Maulkorbzwang für Schnellschuß-Politiker und selbsternannte Hunde-"Experten" - vgt

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Maulkorbzwang für Schnellschuß-Politiker und selbsternannte Hunde-"Experten"

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10.09.2000)

10.09.2000

Die Vorschläge zur Lösung der derzeit laufenden mediengesteuerten Hunde-Massenhysterie werden immer skurriler. Sie reichen vom Verbot gewisser "Kampf "-Hunderassen über generellen Maulkorb- und Leinenzwang bis hin zur Zwangsverpflanzung von Mikrochips an sämtliche Hunde. Nichts von all dem kann zielführend sein, solange diejenigen Menschen, die Hunde für ihre Zwecke mißbrauchen, sich nicht ändern bzw. in Schranken gewiesen werden. Insofern gebe ich einigen der Hunde-"Experten" recht, nämlich daß die Wurzel des Übels immer am oberen Ende der Leine liegt.

Kein Hund wird aggressiv geboren, er wird erst durch falsche Erziehung, Kettenhaltung oder durch aggressive Besitzer dazu gemacht. Angebliche "gefährliche" Rassen können die freundlichsten Familienhunde sein, wenn sie von klein auf entsprechend liebevoll behandelt werden. Ein Verbot bestimmter Rassen ist daher sinnlos, weil dann eben andere Rassen "scharfgemacht" oder neue Rassen gezüchtet werden, solange eben die tlw. skrupellosen Züchter nicht streng reglementiert werden. Aus Tierschutzgründen wäre da noch eher ein Verbot der vielen Qualzüchtungen infolge der von Zuchtverbänden vorgeschriebenen "Rassestandards" zu erwägen (von den zerbrechlichen "Handtaschen-Hunden" über den schweratmigen Chihuahua, den tauben Dalmatiner bis hin zum Schäfer mit der Hüftdysplasie, um nur einige wenige Beispiele zu nennen).

Genauso unsinnig wäre ein genereller Maulkorb- und Leinenzwang, das kann nur individuell entschieden werden. Jeder Hundebesitzer sollte eigentlich wissen, daß Rüden sich v.a. dann aggressiv verhalten, wenn sie an der Leine sind (weil sie dann glauben, ihren Besitzer beschützen zu müssen, bzw. sich von diesem bestärkt fühlen). Wenn beide hingegen frei sind und sich mensch möglichst nicht ins Geschehen einmischt, passiert bei 99% der Hunde rein gar nichts. Wie und wo sollen die Hund denn auch richtiges Sozialverhalten erlernen, wenn sie zeit ihres Lebens immer nur an der kurzen Leine waren, ihr wichtigstes Sinnesorgan (die Schnauze) in einem Käfig eingesperrt war oder sie aggressiv angeschrien wurden? Sinnvoll wäre also nur eine entsprechende - möglicherweise verpflichtende - Schulung von Hund und Herrl in einer tatsächlich guten Hundeschule, die nicht nur zwanghaftes Unterordnen, sondern v.a. auch die wichtigsten Spielregeln der hündischen Verhaltenslehre vermittelt.

Und letztlich der Vorschlag, sämtliche 550.000 österreichischen Hunde mit Mikrochips zu versehen, erinnert eher an den Roman "Brave New World" von A. Huxley oder "1984" von G. Orwell ("Big Brother is watching you"), als an einen ernstzunehmenden Beitrag gegen die Hunde-Hysterie. Denn nie werden sich sämtliche Hundebesitzer freiwillig (und auch nicht gezwungenermaßen) einer solchen Prozedur unterziehen, am allerwenigsten die potentiellen Gewalttäter und Kampfhundezüchter. Abgesehen davon würde so ein Implantat keinen einzigen Hundebiß verhindern. Auch sind noch nicht einmal die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Organismus eines Lebewesens erforscht, wenn dieser lebenslang mit einem elektronischen Informationsspeicher unter der Haut herumlaufen muß.

Die Hauptforderung kann daher wieder einmal nur sein: Es muß endlich ein - von der ÖVP vehement abgelehntes - bundeseinheitliches Tierschutzgesetz geschaffen werden, wo auch Vorschriften über Zucht, Handel und Haltung von Hunden mit eingeschlossen sind!

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