Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (24.04.2002)
Wien, am 24.04.200224.April - Welttierversuchstag
Verein gegen Tierfabriken startet mit neuer Kampagne
Anläßlich des Welttierversuchstages am 24. April gibt der "Verein gegen Tierfabriken" den Start für eine neue Kampagne bekannt. Initialzündung dafür sind die EU-weiten Chemikalientests: Aufgrund zunehmender Krankheiten, etwa Allergien und bestimmter Krebsarten, die in einem ursächlichen Zusammenhang mit bestimmten Chemikalien auftreten, hat die EU-Kommission das Weißbuch "Strategie für eine zukünftige Chemikalienpolitik" vorgelegt.
Einer der zentralen Punkte ist, alle "Alt"-Chemikalien (das sind 100.106 chemische Stoffe und Zubereitungen, die im September 1981 bereits im Umlauf waren) auf die für Mensch und Umwelt gefährlichen Eigenschaften zu überprüfen. Diese Chemikalien stellen mehr als 99 % der Gesamtmenge sämtlicher auf dem Markt befindlichen Stoffe dar. Die Kommission schlägt bei der Systematisierung dieser alten chemischen Stoffe ein schrittweises Vorgehen (Erfassung, Bewertung, Zulassungsverfahren) und einen Übergangszeitraum von 11 Jahren vor. Zigtausende Tierversuche werden wieder einmal nötig gemacht, um diese bereits mehrmals getesteten Chemikalien erneut einem Testlauf zu unterziehen.
Diesem Wahnsinn will man mit einer großangelegten Kampagne, die zum einen intensives Lobbying, zum anderen massive Aufklärung unter der Bevölkerung zum Inhalt hat, entgegenhalten. Es müssen endlich vermehrt Alternativmethoden zum Einsatz kommen, die schon hinlänglich bekannt und erprobt sind. Kampagnenleiterin Marion Löcker dazu:" Diese Tests bringen überhaupt keine Sicherheit für die Konsumenten, sondern dienen lediglich dazu, daß sich die Unternehmen aus versicherungstechnischen Gründen vor eventuellen Klagen schützen. Daß man Chemikalien wie Backofenreiniger nicht in die Augen sprühen soll, liegt auf der Hand und es schützt auch keineswegs vor Verletzungen, wenn darauf steht, daß es stark ätzend und im Tierversuch getestet worden ist."
Weiters wird vermehrt darauf eingegangen werden, daß die Kosmetikrichtlinie endlich umgesetzt wird, damit keine im Tierversuch getesteten Kosmetika mehr in Umlauf kommen dürfen - dieses Verbot wird ja schon seit Jahren seitens der EU-Kommission aufgeschoben.
Ein weiterer Schwerpunkt in der Tierversuchskampagne des "Verein gegen Tierfabriken": Primaten und ihre Verwendung im Tierversuch, auch hier wird ein generelles Verbot gefordert. Warum jetzt Tierversuche als Thema dieser Tierrechtsorganisation? Weil auch Tierversuchslabors Tierfabriken sind und in diesen noch geheimer und versteckter Millionen von Tieren leiden.