Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (11.08.2004)
Wien, am 11.08.2004"Hundemord ist keine olympische Disziplin"
Die Tierrechts- und TierschutzaktivistInnen brachten damit ihre strikte Ablehnung gegenüber dem Vorgehen der Stadt Athen zum Ausdruck. Um die Straßen der Olympiastadt – und damit das Image von ganz Griechenland der Weltöffentlichkeit als "sauber" zu präsentieren, werden bereits seit Januar 2003 regelmäßig Streunerhunde getötet. Gängigste "Säuberungsart" ist das Auslegen von Giftködern. Die Stadtverwaltung von Athen stellt vehement in Abrede, damit etwas zu tun zu haben. Griechische Tierschutzorganisationen schenken den Unschuldsbeteuerungen der Behörden allerdings wenig Glauben. Ein Indiz für die Involvierung der Stadt: Nur kurz nach dem Auslegen der Köder, erscheinen Müllentsorgungstrupps, um die Kadaver möglichst rasch verschwinden zu lassen. Aktivistin Marianna Polychroniadu spricht alleine für das Jahr 2003 von etwa 3.000 getöteten Hunden.
Sowohl das Olympische Organisationskomitee als auch die Bürgermeisterin widersprechen dem. Die Streunerhunde werden lediglich für einen Zeitraum von 45 Tagen in einem eigens errichteten Animal Shelter weggesperrt und danach wieder an Ort und Stelle, sterilisiert und gekennzeichnet, freigelassen. Offiziell wird die Anzahl der Streuner in der Viermillionen-Metropole Athen mit "höchstens 5.000" beziffert. Die tatsächliche Zahl dürfte bei 15.000 Hunden gelegen sein. Das Landwirtschaftsministerium betont, 4 Millionen Euro für die Streuner zur Verfügung gestellt zu haben.
Mag. Alexander Willer, CANIS: "Unserer Ansicht nach sind die Aussagen von offizieller griechischer Seite Schönfärberei. Tatsache ist, dass die streunenden Hunde fast gänzlich aus dem Straßenbild Athens verschwunden sind. Weder der stadteigene Zwinger, noch die drei privaten Shelters haben Personal und Kapazität, Tausende Streuner aufzunehmen. Es stellt sich die Frage: Wo sind die Hunde hingekommen? Von anderen Ländern der Region wissen wir aus trauriger Erfahrung, dass es durchaus Usus ist, herrenlose Tiere im Vorfeld von internationalen Veranstaltungen durch großangelegte Aktionen zu töten."
Internationale Tierschutzorganisationen wie die britische RSPCA sprechen im Hinblick auf die Streunertötungen unumwunden von "barbarischen Kurzzeitlösungen". Mitglieder des kanadischen Olympiateams forderten das olympische Komitee ihres Landes zum Protest gegen diese "Krankheit der Gesellschaft" auf.