Ehemann der Tierschutzministerin Rauch-Kallat verdient an Tierquälerei - vgt

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Ehemann der Tierschutzministerin Rauch-Kallat verdient an Tierquälerei

Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (17.11.2004)

17.11.2004

Ehemann der Ministerin Rauch-Kallat verkauft Abschüsse zahmer Fasane

Maria Rauch-Kallats Ehemann verkauft Abschüsse zahmer Fasane

Auf Druck der Ministerin zieht Austria Top News Nachrichtenbeitrag zurück

Alfons Mensdorff Pouilly, Ehemann der (zukünftigen) Tierschutz-Ministerin Maria Rauch-Kallat betreibt eine kommerzielle Fasanjagd in seinem Jagdschloss in Luising, im Südburgenland. Tausende Fasane und Enten werden dort nur dafür künstlich in Massentierhaltungen gezüchtet und bekommen ihre Schnäbel durchbohrt und mit Metallklammern versehen, um sie dann zahlenden Jagdgästen vor die Flinten scheuchen zu können. €12.800 kostet den Schützen dieser "Spaß" pro Tag. Dafür werden ihnen 400 zahme, hilflose Fasane als lebende Zielscheiben garantiert. Um die den Schützen entkommenen Fasane nicht an Fuchs und Marder zu "verlieren", sind im gesamten Jagdrevier Fallen aufgestellt.

Ein entsprechender Beitrag darüber wurde am Montag den 15. November in Austria Top News, dem Österreich Nachrichtenfenster des deutschen TV Senders PRO 7, gezeigt. Eine Intervention der Ministerin führte dazu, dass am nächsten Tag der gesamte Beitrag als unwahr dargestellt wurde. Dazu wurde verlesen, dass der VGT Obmann Dr. Balluch zugeben würde, die Unwahrheit gesagt zu haben. Dr. Balluch kommentiert: "Ich habe in keiner Weise irgendeine Unwahrheit gesagt und habe daher auch nichts zuzugeben. Es ist ungeheuerlich, dass der Sender mir derartiges in den Mund legt. Wir werden die notwendigen gerichtlichen Schritte in die Wege leiten. Nach Auskunft der Redaktion hat der für den Tierschutz-Beitrag verantwortliche Journalist den Sender verlassen müssen. Es ist ein Armutszeugnis für ein Medium, wenn RedakteurInnen aufgrund eines jagdkritischen Beitrags ihren Job verlieren."

Und weiter: "Bei Fasanjagden in Österreich sterben im Mittel nur 40% der Fasane nach dem Beschuss sofort, der Rest wird schwerst verletzt oder entkommt mit Bleikugeln im Körper, an denen er langsam und qualvoll über Tage hinweg aufgrund von Bleivergiftung oder Verletzungen zugrunde geht. Dabei kann die Fasanjagd nicht einmal kulinarisch begründet werden: Schätzungen zufolge werden nur 20% der geschossenen Fasane gegessen! Und die Natur muss auch noch die jährlich 400 Tonnen Blei – doppelt soviel wie die Industrie produziert – vertragen, die die JägerInnen mittels Schrotkugeln in der Landschaft verteilen. Nur schwer gestörte Gemüter können an Jagden dieser Art Freude haben. Es ist jetzt endgültig an der Zeit diese völlig unbegründete Form der schweren Tierquälerei zu verbieten!"

Die Geschäftemacherei mit der Lust am Töten - also die Aufzucht von Fasanen um deren Abschuss an KundInnen zu verkaufen - bewegt sich in einem rechtlich vollkommen ungeregelten Rahmen. Die Jagd wurde ja explizit aus dem neuen Bundestierschutzgesetz ausgenommen. Keine Bestimmung regelt den Schutz dieser Fasane im Burgenland, nirgends steht wieviele gehalten werden dürfen und in welcher Dichte, nirgends steht ob das Durchbohren der Schnäbel und das Befestigen von Metallklammern zulässig ist oder nicht.


Factsheet zum Jagdgebiet des Schlosses Luising vom Ehemann der zukünftigen Tierschutzministerin Maria Rauch-Kallat im Südburgenland

Fasanerien.
In diesem Gebiet gibt es mehrere Fasanerien und Futterstellen in denen etwa 25.000 Fasane jedes Jahr zum Abschuss gezüchtet werden. Vielen der Tiere wird der Schnabel durchbohrt und eine Metallklammer durch das Loch gesteckt, deren Eisenbügel vor der Schnabelspitze steht, sodass sich die Fasane nicht gegenseitig picken können. Wegen der großen Enge, in denen sie in diesen Massentierhaltungen gehalten werden, bekommen männliche wie weibliche Tiere diese Eisenbügel durch die Schnäbel gebohrt, um zu verhindern, dass sich die Tiere gegenseitig töten.

Enterie.
In diesem Gebiet gibt es auch eine Enterie, also eine Entenvoliere, in der tausende Enten gezüchtet werden, um vor Gewehrschützen zum Abschießen ausgelassen werden zu können.

Fasanjagd.
Die Forstverwaltung des Schloss Luising garantiert ihren KundInnen 200-400 zahme Fasane zum Preis von € 12.800 pro Tag! Im Preis inbegriffen sind die Jagdorganisation und ein Mittagessen. Die Fasane werden extra für die KundInnen freigelassen und zum Auffliegen gebracht.

Fütterungen.
Zusätzlich zu den Fasanen aus den Fasanerien werden auch in „freier Wildbahn“ Fasane gezüchtet. Ca. alle 30 m finden sich Futterstellen und Tränken für Fasane.

Fallenfang.
Um die den Schützen entkommenen, zahmen Fasane, sowie die angefütterten Tiere, für den nächsten Schießtag zu erhalten, stehen überall im Jagdgebiet Fallen für Fuchs, Wiesel, Marder, Krähe und Elster. Als Köder in den Fallen dienen tote Fasane aus den Fasanerien.

"Wilde Fasane zum Abschuss gefangen".
In dem Jagdgebiet gibt es auch Fallen, um die durch die unzähligen Fütterungen und Tränken aufgepeppelten „wilden“ Fasane lebend zu fangen. Es ist zu vermuten, dass die so gefangenen Fasane später auch vor schießenden KundInnen ausgelassen werden.

Ministerin mit Tierschutzverantwortung.
Ab 1. Jänner 2005 tritt das neue Bundestierschutzgesetz in Kraft. Damit wird Tierschutz Bundessache. Als für den Tierschutz zuständiges Ministerium wurde das Gesundheitsministerium ausgewählt. Ab 1. Jänner 2005 wird also Frau Maria Rauch-Kallat, die selbst den Jagdschein gemacht hat und mit Herrn Mensdorff-Pouilly verheiratet ist, der für das Jagdschloss Luising samt seinen Fasanerien, Enterien, Fallen usw. verantwortlich zeichnet, als Ministerin für den Tierschutz zuständig sein!

Naturschutzgebiet?
Im Bereich des Jagdreviers mit seinen unzähligen Jagdständen, Fasanfütterungen und Fallen stehen Schilder mit der Aufschrift "Naturschutzgebiet. Betreten nur auf markierten Wegen"


Factsheet Fasanjagd in Österreich

Fasane:
Der für die Jagd verwendete Fasan ist der sogenannte Jagdfasan, eine künstliche Kreuzung zwischen dem Kupferfasan, einem Waldvogel aus dem Schwarzmeergebiet, dem Ringfasan aus den Steppengebieten des westlichen China und dem Mongolfasan aus der Steppe Kasachstans. Bei der Züchtung wurde darauf wert gelegt, dass der Jagdfasan möglichst bunt ist, lange Federn hat und nur sehr schlecht fliegen kann, um eine leichte Zielscheibe abzugeben.

Ständiges Aussetzen und Füttern notwendig:
Der Jagdfasan wurde in Österreich nicht nur einmalig eingebürgert und ausgesetzt, er wird ständig nachgezüchtet und im Winter gefüttert. Die Jagdfasane sind in Österreich nicht lebensfähig. Im Lehrbuch zur Jagdprüfung steht wörtlich: „Die gegenwärtige Verbreitung des Fasans und die heutigen Besatzgrößen sind nur durch massive Hegemaßnahmen wie Winterfütterungen und in Lagen über 500 m Seehöhe durch mehr oder weniger regelmäßiges Aussetzen von Fasanerievögeln zu erhalten. [...] Praktisch in keinem Gebiet, in dem er eingebürgert wurde, kann sich der Fasan ohne mehr oder weniger ständige Hegemaßnahmen halten.“

Fasanerien:
Die Züchtung der Fasane geschieht in Fasanerien. Die Eier werden in Brutkästen ausgebrütet, die Küken kommen in fensterlose Hallen. Später wird den Jungtieren der Schnabel durchbohrt. In diesem Loch wird dann entweder ein sogenannter Blinker, ein Plastikplättchen, vor den Augen befestigt, damit sich die Tiere nicht sehen und in der Enge attackieren können. Oder in diesem Loch im Schnabel wird ein Hut montiert, der über den Schnabel gezogen wird, damit sich die Tiere nicht picken können. Manchmal wird auch der Schnabel kupiert. Dann kommen die Fasane in Volieren.

Gesetz:
Fasanerien und die Fasanjagd sind aus dem Tierschutzgesetz ausgenommen. Auch in den Jagdgesetzen ist beides nicht geregelt, mit Ausnahme der Schonzeiten. Solange die Jagd "weidgerecht" ist und "ein gesunder Wildbestand" erhalten bleibt, was auch immer das heißen mag, ist laut Gesetz alles erlaubt. Fasanerien müssen offenbar nicht einmal behördlich gemeldet werden. Die Küken schlüpfen im Frühsommer. Die Jagdsaison ist von Anfang November bis Ende Dezember.

Weidgerechtigkeit:
Was weidgerecht ist, wird von der Jägerschaft selbst definiert. Der Begriff stammt aus dem Dritten Reich und wurde erstmals im Reichsjagdgesetz am 15. April 1938 in Österreich erwähnt. Die Motivation dabei ist nicht Tierschutz, sondern sicherzustellen, dass „ritterlich“, „fair“ und „mannhaft“ gejagt wird. Für Fasane bedeutet das, dass sie nur im Flug geschossen werden sollen. Natürlich ist es viel schwieriger, einen fliegenden als einen sitzenden Fasan zu treffen. Die Folge der Weidgerechtigkeit ist also eine viel höhere Verletzungsrate der Tiere.

Jagdart:
Auf Fasane werden meistens Treibjagden veranstaltet. 10-12 Schützen stehen still, während eine Gruppe von TreiberInnen in einer Reihe auf sie zugeht und versucht, die vorher ausgesetzten Fasane zum Auffliegen zu bringen. Manchmal werden die zahmen Fasane auch direkt einzeln für die Schützen aus speziellen „Kistln“ als sogenannte „Kistlfasane“ ausgelassen oder in die Luft geschleudert.

Jagd mit Schrot:
Auf Fasane wird mit Schrot gejagt. Dabei fliegen Dutzende zwischen 2,5 mm und 4 mm große Bleikugeln bei einem Schuss aus dem Gewehrlauf. Die Schrotkugeln streuen sofort und nach einer Schussdistanz von 50 m durchsieben sie bereits einen Durchmesser von mehreren Metern. Nach 300 m Schussdistanz ist die Streuung 150 m. Schrotkugeln haben naturgemäß wesentlich weniger Auftreffenergie als normale Büchsenpatronen und daher viel weniger leicht tödliche Verletzungen zur Folge. Stattdessen bleiben sie im Körper stecken und führen zu einer qualvollen Bleivergiftung in der Blutbahn des Fasans.

Umweltvergiftung:
Eine Studie des Umweltministeriums aus dem Jahr 2002 hat ergeben (siehe Die Presse 12. 9. 2002, sowie eine deutsche Studie im Internet unter: http://www.oejv.de/archiv/bleischrot.htm), dass durch die Jagd doppelt soviel Blei in der Natur ausgebracht wird, wie durch die gesamte Industrie. Während die Industrie nur für 200 Tonnen Blei pro Jahr verantwortlich ist, schießen die JägerInnen jährlich 400 Tonnen Blei mit ihren Schrotkugeln in die Landschaft. AutofahrerInnen mussten schon längst auf bleifreies Benzin umsteigen, aber JägerInnen haben weiterhin keinerlei solche Auflagen. In Dänemark und Holland wurde die Jagd mit Bleischrot deshalb bereits verboten.

Fehlschüsse:
Bei einer 90 minütigen Beobachtung eines Fasanschiessens wurde festgestellt, dass 40% der beschossenen Fasane sofort tot waren, weil durch das Auftreffen der Schrotkugeln ein tödlicher Schock ausgelöst wurde. 20% der beschossenen Fasane fielen noch lebend, aber schwer verletzt, zu Boden. Jagdhunde laufen diesen oft flugunfähig geschossenen Fasanen hinterher, die verzweifelt zu entkommen versuchen. Die JägerInnen töten die verletzten Fasane erst am Ende der Treibjagd, um ja keine Schussmöglichkeiten zu versäumen. 22% der Fasane können noch angeschossen weiterfliegen und entkommen. Sie werden in den nächsten Tagen langsam und qualvoll an Bleivergiftung sterben.

Jagd auf Beutegreifer:
Im Buch "Jagd" von Pascal Durantel 1999, Könemann Verlag, steht: "Fasane aus Fasanerien überleben ohne begleitende Schutzmaßnahmen selten mehr als einige Tage, manchmal nur wenige Stunden. Auch wenn sie den Jägern und ihren Hunden entkommen sollten, werden sie alsbald ein leichtes Opfer von Beutegreifern und Greifvögeln. […] Vor jedem Versuch, einen Fasanenbestand anzusiedeln, sind unbedingt Maßnahmen zur Regulierung der Beutegreifer durchzuführen. […] In der Nähe von Fasanfutterplätzen ist intensives Fallenstellen unerlässlich. […] Neben der Jagd [mit Fallen] empfiehlt sich die Konzentration auf die Fuchsbaujagd im Winter (besonders während der Ranzzeit) und eine konsequente Bejagung der Jungfüchse im Sommer. Raubzeug (Wiesel, Marder) fängt man eher in der Falle, als dass man es vor die Flinte bekommt. Gefährliche Nesträuber sind auch Rabenkrähe und Elster." Bei der Baujagd werden Hunde in den Fuchsbau gelassen, die dann unter der Erde mit dem Fuchs kämpfen. Bei diesen Kämpfen werden Hund und Füchse oft schwer verletzt. Die JägerInnen graben in oft stundenlanger Arbeit zu den kämpfenden Tieren hin, um die erwachsenen Füchse und ihre Kinder zu töten. Um also der Jagd auf zahme Zuchtfasane, die in Österreich nicht heimisch sind und kein Fluchtverhalten gelernt haben, ungestört frönen zu können, werden massenweise Beutegreifer getötet.

Jagdstatistik:
In Österreich werden jährlich über 200.000 Fasane geschossen. Es gibt auch viele Jagdanbieter, die Fasanjagden in Ungarn für österreichische JägerInnen organisieren. Dort schießen die JägerInnen jährlich über 3 Millionen Fasane. Schätzungen zufolge werden nur etwa 20% der in Österreich geschossenen Fasane auch gegessen. Die große Mehrheit züchtet man nur, damit sie eine lebende Zielscheibe abgeben.

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