Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (20.07.2000)
20.07.2000Fehlgeschlagene ORF-Zensur des "Schauplatz"-Films führt nun zu Köpferollen
Nach Tierquäler- und Medikamentenskandal in Schweinefabrik:
BILLA stoppt
Verkauf von Fleisch dieser Schweinefabrik!
Nachdem in der Sendung "Am Schauplatz" vom 30.5.2000 unter anderem auch eine besonders grauenhafte Tierhaltung in Seefeld-Kadolz gezeigt wurde - insgesamt sind in Seefeld-Kadolz ca. 20.000 Zucht- und Mastschweine unter schlimmsten hygienischen und tierschutzrelevanten Bedingungen eingepfercht -, bekam der "Verein gegen Tierfabriken" einige Tage danach eine Zuschrift eines aufmerksamen Konsumenten: Auch BILLA verkaufte Schweinefleisch von jenem Betrieb und dies noch dazu unter einem bekannten Gütesiegel. Nachdem wir uns selbst von dieser Tatsache überzeugt hatten, schickten wir an BILLA ein Schreiben, was es mit dieser fragwürdigen Gütesiegel aus Österreichs größter Schweinefabrik auf sich hätte.
Am 19. Juli wurden wir schließlich vom Vorstandsdirektor der Billa-Fleischabteilung angerufen, der zunächst sehr erbost über unser Schreiben reagierte: Wie wir es wagen konnten, das vielgerühmte Gütesiegel in Frage zu stellen! Unsere Antwort lag klar auf der Hand: Wer Fleisch dieser skandalösen Tierhaltung unter einem Gütesiegel verkauft und damit die Konsumenten hinters Licht führt, dessen gesamte Werbestrategie für Fleisch muß in Frage gestellt werden. Der Vorstandsdirektor versicherte uns daraufhin, daß er einige Tage nach der Ausstrahlung der "Schauplatz"-Sendung den Betrieb durch eine Mitarbeiterin kontrollieren ließ und daraufhin die Fleischabnahme sperren ließ! Somit sollte in keiner Billa-Filiale Fleisch aus diesem Betrieb mehr zu finden sein. Wir ersuchen sämtliche Billa-Kunden, dies auch zu kontrollieren!
Nachtrag zu den Intrigen rund um die "Schauplatz"-Sendung vom 30. Mai: Was die Öffentlichkeit nicht weiß, ist die Tatsache, daß die Ausstrahlung dieses Films fast nicht zustande gekommen wäre. Heftige Interventionen vonseiten der Landwirtschaftskammer bis hin zum Bundeskanzleramt sollten dem Betreiber der Tierfabrik, der offenbar beste Beziehungen zur Bundesregierung pflegt, helfen, daß dieser Beitrag erst gar nicht auf Sendung geht. Erst massive Gegeninterventionen durch SPÖ und Grüne sicherten die Ausstrahlung - allerdings vorerst ohne die erschütternden Bilder aus der Schweinefabrik. Es gab nämlich eine Weisung von oben, daß diese speziellen Bilder nicht gezeigt werden dürften und der Beitrag vor der Sendung vom ORF-Geschäftsführer "abgenommen" werden müsse. Letzteres ist zwar geschehen, jedoch übersah dieser in der Hektik, die angeordnete Zensur des umstrittenen Beitrags vorzunehmen. Dies dürfte ihn nun - nach internen Informationen - seinen "Kopf" kosten...
Fragwürdig bleibt allerdings die Tatsache, daß es erst eine derartige - beim politisch manipulierten ORF-Staatsfunk leider einzigartige - Fernsehsendung geben muß, damit überhaupt einmal im größten österreichischen Supermarkt nachkontrolliert wird, was ein Gütesiegel verdient! Dies müßte unserer Meinung nach bereits geschehen, bevor ein landwirtschaftlicher Betrieb als Produzent in Frage kommt, und auch von unabhängigen Kontrollinstituten nachgeprüft werden! Nachdem es bis heute keine Kennzeichnungspflicht nach der Herkunft tierischer Produkte gibt, werden die Konsumenten nach wie vor für dumm verkauft.