Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10.07.2001)
Laaben, am 10.07.2001Tiertragödie im Libanon geht weiter!
Vergangene Woche berichteten wir über einen Hilferuf von deutschen und englischen Tierschützern über das Tierdrama von Beirut, wo seit 14. Juni (!) ursprünglich 34 Färsen aus Deutschland, verladen in Sète, Frankreich, an Bord eines Schiffes gefangen sind. Der Grund: Einmal mehr menschliche Profitgier, die EU-Subventionen für Lebendtierexporte, neue EU-Richtlinien nach BSE, das Versagen deutscher, französischer und libanesischer Behörden und "niemand ist zuständig...". Wieder ein Beweis, daß es nur darum geht, Exportsubventionen zu kassieren und den Rindfleischpreis mit aller Gewalt hochzuhalten! Wie immer auf Kosten der Tiere.
Ein aktueller Bericht von einer Augenzeugin im Hafen von Beirut: "Leider sind die trächtigen Kühe immer noch an Bord des Schiffes. Sie leiden unter extremen Hitzestreß, Unterernährung, Durst und Krankheiten. Ein weiteres Tier ist gestorben. Die Leichen der Tiere, die bereits letzte Woche starben, liegen noch immer an Bord! Nur 30 der Färsen sind noch am Leben und fünf der sieben am Schiff geborenen Kälber. Die Kälber haben extremen Durchfall und viele der jungen Kühe werden immer schwächer. Bislang wurde keinem Tierarzt erlaubt, an Bord zu gehen, um wenigstens die Durchfall-Kälber zu behandeln. Sicher werden sehr bald noch einige mehr sterben. Die hygienischen Verhältnisse sind katastrophal. Ab heute ist gar kein Futter mehr vorhanden, dann werden sie zu allem Elend noch verhungern.
Neun der überlebenden Kalbinnen sind unter 24 Monate alt. Sie könnten ohne Probleme entladen werden und dürften weiterleben. Die Verbliebenen müßten nach der Entladung geschlachtet werden. Zu diesem Zweck müßte jedoch der libanesische Importeur die Fracht- und Einfuhrpapiere seiner Tiere beim Landwirtschaftsministerium abgeben. Das aber will er bis jetzt auf keinen Fall. Also bleiben die Kühe auf dem Schiff... Im Hafen von Beirut sieht man überall tote Tiere in Containern herumliegen, die omnipräsente Polizei kümmert sich nicht etwa um diese gesundheitsgefährdenden Zustände, sondern mehr darum, daß wir Europäer keine Bilder von der Tragödie machen. Von überall her werden völlig erschöpfte Rinder und Schafe entladen - ein trauriger Anblick, kaum zu ertragen..."
Erst durch die Tragödie hat sich herausgestellt, daß die Trächtigkeit der Tiere viel zu weit fortgeschritten war, daß diese überhaupt hätten transportiert werden dürfen (nur bis zum 7. Monat erlaubt). Zudem war es den deutschen Behörden bekannt, daß seit 1. Jänner keine Rinder über 24 Monaten mehr in den Libanon exportiert werden dürfen, wegen BSE. Trotzdem haben sie alle "Kontrollen" der deutschen und französischen Amtstierärzte passiert.
"Animal Life Libanon" und "Animal´s Angels" bemühen sich seit Tagen, die Tiere freizubekommen. Ein Treffen der Tierschützer mit dem Landwirtschafts- und Umweltministerium hat bislang noch keine Lösung des Problems gebracht. Aber auch eine Vorsprache der Tierschützer bei der Deutschen Botschaft in Beirut und die Bitte um Hilfe haben bis jetzt nicht gefruchtet. Am kommenden Mittwoch verlangt der Schiffseigner die Rückkehr seines Schiffes, was bedeuten würde, daß die Tiere, wenn sie nicht vorher gestorben sind, entladen oder eingeschläfert wurden, lebend über Bord geworfen werden!
NUR INTERNATIONALER DRUCK UND PROTEST MÖGLICHST VIELER BÜRGER KANN DIESEN WAHNSINN BEENDEN!