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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (11.09.2000)

Vierte VGT-"Tierschutz-Pilgerfahrt" - ein voller Erfolg

 

 

Am vergangenen Wochenende wurde die vom VGT-Obmann Hans Palmers initiierte und vom VGT-Ö organisierte "4. Tierschutz-Pilgerfahrt" im NÖ Wald- und Weinviertel durchgeführt. Die Unterbringung erfolgte diesmal im wunderschönen vegetarischen Seminarhaus "Die Lichtung", Schloß Rastenberg.

Auf dem Programm standen Demos vor dem Schlachthof Dachsberger in Gauderndorf bei Eggenburg, vor der größten Schweinefabrik Österreichs in Seefeld-Kadolz, vor dem Schloß, vor einer Hühnerbatterie in Langau sowie eine Besichtigung des Schweinefreiland-projekts des Stifts Geras. Ziel dieser 4. Pilgerfahrt war wieder einmal, die Mißstände der industriellen Massentierhaltung und Tierausbeutung öffentlich zu machen. Am Leiden der Mitgeschöpfe in den modernen Tierfabriken, bei Tiertransporten und in Schlachthöfen hat sich ja trotz unserer unermüdlichen Kampagnen und Aktionen der letzten Jahre nur wenig verändert. Auf jeden Menschen kommen etwa 5 Tiere, welche von uns intensiv "genützt" werden. Die trommelnde und tanzende Gruppe von ca. 25 Tierschützern wurde von 4 Musikern (mit irischer Musik) begleitet.

Die Bespitzelung durch die Staatspolizei erfolgte bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag durch einen grünen Passat, der sich auf dem Schloßgelände alle Kennzeichen der Teilnehmer notierte. Am nächsten Tag holte uns ein Reisebus ab.

Von da an verfolgte uns auch der Passat, der die ganze Nacht bei der Abzweigung gewartet hatte (bis zum späten Nachmittag waren die Herren dann schon entsprechend übernächtig und grantig). Das bereits in Gauderndorf anwesende Exekutivaufgebot in Kampfanzügen übertraf die Anzahl der Tierschützer bei weitem; obwohl nur der Schlachthof als Demo angezeigt war und die anderen Orte geheimgehalten wurden (also wird offensichtlich unser Telefon abgehört, schließlich handelt es sich bei den Tierschutz-Pilgerfahrern ja um potentielle Terroristen...), erwarteten sie uns bereits bei allen unseren Stationen. Ständig wurde von zwei Zivilen gefilmt und fotografiert.

 

 

Am Schlachthof haben wir dann erstmals unsere besinnlichen Kreistänze aufgeführt und stellvertretend der fast 70 Millionen Tiere gedacht, die an solchen Stätten - zuvor noch über hunderte Kilometer herangekarrt - jährlich österreichweit in Todespanik gewaltsam ihr Leben lassen müssen. 4 Teilnehmer konnten sich sogar die (an diesem Tag nicht in Betrieb befindlichen) Tötungseinrichtungen anschauen.

Weiter ging´s zur Schweinefabrik, wo vor kurzem ein ORF-Schauplatz-Team aufgedeckt hatte (ausgestrahlt am 30.5.00), was monatelang durch massive politische Interventionen seitens der ÖVP zu vertuschen versucht wurde: In Österreichs größter Tierfabrik mit ca. 20.000 Zucht- und Mastschweinen wurden reihenweise illegale Medikamente und verheerende hygienische Zustände entdeckt.

Dort erwartete uns dann auch das Unglaublichste dieses Tages: Das Gebiet um die Schweinefabrik wurde sowohl von der BH Hollabrunn als auch von der BH Mistelbach in einem kilometerweiten Umkreis zum Sperrgebiet für 3 Monate ab 5.9.00 erklärt (Begründung: zur "Abwehr von Gefahren für Leben, Gesundheit von Menschen, Eigentum oder Umwelt..."), was mit Tafeln bei jedem Zufahrtsweg und blockierenden Traktoren unterstrichen wurde. Da der Betrieb an einer Seite jedoch nur ca. 100 m von der Bezirksgrenze Mistelbach entfernt ist, wo eine öffentliche Straße entlang führte (die jedoch ebenfalls - widerrechtlich - vor den Augen der Gendarmerie von einem Traktor blockiert wurde), konnten wir nahe genug herankommen. Wir staunten allerdings nicht schlecht, als an der Grenze (dem Fluß Pulkau) eine kriegsähnliche Barrikade aus Stahlgittern, Ackermaschinen und Pfosten sowie einem Erdwall errichtet war. Fast fühlten wir uns angesichts derartiger Angst vor einer Handvoll friedlich demonstrierender Tierschützer etwas geschmeichelt. Per Megaphon sagten wir ihnen dann unsere Meinung und kündigten weitere Kundgebungen an.

Offenbar scheint im Weinviertel die Zeit des Feudalsystems, wo adelige Großgrundbesitzer absolute Macht und Gewalt auf sämtliche "Untertanen ausüben, noch lange nicht vorbei zu sein. Wie könnte sonst ein Graf gleich zwei Bezirkshauptmännern "befehlen", sein Privatgrundstück mittels Verordnung (§ 36 SPG) und Polizeigewalt für ganze 3 Monate auf Kosten der Steuerzahler abriegeln zu lassen. Diese Angelegenheit wird jedenfalls ein parlamentarisches Nachspiel haben, denn die Grünen werden diesbezüglich eine Anfrage an Innenminister einbringen. Der VGT erwägt auch eine Individualbeschwerde beim Verfassunsgerichtshof gegen diese widerrechtlichen Verordnungen. Während der widerrechtlich blockierende Traktor, trotz unserer Anzeige wegen des erwähnten Feudalsystems vermutlich straffrei bleiben wird, drohen uns gleich mehrere (angekündigte) Strafen nach dem Versammlungsgesetz.

Anschließend nahmen wir noch das Feudalschloß des Grafen in Seefeld-Kadolz "unter Beschuß", führten vor seinem Eingang unsere Kreistänze auf und besudelten die Einfahrt symbolisch mit 20 Litern Kunstblut. Die örtliche Bevölkerung war interessiert und verteidigte ihre Involvierung zuerst mit der Arbeitsplatzsituation, woraufhin einige aber einsehen mußten, daß gerade ihr Arbeitgeber durch die Intensivierung ihre bäuerlichen Arbeitsplätze zerstört hat.

Übrigens hat auch BILLA bis vor kurzem Schweinefleisch von jenem Betrieb unter der sog. "Bauernhofgarantie" verkauft. Auf unsere Intervention hin wurden wir schließlich am 19. Juli vom Vorstandsdirektor der Billa-Fleischabteilung angerufen, um uns zu versichern, daß er einige Tage nach der Ausstrahlung der "Schauplatz "-Sendung den Betrieb durch eine Mitarbeiterin kontrollieren ließ und daraufhin die Fleischabnahme sperren ließ! Somit sollte in keiner Billa-Filiale Fleisch aus diesem Betrieb zu finden sein.

Als 3. Programmpunkt besuchten wir noch eine der vielen Hühnerbatterien des größten österr. Legehennenhalters bei Geras. In diesem Betrieb leiden ca. 10.000 Legehühner unter schlimmsten Bedingungen, was seinerzeit sogar von der Kriminalabteilung NÖ bestätigt wurde. Die anschließenden Schweigeminuten für die Tiere beeindruckten sogar die zahlreich anwesenden Gendarmen.

Als Abschluß des Tages besuchten wir - als positives Beispiel - ein Pilotprojekt des Stiftes Geras, des Ernte-Verbandes und der Universität für Bodenkultur: die Bio-Freilandhaltung von Mastschweinen am Waldrand bei Geras. Die Teilnehmer der Pilgerfahrt waren äußerst beeindruckt, wie zutraulich, gesund und glücklich diese intelligenten Tiere sein können, wenn man sie nur artgemäß leben läßt...

Der Sonntag, diente der Besinnung und Entspannung bei einer gemeinsamen Wanderung im wunderschönen Kamptal. Dabei reflektierten wir über die Ereignisse des Vortages und schmiedeten bereits neue Pläne für die nächste TS-Pilgerfahrt - möglicherweise im Dreiländereck A - D - CH.

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