Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (12.06.2006)
Wien, am 12.06.2006Schafe praktizieren Selbstmedikation
Kranke Schafe suchen sich gezielt Medizin aus und erinnern sich an den Heilungserfolg
Schafe können offensichtlich doch nicht
so dumm sein, wie es ein völlig unzutreffendes
Vorurteil nahe legt. Denn kranke Schafe suchen
sich gezielt die Medizin aus, die ihr Leiden
am besten heilt - das haben amerikanische
Wissenschafter in - aus Tierrechtssicht freilich
äußerst fragwürdigen - Experimenten
mit den Tieren bewiesen. Eine Forschergruppenvon der Staatsuniversität
Ohio in Logan setzte Schafe schwachen Giftstoffen
aus und boten ihnen anschließend drei
Substanzen zur Behandlung an, von denen eines
die leichten Vergiftungssymptome lindern bzw.
die Tiere wieder gesund machen würde.
Daraufhin wählten die Schafe auch noch
fünf Monate später bei denselben
Symptomen gezielt jenes Mittel aus, welches
sie beim ersten Test geheilt hatte. Das berichtete
das Wissenschaftsmagazin "New Scientist"
in seiner Ausgabe vom April.
Von Affen gibt es bereits zahlreiche Berichte,
denen zu Folge sie sich bei Krankheiten gezielt
bestimmte Pflanzen und Kräuter zur Heilung
aussuchen und diese quasi als naturmedizinische
Selbstmedikation essen. Experimentell untersucht
haben Wissenschafter dieses Verhalten jedoch
noch nicht. Ähnliche Verhaltensweisen
gibt es aber offenbar auch bei weniger menschenähnlichen
Tieren wie Schafen, wie das Forscherteam nun zeigen konnten.
Trotz ihres Images als wenig intelligente
Tiere zeigen die Studien, wie gut sich Schafe
an den stetigen komplexen Wandel ihrer Umwelt
anpassen können, erläutern die Forscher.
Wenn "dumm" eine Unfähigkeit
bedeute, aus früheren Erlebnissen Konsequenzen
zu ziehen, dann seien Schafe insgesamt gesehen
alles andere als dumm, so der Forschungsleiter.
Wie lern- und anpassunsfähig Schafe tatsächlich
sind, beweist auch ein Schaf namens Rolo im
britischen Wales, welches sich die Hirtenhunde
in seiner Umgebung zum Vorbild genommen zu
haben scheint: Rolo liebt Spaziergänge
an der Leine, isst aus dem Napf und hilft
mittlerweile sogar seinen hündischen
Kollegen beim Eintreiben der Herde –
der seiner eigenen Artgenossen nämlich
...