Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (09.09.2001)
Salzburg, am 09.09.2001Zirkus: Brutal gegen Tiere und Menschen!
Bei einer angemeldeten Demonstration des "Verein gegen Tierfabriken" (VGT) gegen die Tierhaltung des Zirkus Belly-Wien in Salzburg kam es Samstag, den 8.9.01, zu einem brutalen Zwischenfall. Zirkusbesitzer samt Clan verprügelte 4 friedliche VGT-AktivistInnen vor der Nachmittagsvorstellung.
Der Vorfall ereignete sich gegen 14.45 Uhr, nachdem die Aktivisten des VGT begannen, ihre Tafeln aufzustellen und Flugzettel gegen die grausamen Zucht-, Haltungs- und Dressurbedingungen in Wildtierzirkussen zu verteilen. Der Zirkusbetreiber, dem österreichischen Zoll und Artenschutz bereits seit Jänner d.J. durch illegale Geschäfte mit Elefanten bekannt, stahl eine Kartontafel und schaffte sie ins Zirkusgelände. Als der Demonstrationsleiter zum Zaun ging und sie zurückverlangte, langte er zu. Versammlungsleiter Thomas Putzgruber: "Er schlug mit voller Wucht mit der Faust auf mein Auge. Danach kletterte er über den Zaun und verfolgte mich!" Die drei anderen Tierschützer - zwei Frauen und ein Mann - versuchten ihn davon abzuhalten, weiter auf Putzgruber einzuprügeln, was nicht gelang, da auch seine beiden Söhne brutalst auf die Frauen losgingen. Die Gattin - sie hat bereits in Graz eine Morddrohung gegen eine Tierschützerin ausgesprochen - kam ebenfalls herausgerannt und prügelte wild auf die Tierschützer ein. Mit einem gezielten Schlag auf das Jochbein schleuderte sie eine Tierschützerin auf die stark befahrene Aigner Strasse; diese schlug mit dem Hinterkopf auf und blieb liegen. Alle vier Tierschützer wurden im Salzburger Unfallkrankenhaus behandelt. Eine Aktivistin mußte in der Kieferchirurgie behandelt werden, da ihr ein Zahn lockergeschlagen wurde.
Auch ein TV-Gerät, mit dem ein Video über die grausame Behandlung von Zirkustieren gezeigt werden sollte, wurde zerstört. Zum Glück hat ein Polizist auf der gegenüberliegenden Strassenseite alles beobachtet (er durfte nicht eingreifen, da er ein Botschaftsgebäude bewachte). Die Täter wurden wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung angezeigt.
Bereits des öfteren kam es vonseiten von aggressiven Zirkusbetreibern zu Brutalitäten gegenüber Tierschützern. Schon 1996 wurde einer rechtskräfig wegen Körperverletzung verurteilt, weil er einem Tierschützer ins Gesicht geschlagen hatte. Am 21. März 2000 haben 30 Zirkusangestellte unter der Führung von beiden Zirkusdirektoren 4 AktivistInnen des VGT, die friedlich vor dem Zirkus Knie demonstriert hatten, brutal überfallen und niedergeschlagen, zwei davon mit schweren Verletzungen krankenhausreif. Gleichzeitig wurden Kameraausrüstung, TV- und Videogeräte sowie weitere Gegenstände im Gesamtwert von S 55.000,- zerstört bzw. geraubt. Nach einer Privatklage des VGT gegen den Zirkus Knie erfolgte die Zahlung der Wertgegenstände sowie von 40.000 Schilling an Schmerzensgeld, was einem Schuldeingeständnis entspricht. Siehe auch hier.
Hier bewahrheitet sich erneut die vielbewiesene Tatsache: Menschen, die brutal gegenüber Tieren sind, sind es genauso gegenüber Menschen, die auf dieses Unrecht konsequent aufmerksam machen. Wie lange will der Gesetzgeber solche Machenschaften in unserer "zivilisierten Gesellschaft" noch zulassen?