Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (05.02.2003)
Wien, am 05.02.2003Lebendtiertransporte aus der EU werden weiterhin mit unseren Steuergeldern subventioniert
Die Begrenzung der Ausfuhrerstattungen für lebende Rinder zur Schlachtung, die am Montag, dem 3. Februar, in Kraft getreten ist, wird an den Lebendtiertransporten in den Nahen Osten und nach Nordafrika nichts ändern. Eine Ausnahme für diese Regelung stellen ausgerechnet jene Länder dar, die traditionell grosse Mengen solcher Tiere aus kulturellen und/oder religiösen Gründen einführen, nämlich Ägypten und der Libanon.
Der Tiertransport-Inspektor Dr. Axel Rabitsch aus Kärnten bemerkt dazu: "Etwa 75% aller in Kärnten kontrollierten beladenen Tiertransporte geht in den Fernverkehr, davon wiederum werden ca. 75% verschifft, zur Zeit fast ausschliesslich in Triest. Die Destination der von uns kontrollierten zur Verschiffung vorgesehenen Tiertransporte ist zu nahezu 100% der Libanon." Obige Ausnahme stellt also offenbar die Regel dar: wenn alle Tiertransporte in den Libanon gehen, aber gerade Transporte in den Libanon "ausnahmsweise" weiterhin Subventionen erhalten, dann werden eben alle Tiertransporte unverändert weiter subventioniert.
Eine weitere Ausnahme, für die Tiertransportsubventionen weiter bezahlt werden, ist bei Transport von bis zu 30 Monate alten weiblichen Zuchttieren. Dr. Rebitsch berichtet aus der Praxis: "Wenn wir Zuchttier-Transporte kontrollieren, dann handelt es sich dabei auch bisher stets um Kälbinnen unter 30 Monaten." Also auch hier ist die Ausnahme leider die Regel: jene Zuchttierexporte, die weiter "ausnahmsweise" subventioniert bleiben, sind leider alle.
Die Beanstandungsquote für kontrollierte Lebendtiertransporte, so erklärt Dr. Rebitsch weiter, ist noch immer 2/3. D.h. 2 von 3 kontrollierten Tiertransportern müssen beanstandet werden. Etwa die Hälfte davon aus Tierschutzgründen. Im Jahr 2002 wurden im Hafen Triest insgesamt 86.997 Rinder auf 132 Schiffe verladen und in den Nahen Osten transportiert. Nach den Angaben des kärntner Tiertransport-Inspektors ist also zu erwarten, dass rund 30.000 dieser Rinder auf eine Weise transportiert worden sind, dass die eh schon laxen Tierschutzstandards im Transport gebrochen wurden. Da zum Ende des Jahres 2002 die Zahl der Tierärzte im Hafen von Triest drastisch gekürzt worden ist, kann eine Kontrolle der Tierschutzvorschriften in Triest weniger denn je gewährleistet werden.
Das Problem der Tiertransporte ist also akut wie eh und je. Solange die EU-Kommission sich nicht dazu durchringt, Exportsubventionen für alle Lebendtiertransporte zu streichen, wird diese Tierquälerei kein Ende finden.