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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (12.10.2001)

12.10.2001

Veggie Pride in Paris

Die erste Veggie Pride stolzer Vegetarier- und VeganerInnen findet am 13. Oktober 2001 in Paris statt

aus dem Französischen übersetzter Aufruf.

Wir töten keine Tiere für den menschlichen Verzehr. Wir lehnen es ab, fühlenden Wesen deren einzigen Besitz zu stehlen, nämlich deren Fleisch, deren Leben. Wir lehnen es ab, uns an einem brutalen System zu beteiligen, das das kurze Leben von Tieren zur Hölle macht. Wir nehmen nicht an Grausamkeiten teil wegen ein paar "Tafelfreuden", die aus Gewohnheit oder Tradition entstanden sind. Eigentlich sollte eine solche Verweigerung das selbstverständlich sein, aber die Realität zeigt uns, dass Gewalt eine gesellschaftliche Akzeptanz erhalten hat, die schwer zu beseitigen ist. Wir aber wollen unseren Stolz zeigen durch ein klares NEIN.

Wir beseitigen Veggie-Phobien

Man will uns Schamgefühle einreden. Der Vegetarismus wird verleugnet, ignoriert, verspottet, verkannt und sogar diffamiert, denn er stellt die Legitimität des Einsperrens und Tötens von Milliarden von Schlachttieren in Frage. Dieser Lebensstil wird verlacht, gehasst und führt zu Veggie-Phobien. Sicher, der/die schamhafte VegetarierIn wird akzeptiert, wenn er/sie sich auf individuelle Begründungen beruft und peinliche Ausreden benutzt wie Gesundheit, Umwelt oder auch nur edle Askese. Aber wehe dem, der diese Barbarei offen angreift. Zunächst werden die Vegetarier nur ausgelacht wegen ihrer Sorgen um Hühner und Kühe, aber dann wird diese Lächerlichkeit eingesetzt zum Unterdrücken unbequemer Wahrheiten.

Aber sie können lachen, so lange sie wollen; es beeindruckt uns nicht. Wir waren Clowns, nun sind wir Monster geworden, VerräterInnen an unserer eigenen Art, weil wir ihr nicht alle Rechte zugestehen; unwürdige Eltern, weil wir unsere Kinder nicht in die "Freuden" des Fleischverzehrs einführen; Nazi-Anhänger, weil Hitler seine Hunde liebte; Mitglieder von intoleranten Sekten, weil wir nicht denken wie die anderen. Kein Argument ist zu hanebüchen, um unsere Argumente zu verdrehen, uns beschämen zu wollen und uns symbolisch aus der Gemeinschaft zu entfernen.

Aber wir lehnen es ab, uns wegen unseres Mitleids zu entschuldigen. Wir werden uns nicht mehr verstecken. Wir bitten nicht um Verzeihung dafür, dass wir nicht töten wollen. Wir sind da, wir leben, wir denken und werden unsere Meinung laut und klar ausdrücken.

Wir sind da!

Allein in Frankreich sagen jetzt schon Hunderttausende NEIN zu den Massakern. Aber auch früher waren schon Zweifel an der Richtigkeit von Fleischverzehr aufgekommen. Redet jemand darüber? Es gibt keine Handbücher und Biographien über Vegetarismus. Als Theodore Monod starb, hatten die Medien viel über ihn zu berichten, nur nicht, dass er Vegetarier war.

"Schon seit meiner frühesten Jugend konsumiere ich kein Fleisch mehr, und der Tag wird kommen, an dem Leute den Mord eines Tieres genauso verurteilen werden wie den Mord eines Menschen heute", schrieb Leonardo da Vinci.

Unsere Existenz und die Tatsache, dass wir ohne Fleisch leben, ist der Beweis, dass eine fleischlose Ernährung möglich ist. Wir essen keine Kühe oder Schweine, kein Huhn, Fisch oder Krabben. Und wir fühlen uns genauso gut wie alle anderen - trotz all der Medien-Aussagen von "Spezialisten", deren Wissenschaft darin bestehen mag, die Realität zu verleugnen. Weder Vegetarier- noch VeganerInnen (die keinerlei Produkte von Tieren akzeptieren, also auch keine Milch oder Eier) spüren irgendwelche negativen Folgen dieser Ernährung - alle verfügbaren Studien deuten genau auf das Gegenteil hin.

Es ist nicht nötig, für das Überleben zu töten, weder individuell noch als Gesellschaft. Die Schlachttiere konsumieren viel mehr Nahrungsmittel als ihr totes Fleisch erbringt. Aber öffentliche Mittel werden trotzdem in grossem Umfang verschwendet für Viehzucht und Fischerei.

Wir verteidigen unsere Rechte

Die Aufzucht von Schlachttieren geschieht nur im Hinblick auf das Töten; sie haben keinerlei Rechte. Aber wir, die wir mit ihnen solidarisch sind, haben einige Rechte, wenigstens theoretisch. Wir gedenken, diese voll wahrzunehmen - sie gehören uns und sie gehören ihnen; sie sind die einzigen, die sie geniessen, wenn auch nur indirekt. Wir haben das Recht auf angemessene Ernährung in Kantinen, am Arbeitsplatz, in Schulen und allen öffentlichen Einrichtungen. Wir haben das Recht, unsere Kinder zu erziehen, ohne ihnen Schlachtprodukte aufzudrängen, ohne unsere Überzeugungen zu verraten und deswegen als Aussenseiter dazustehen. Wir haben auch das Recht auf objektive und korrekte medizinische Beratung. Wir lehnen es ab, durch Steuern am Blutbad teilzunehmen. Wir wollen das Recht haben, jede Arbeit abzulehnen, die mit der Ausbeutung von Tieren zu tun hat. Wir wollen ein Ende des Stillschweigens, das unsere Aktionen und Ideen begleitet. Wir wollen gleiches Recht auf Meinungsäusserung wie jene, die uns angreifen. Wir fordern, dass Debatten akzeptiert werden.

"Wir sind der Spiegel Eures schlechten Gewissens und dieser Spiegel wird sich nicht mehr verstecken." Angesichts der Berge von wegen BSE und MKS vernichteten Tieren spüren wir keine Scham - nicht für uns. Wir schämen uns nicht für andere, aber wir sind traurig. Wenn wir unseren Stolz wegen unserer Verweigerung von Grausamkeit betonen, sind wir nicht selbstgerecht. Die Tiere werden milliardenfach getötet, aber ihre Schreie zählen nicht. Wir aber werden uns so lange Gehör verschaffen, bis das Massaker aufhört.

Wir sind Tiere, die mit allen Tieren solidarisch sind!

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