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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13.01.2006)

Wien, am 13.01.2006

Kommission veröffentlicht Ergebnisse der Tierschutzanhörung

EU-BürgerInnen wollen strengeren Tierschutz - aber EU-Kommission attackiert Österreichs Tierschutzgesetz

Die Europäische Kommission veranstaltete von 7. November bis 20. Dezember 2005 eine Internetanhörung, um Informationen über die Einstellungen der Öffentlichkeit zu Tierschutz und vor allem zum Schutz von landwirtschaftlichen Nutztieren einzuholen. Die Ergebnisse dieser Anhörung wurden nun veröffentlicht und sind eindeutig: Die große Mehrheit fordert von der EU strengere Maßnahmen zum Schutz von Tieren.

Während aber die Kommission auf der einen Seite von den BürgerInnen aufgefordert wird, mehr für den Schutz von Tieren zu unternehmen, macht sie genau das Gegenteil. So wurde gegen Österreich von der Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, weil Österreichs neues Tierschutzgesetz die europäische Dienstleistungsfreiheit unrechtmäßig einschränken würde. Konkret wird Österreich vorgeworfen, dass es die Verwendung von Wildtieren in Zirkussen seit 2005 verbietet.

"Es ist zu hoffen, dass die Kommission Konsequenzen aus dem Ergebnis dieser Internetanhörung zieht und damit aufhört ständig nationale Tierschutzverbesserungen zu unterlaufen", meint Harald Balluch, Geschäftsführer des Verein gegen Tierfabriken (VGT). "Das österreichische Verbot von Wildtieren in Zirkussen ist fortschrittlich und aus Gründen des Tierschutzes zwingend notwendig."

Aber nicht nur Österreichs Tierschutzgesetz steht auf der Abschussliste der Kommission. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Dänemark ein geringfügig strengeres Tiertranportgesetz verboten werden soll.

Ergebnisse der Internetanhörung im Detail

Insgesamt beteiligten sich 44.514 Personen an der Befragung, davon etwa zwei Drittel Frauen. Die Fragen bezogen sich allgemein auf die Einschätzung der Tierschutzstandards, aber auch konkret ob und in welchen Tierproduktionsbereichen Verbesserungen des Schutzes von Tieren herbeigeführt werden sollten oder nicht. Gefragt wurde auch nach der Meinung zum Konsumverhalten, der Lebensmittelkennzeichnung, zur Qualität und Quantität der bereitgestellten Informationen und Ähnliches.

Tierschutzstandards

Die abgegebenen Antworten sprechen für sich: So meinen 88%, dass im Allgemeinen mehr für den Schutz von Nutztieren in der EU gemacht werden sollte. Besonderen Handelsbedarf zur Hebung der Tierschutzstandards sehen die Antwortenden für Legehennen, Masthühner, Schweine, Mastrinder, Kälber, Pelztiere, Milchkühe und Mastputen gegeben. Die überwältigende Mehrheit von jeweils mehr als 80% waren der Ansicht, dass Maßnahmen zur Verbesserung des Wohlergehens und des Schutzes dieser Tiere notwendig wären.

Handel und Konsumenten

89% der Befragten sind der Ansicht, dass die KonsumentInnen zuwenig über die Bedingungen, unter denen Tiere zur Herstellung von Tierprodukten leben müssen, informiert werden. Über 90% fordern eine deutliche Deklaration auf den Verpackungen der Produkte, aus der die Tierschutzstandards, unter denen die Herstellung stattfand, hervorgehen. Interessant ist auch, dass die überwältigende Mehrheit, nämlich 95%(!!!), der Meinung ist, dass für importierte Nahrungsmittel mindestens die gleichen Tierschutzstandards gelten sollten, wie sie im eigenen Land vorgeschrieben werden.

"Wenn die EU Importbeschränkungen aus Gründen des Tierschutzes zulassen würde, wäre das äußerst sinnvoll, und könnte starke Impulse für Tierschutzfortschritte bringen", meint Harald Balluch, Geschäftsführer des Verein gegen Tierfabriken. "In Österreich stehen wir beispielsweise vor der absurden Situation, dass Legebatterien ab 2009 verboten sind, dass aber wegen der EU der Import von Eiern aus Legebatterien nicht verboten werden darf. Ebenso ist es bei Pelz: Die Pelzproduktion ist in Österreich seit 1998 verboten, trotzdem dürfen nach wie vor Pelzprodukte in Österreich verkauft werden. Es ist absolut nicht einzusehen, warum Österreich es sich gefallen lassen muss, dass billige Tierqualprodukte importiert werden, während für österreichische ProduzentInnen aus ethischen Überlegungen strengere und damit teurere Produktionsbedingungen gelten. Warum soll Österreich diesen einseitigen Wettbewerbsnachteil in Kauf nehmen müssen?"

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