter im Auge behalten und wenn nötig wieder unsere bekannten Dauerdemos veranstalten, bis das letzte Wildtier befreit wurde.