Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (22.05.2000)
22.05.2000PCB verseuchtes Fleisch aus Belgien auch in Österreich?
Neuer Tierfutterskandal
Während die Agrarlobby in Österreich uns in millionenteuren Werbekampagnen mit dem Geld von Bauern und Konsumenten einzureden versucht, daß Fleisch zu essen gesund und fit hält, obwohl Ärzte und Ernährungswissenschaftler davor warnen, daß zuviel tierische Fette in der Nahrung die Gesundheit gefährden können, wurde nun in Belgien ein neuer Futtermittelskandal aufgedeckt: Wieder haben Viehzüchter ihren Tieren mit PCB verunreinigte Futtermittel zu fressen gegeben. PCB (Polychlorierte Biphenyle) kann, genauso wie Dioxin, welches vor genau einem Jahr in Belgien ins Tierfutter gemischt wurde, bei Menschen zu schweren Organschäden führen.
Ist es möglich, daß PCB-verseuchtes Fleisch auch in
Österreich
auftaucht?
VGT-Recherchen an den Grenzen und bei inländischen Schlachthöfen haben ergeben, daß in Österreich auch jede Menge ausländische Tiere verarbeitet werden. Am Grenzübergang Suben wurden belgische Schweinetransporter observiert, die einen Schlachthof in Niederösterreich als Ziel hatten. Auch in einem Schlachthof in Oberösterreich sind immer wieder ausländische Rindertransporter zu sehen.
Wie dem Dachverband der oö. Tierschutzorganisationen mitgeteilt wurde, sind allein nach Oberösterreich im letzten Jahr mehr als 270.000 Rinder und Schweine aus dem Ausland importiert worden. 263.100 Schlachtschweine wurden in besagtem Zeitraum aus dem Ausland nach OÖ verbracht und hier geschlachtet. Warum werden die Tiere nicht im Ausland geschlachtet, sondern zuerst nach Österreich importiert, wo doch allgemein bekannt ist, welche Tortur ein langer Transport für die Tiere bedeutet und wie dadurch auch die Fleischqualität gemindert wird?
Wenn eine Ware durch die Verarbeitung in Österreich um mehr als die Hälfte an Wert gewinnt, kann sie das Qualitätszeichen "MADE IN AUSTRIA" erhalten. Billiges Fleisch von ausländischen Tieren, das aufgrund der Schlachtung in Österreich mehr als 50% an Wertschöpfung erhielt, kann mit dem rot-weiß-roten "A"-Logo versehen, dem Konsumenten schmackhaft gemacht werden. Auf die Befindlichkeit der Tiere wird im internationalen Fleischgeschäft keinerlei Rücksicht genommen. Es könnte sein, daß die Konsumenten durch diese irreführende Kennzeichnung nicht nur falsch informiert, sondern in ihrer Gesundheit gefährdet werden, wenn die importierten Tiere mit PCB-verseuchten Futtermitteln gemästet wurden.
Sind in Österreich großgezogene Tiere vom neuesten PCB
Skandal
betroffen?
Insofern bei der Aufzucht in Österreich ausländische Futtermittel Verwendung finden, könnten auch im inländischen Fleisch giftige PCB-Rückstände zu finden sein. Tiere, deren Fleisch unter dem rot-weiß-rotem Gütesiegel vermarktet werden, dürfen bis zu 30% mit ausländischen Futtermitteln gemästet worden sein. Wer konventionelles (also nicht zertifiziertes Bio-) Fleisch ißt, lebt also gefährlich. Eigentlich müßte unter jeder Werbung für Fleisch-Produkte der Warnhinweis des Agrar- und Konsumentenschutzministers angebracht sein: "Fleisch essen kann Ihre Gesundheit gefährden!"
Eine rasche Überprüfung aller Fleischwaren auf gesundheitsgefährdende Rückstände wird kaum möglich sein. Wer sich vollwertig vegetarisch ernährt, lebt gesund und ist sicher vor allen, für den Menschen giftigen, Rückständen im Fleisch!