Wissenschaft verurteilt industrielle Masthühnerhaltung - vgt

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Wissenschaft verurteilt industrielle Masthühnerhaltung

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (17.11.2000)

17.11.2000

Thema: Tierschutz/Masthühner

EU-Agrarminister wollen über Reformen bei der Broiler-Intensivtierhaltung beraten

Während sich die EU-Landwirtschaftsminister darauf vorbereiten, zwischen 20. und 21. November in Brüssel u.a. über Gesundheit und Wohlbefinden von intensiv gehaltenen Masthühnern ("broiler") zu diskutieren, deckt ein neuer Bericht, der gestern von der "European Coalition for Farm Animals" (ECFA), veröffentlicht wurde, auf, daß die Broiler-Industrie für schmerzhafte Beinverkrümmungen, Herzkrankheiten und tierquälerischem Überbesatz von Millionen von Masthühnern jährlich verantwortlich zeichnet. Der VGT vertritt die Repräsentanz der ECFA in Österreich.

Die Zahlen der Hühnermast-Industrie sind gigantisch: Jedes Jahr werden in Österreich ca. 50 Millionen Hühner gemästet und umgebracht. EU-weit übersteigt diese Zahl sogar die 4-Milliarden-Grenze! Fast sämtliche dieser Kreaturen, die nur den einzigen "Lebenszweck" erfüllen müssen, in möglichst kurzer Zeit (knapp 6 Wochen) möglichst viel Gewicht auf die Waage zu bringen, vegetieren in riesigen fensterlosen Hallen dahin, in denen zwischen 20 und 40.000 Vögel zusammengepfercht sind.

"Die ECFA drängt die Agrarminister Europas, bei ihrer Novembersitzung endlich europaweit strenge Gesetze zu beschließen, um das Leiden der Masthühner zu beenden. Es gibt nämlich bis dato praktisch keine spezifischen Gesetze zum Schutz von Masthühnern, obwohl sie die quantitativ größte Gruppe unter den Nutztieren stellen", sagt Peter Stevenson, Kampagnenleiter der ECFA. Der neue wissenschaftliche Bericht, erstellt von Dr. Jacky Turner, deckt 3 Hauptbereiche des Leidens von Broilern auf:

  • Schmerzhafte Beinverkrümmungen: Durch Überzüchtung in Richtung schnellstes Wachstum von gerade 41 Tagen bis zur Schlachtung - doppelt so schnell wie vor 35 Jahren - können die Beine mit dem schnellen Körperwachstum nicht Schritt halten und krümmen sich häufig unter der Belastung des überschweren Körpers. Infolgedessen leiden jedes Jahr Millionen von Masthühnern unter schmerzhaften Beindegenerationen. In den schwersten Fällen können sie sich nur noch durch Kriechen auf den Gelenken fortbewegen, die sich in der Folge schwer entzünden und somit meist zum Tod führen.
  • Herzinsuffizienz: Herz und Lungen können mit dem schnellen Körperwachstum der überzüchteten Vögel nicht Schritt halten. Dies führt zu Millionen von "Ausfällen" jedes Jahr durch Herztod - viele Vögel erreichen so nicht einmal ihr Schlachtalter von knapp 6 Wochen.
  • Überbesatz: Die Masthühner werden häufig mit bis zu 38 kg/m² oder mehr in die Tierfabriken hineingepfercht - das sind bis zu 20 Hühner pro Quadratmeter. Der Bericht deckt auf, daß eine derartige Massierung auf engstem Raum zu eine Anhäufung der Infektionserreger führt sowie zu Problemen wie Brustblasen, Hautentzündungen und Beinschwächen.

Der wissenschaftliche Bericht kann (auf englisch) unter www.ciwf.co.uk abgerufen werden.

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