Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (28.02.2001)
Laaben, am 28.02.2001Schweinefabrik - alles o.k.?
Viele offene Fragen, Tierquälerei und Konsumentenbetrug bleiben
Wie berichtet, hat der VGT - Verein gegen Tierfabriken letzten Freitag einen Verdachtsfall von Schweinepest in der Mastfabrik in Neukirchen, OÖ aufgedeckt. Gestern wurde offiziell bekanntgegeben, daß alle 50 Proben negativ waren. Dennoch bleiben einige offene Fragen: Was ist mit dem Schwein passiert, was auf dem uns zugespielten Video deutliche Anzeichen einer schweren Erkrankung - ähnlich Schweinepest - zeigte (das Video und/oder Fotos können auf Anfrage gerne zugesandt werden)? Wurden auch die toten Tiere untersucht, die in dem Kadaver-Container waren? Wieso konnten die bei der freitäglichen Demo anwesenden VGT-Aktivisten aus den Stallungen mitanhören, wie darüber gesprochen wurde, daß einige der Tiere die nächsten 2 Wochen nicht überleben werden? Wurden auch von diesen Schweinen Blutproben genommen oder nur gezielt von den Gesunden?
Was jedenfalls von diesem Fall bleibt, ist die permanente und schwere Tierquälerei im Betrieb. Er hält mindestens 4000 Mastschweine unter katastrophalen hygienischen Zuständen: Kot und Spinnweben überall, Tiere mit offenen Wunden an Beinen und Gelenken oder abgebissene Schwänze, erdrückende Enge, gesundheitsschädliche Schadgase und Dunkelstall. Der VGT hat bereits am Montag eine entsprechende Anzeige samt Beweismaterial sowohl an die zuständige BH, als auch an die Staatsanwaltschaft. sowie an den Landesrat geschickt. Die Bezirkshauptmannschaft ist wegen der Tierquälerei-Anzeige bereits aktiv geworden sein. Der Bezirkshauptmann sagt gegenüber dem VGT, daß die Bezirkshauptmannschaft gegen den Schweinehalter schon früher ein Verfahren auf Tierhaltungsverbot nach dem oö. Tierschutzgesetz eingeleitet hat. Das Verfahren stehe kurz vor dem Abschluß und läuft auf eine Reduktion bzw. ein völliges Verbot der Tierhaltung hinaus. Außerdem hat die Behörde - wie der VGT - gegen den Landwirt Anzeige bei Gericht erstattet.
Als drittes bleibt dann noch die massive Konsumententäuschung, die - wie in vorliegendem Fall - jahrelang unter dem Deckmantel eines Gütesiegels abgelaufen ist. Obwohl in Salzburg (und vermutlich auch in anderen Bundesländern) BILLA und MERKUR sehr schnell reagiert haben und diesen Betrieb aus den Regalen genommen hat, bleibt die Frage, welche "Bauernhöfe" sich hinter den anderen Namen verstecken. Bei dem ausbeuterischen System, welches in der intensiven Tierproduktion herrscht und welches ohne den Einsatz von Antibiotika, Hormone und Wachstumsförderern gar nicht mehr rentabel wäre, kann es sich auch dabei um nichts anderes als "Tierfabriken" handeln.