Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (21.01.2001)
Lochen, am 21.01.2001Nach Rinder-: Wahnsinn Schweinehaltung aufgedeckt
Tierschutz deckt skandalöse Zustände in der Schweinehaltung auf
Als Verantwortliche für Landwirtschaft und Konsumentenschutz droht der Landwirtschaftsminister den Bauern, die illegale Medikamente in der Tiermast verwenden, mit harten Konsequenzen und strengen Kontrollen. Muss denn immer erst ein Skandal die Öffentlichkeit erschüttern, damit die Politiker zu Maßnahmen bereit sind? Die Verantwortlichen sollten sich selbst an der Nase nehmen und sich fragen, warum weder Landwirtschafts- noch Konsumentenschutzministerium die Skandale um die Tierhaltung aufgedeckt haben, sondern Tierschutzorganisationen wie der Verein gegen Tierfabriken, VGT - die nach gefährlicher Recherchearbeit noch darum kämpfen müssen, dass ihre Dokumentationen gegen die Interventionen der Agrarlobby auch unzensuriert an die Öffentlichkeit gelangen. Warum waren Politiker und Behörden bisher nicht fähig dafür zu sorgen, dass in Österreich bei der Tierhaltung wenigstens die gesetzlichen Mindestbestimmungen eingehalten werden?
Die Verantwortlichen in den Ministerien behaupten, die Betriebe würden ständig kontrolliert. Da stellt sich die Frage, was denn die angeblich so genauen Kontrollen taugen:
Gütesiegelqualität
Die Tierindustrie behauptet, dass es sich bei Fleischwaren, die mit dem Herkunftszeichen
versehen sind, um "mehrfach geprüfte Spitzenqualität" handelt. So konnte
man in einer Werbung lesen: "Schweine können viel, wenn man Leistungsförderer
und Antibiotika bei der Fütterung einsetzt. Aber eines können sie dann
sicher nicht: Das Gütesiegel bekommen. Jede noch so kleine Schweinerei
weisen wir mittels vieler hochentwickelter Kontrollen wie zum Beispiel
dem Brillantschwarz-Reduktionstest nach. Damit können wir den Einsatz
von antibiotischen Leistungsförderern in der Mast feststellen. Das Gütesiegel
gibt es nur, wenn dieser und über 50 andere Kontrollschritte bestanden
werden..."
Wenn es so leicht ist, Leistungsförderer und Antibiotika im Fleisch nachzuweisen,
hätte der neue Fleischskandal doch schon längst auffliegen müssen. Kontrolliert
sich die Fleisch-Lobby etwa immer nur selbst? Warum sind es meist Tierschutzorganisationen
und die Medien, die die Missstände und Skandale aufdecken und kaum die
eigentlich dafür zuständigen Behörden?
Wie es tatsächlich in der Nutztierhaltung zugeht erfahren die Konsumenten in den Medien und durch weitere Recherchen der Tierschützer.
Um die unerträglichen Zustände, vor allem auch bei der Behandlung unserer Nutztiere, zu beheben, sind eine völlig neue Landwirtschaftskultur, basierend auf einer humanen Tierethik, sowie ein bundeseinheitliches Tierschutzgesetz dringlichst erforderlich. Kontrollen zur Einhaltung der Tierschutzbestimmungen sollten nicht von Handlangern der Agrar-Lobby, sondern von Vertretern des Tierschutzes durchgeführt werden! Für die Anliegen des Tierschutzes wird in der neuen Bundesregierung noch immer ein vertrauenswürdiger Ansprechpartner gesucht.
Bereits am 28. September bei der Freiland-Tagung an der Wiener Universität
für Bodenkultur sprach der für Tierhaltung zuständige Abteilungsleiter von 5 EU-Richtlinien zum Tierschutz, deren Umsetzung in den
Landerstierschutzgesetzen noch nicht vollständig gegeben seien und vor
allem, dass die Tierschutzgesetze in der Landwirtschaft nicht eingehalten
bzw. umgesetzt würden, wie die EU-Kommission bei Kontrollbesuchen feststellen
musste. Um ein EU-Vertragsverletzungsverfahren zu vermeiden bestehe dringender
Handlungsbedarf.
Informationen in den Medien zu diesem EU-Geheimbericht über von den heimischen
Tierinspektoren stillschweigend geduldete Tierquälereien in der österreichischen
Landwirtschaft stehen unmittelbar bevor. (siehe auch morgige Ausgabe FORMAT)
Wenn möglich werden von Seiten der Landwirtschaft Skandale um die Tierhaltung der Öffentlichkeit vorenthalten, damit nicht noch mehr Menschen dem FLEISCH ADE sagen und sich ihrer Gesundheit und den Tieren zuliebe ohne Tiertötung VEGETARISCH bzw. ohne alle Tierausbeutung VEGAN ernähren.