Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.11.2005)
01.11.2005Vogelfänger brechen laufend Gesetze
VGT berichtet nach 6 Wochen Beobachtung von hohen Fangzahlen, gequälten Lockvögeln, gefangenen Kohlmeisen und zerstörter Umwelt
Seit 15. September hat die Vogelfangsaison im oö Salzkammergut wieder begonnen – widergesetzlich, wie alle Tierschutzvereine und unzählige RechtsexpertInnen betonen. Nach dem neuen Bundestierschutzgesetz sind der Fallenfang und das Ausstellen von Wildvögeln verboten. Der Verein Gegen Tierfabriken legt jetzt nach 6 Wochen Beobachtung des Vogelfangs einen Zwischenbericht vor.
Bilddokumentation zu den hier geschilderten Fakten
Die TierschützerInnen haben bereits über 20 Vogelfänger auf frischer Tat ertappt, zuletzt zwischen Samstag dem 29. und Montag dem 31. Oktober an 8 verschiedenen Fangplätzen. Aufgrund der Übertretung des Bundestierschutzgesetzes wurde Anzeige erstattet. Aber selbst die oö Artenschutzverordnung würde laufend ignoriert.
DDr. Martin Balluch, Obmann des VGT, berichtet: „Die Einstellung der Vogelfänger ist, kurz gesagt, dass niemand ihnen dreinreden dürfe, ob und wie sie Vögel fangen. Entsprechend ignorieren sie alle Gesetze, nicht nur das Bundestierschutzgesetz, sondern auch die oö Artenschutzverordnung. So haben wir jetzt bereits mehrmals Vogelfänger mit mehr als 2 Lockvögeln pro Art erwischt, im Widerspruch zu §11 Zi 11 oö Artenschutzverordnung. Wir haben nachgewiesen, dass viele Vogelfänger ihre Lockvögel in viel zu kleinen Käfigen halten, im Widerspruch zu §11 Zi 9 oö Artenschutzverordnung. Weiters fangen die Vogelfänger nicht nur Vögel, die selbst nach der oö Artenschutzverordnung §11 verboten sind, wie Kohlmeisen, sondern auch viel zu viele von einer Art. Ein Vogelfänger hatte bereits 35 Stieglitze seit 15. September gefangen, dürfte aber selbst nach der oö Artenschutzverordnung nur 1 Individuum pro Art und pro Saison fangen.“
Aber auch die Umwelt sei durch die Tätigkeit der Vogelfänger in schwere Mitleidenschaft gezogen. DDr. Balluch: „Wir haben abgeholzte Waldstellen gefunden, auf denen seltsame, riesige Holz-Konstruktionen für den Vogelfang errichtet wurden. Wir haben bereits mehrmals dokumentiert, dass künstliche Bäume mittels Scharnieren im Boden für den Vogelfang befestigt wurden, oder dass künstliche Bäume auf die Wipfel natürlicher Bäume mit Drähten montiert und angenagelt wurden. Wir haben aber auch unzählige Male Eisenstifte und Eisentritte gesehen, die die Vogelfänger in gesunde Bäume geschlagen haben, damit sie als Leiter dienen.“
„Nicht nur, dass der Fallenfang für die Vögel eine furchtbare Tierquälerei ist, wie wir wieder mit neuen Aufnahmen einer Kohlmeise in der Falle belegen konnten. Der Artenschutz wird genauso wie der Tierschutz ignoriert, und selbst Umweltschutz ist für die vorgeblich so naturnahe lebenden Vogelfänger offenbar ein Fremdwort. Da verwundert es dann auch nicht mehr, dass die Vogelfänger ungeniert weiter mit Wildvögeln hantieren und so riskieren, dass in ganz Österreich die Vogelgrippe ausbrechen könnte, der möglicherweise auch Menschen zum Opfer fallen würden.“, schließt DDr. Balluch.