Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (28.08.2001)
Laaben, am 28.08.2001Neues von unserem Streunerhundeprojekt in Rumänien
Viel erlebt haben wir, seit wir das Hundeprojekt in Tirgu Mures begonnen haben. Sicherlich ist vielen die großangelegte Tötungsaktion der Streuner in Bukarest sehr nahe gegangen, dies konnten wir zum Glück in Tirgu Mures verhindern. Nachdem die Tiere vom alten, sehr desolaten und nicht diskussionswürdigem "Tierheim" in das neue umgesiedelt worden sind, schien alles zunächst gut zu laufen.
Wir hatten vor Ort eine Angestellte, die sich um die Hundevergabe und deren genaue Registrierung kümmerte, auch der Tierpfleger wurde und wird von uns bezahlt. Leider erwies sich der Tierarzt in Tirgu Mures, der uns seine Hilfezugesagt hatte und sich auch für die Kastrationen verantwortlich zeigte, als äußerst unzuverläßig. Nun war guter Rat teuer, denn jedesmal österreichische Tierärzte nach Tirgu Mures zu bringen ist schlichtweg unmöglich. Auch die rumänischen Behörden begingen einen Vertragsbruch nach dem anderen und wir hatten hart zu kämpfen, um wieder alles ins Lot zu bringen.
Doch schließlich gelang es, bei unserer letzten Fahrt im August wurde wieder einiges bereinigt. Das neue Tierheim muß nun auch geräumt werden und die Stadtverwaltung zeigte sich mehr als lahm, ein neues Areal zu finden. Wir suchten teilweise auf eigene Faust und fanden etwas Passendes, die Stadt hat nun eingewilligt, dies zu kaufen und auch die nötige Infrastruktur herzustellen. Uns (dem VGT gemeinsam mit dem IBT) obliegen nun allein die "tierischen" Angelegenheiten, das heißt, hier darf sich ohne unsere Zustimmung niemand mehr einmischen, denn zum Beispiel hatte der dortige Zoodirektor immer wieder Hunde eingefangen, um sie an die Raubtiere im Zoo zu verfüttern - unfaßbar aber wahr! Nachdem wir drohten, das Projekt sofort zu beenden, wurde man einsichtig und willigte ein, daß in Zukunft nur wir über das Schicksal der Tiere "bestimmen" dürften.
Sehr positiv überrascht waren wir auch von einer Tierärztepraxisgemeinschaft, die uns tatkräftig unterstützt und viele Behandlungen kostenlos macht. Selbstverständlich werden sie aber von uns bezahlt, jedenfalls was Operationen, Kastrationen und Medikamente anbelangt. Diese Tierärzte werden sofort informiert, wenn ein Tier krank ist oder es einen Neuzugang gibt, dann erfolgt sofort die Impfung und die notwendige Entwurmung. Viele Tiere haben bereits neue "Besitzer" gefunden und zwar in und um Tirgu Mures! Diese werden selbstverständlich genau registriert und von uns immer wieder stichprobenartig kontrolliert.
Auch die Bevölkerung zeigt sich interessiert und hilfsbereit und aus diesem Grund möchten wir am 4. Oktober anläßlich des Welttierschutztages einen Informationsstand in Tirgu Mures aufstellen, an dem sich die Bevölkerung über das Projekt informieren kann. In vielen rumänischen Städten geht nämlich das Morden weiter, jedoch sind einige bereits zur Einsicht gekommen und machen mit Tierschutzvereinen Projekte wie das unsere.