Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23.11.2001)
Laaben, am 23.11.2001Protestmarsch gegen Hühnerhallen
"Hahnenkampf" in St. Peter/Au
Große Protestkundgebung gegen neue alte Hühnerhallen
Am kommenden Samstag, dem 24.11.2001, werden ca. 1000 BürgerInnen von St. Peter/Au (Mostviertel, NÖ) gemeinsam mit Dutzenden Tierschützern aufmarschieren, um erneut gegen die Aufzucht-Hühnerhallen zu demonstrieren. In diesen Hallen befinden sich zur Zeit bereits 7000 Hühner, Der Besitzer möchte jedoch auf 80.000 aufstocken, ein Umstand, gegen den die Bewohner von St. Peter nun Sturm laufen. Die betroffenen Bürger fürchten um ihre Lebensqualität, da durch gefährliche Immissionen und Gestanksbelästigung des Hühnermists, Nitratbelastung des Trinkwassers sowie Ammoniakvergiftung des Waldes (BH-Bescheid vom 10.01.92 !) die Gesundheit der ganzen Region gefährdet wird. In der angrenzenden Umgebung gibt es bereits jetzt große Probleme mit der Versorgung von Trinkwasser. Die Gemeinde Aschbach muß das Trinkwasser aus Waidhofen/Ybbs beziehen. Und in der Nachbargemeinde Seitenstetten ist die Wasserversorgung der Bevölkerung durch zu hohe Nitratwerte in der Ortswasserleitung gefährdet.
Vor 6 Jahren sind die Hallen wegen Konkurses stillgelegt worden, jetzt sind sie klammheimlich wieder in Betrieb: denn angeblich nicht einmal Bürgermeister wußte dies von Anfang an, die Folge war ein monatelanges Hin- und Herschieben der Kompetenzen zwischen Bürgermeister und Bezirkshauptmann.
Das sogenannte "Herz des Mostviertels" gilt bereits jetzt als Hochburg der Tierquälerei. Alleine in den angrenzenden Gemeinden Seitenstetten und Biberbach befinden sich hunderttausende Legehühner in tierquälerischer Batteriehaltung, die in anderen Bundesländern (Vbg, Tirol, Sbg, Ktn und Wien) aus Gründen des Tierschutzes bereits verboten ist. Im ÖVP-dominierten, agrarintensivsten Bundesland Niederösterreich denkt man derzeit im Landtag - trotz zigtausender Protestunterschriften - nicht einmal an ein Käfighaltungsverbot. Dabei hat sogar Deutschland erst vor kurzem die herkömmlichen Hühnerbatterien ab dem Jahr 2007 endgültig verboten!
In St. Peter sollen nun also bis zu 80.000 Hühner aufgezogen werden, derzeit noch in (ebenso wenig artgerechter) Bodenhaltung, weil dies in den veralterten Hallen anders gar nicht möglich wäre. Marion Löcker vom "Verein gegen Tierfabriken" dazu: "Sind die Hennen dann legereif, kommen sie in die Käfigbatterien - vermutlich nach Seitenstetten und Biberbach -, um dort auf einem Platzangebot, das weniger als ein DIN A4-Blatt ausmacht, erzwungenermaßen so lange Eier zu legen, bis sie nach einem Jahr völlig ausgemergelt als Suppenhuhn enden. So etwas nennt sich dann moderne "Nahversorgung" im "Herzen des Mostviertels": Aufzucht in St. Peter - Legebatterien im Nachbarort Seitenstetten...".
Die Teilnehmer des Protestmarsches (der Verein "Initiative zur Erhaltung und Verbesserung des Lebensraumes in St. Peter/Au" sowie der VGT- Verein gegen Tierfabriken) fordern vom Betreiber aus Braunau, OÖ bzw. vom bauverantwortlichen Bürgermeister die sofortige Stillegung des Betriebes, da laut Ortsaugenschein vom 20. September diesen Jahres jede Menge Mängel bei den Hallen festgestellt wurden und wasserrechtliche, forstrechtliche sowie bauliche Genehmigungen fehlen.
Aus all diesen Gründen wird am morgigen Samstag ab 14 Uhr eine Protestkundgebung gegen die Wiederinbetriebnahme der Hühnerhallen von der"Initiative Lebensraum", den Anrainern und dem "Verein gegen Tierfabriken" in St. Peter/Au stattfinden. Zu dieser Demonstration werden mindestens 1000 Teilnehmer erwartet. Wir werden uns vor dem Gemeindeamt St. Peter/Au treffen und von dort über den Marktplatz an der B 122 marschieren.