Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (14.06.2006)
Wien, am 14.06.2006Zustände auf der Haustiermesse in Wr. Neustadt
Die Messe mit Aquaristik- Terraristik- und Spinnenbörse am 10. und 11. Juni 2006 in der Arena Nova, Wr. Neustadt
Diese zwei Tage standen wieder die Tiere
im Mittelpunkt, ob auch die Tiere Sehnsucht
nach Bewunderung und Schönheitspreisen
haben, sei dahingestellt.
Für Katzen hieß es zwei Tage in
ihren kleinen Ausstellungskäfigen ausharren,
den Blicken von Abertausenden Menschen ausgesetzt.
Damit man sie von möglichst allen Seiten
bewundern konnte, gönnte man den meisten
auch nicht den gesetzlich vorgeschriebenen
Sichtschutz an drei Seiten des Käfigs.
Die meisten hatten nur an den seitlichen,
schmalen Seiten Vorhänge, so dass ein
Sichtschutz zur nächsten ausgestellten
Katze gegeben war. Bei einigen mangelte es
auch an der vorgeschriebenen Katzentoilette.
Viele Katzentoiletten waren auch gar nicht
benutzt. Stattdessen dienten sie mancher Katze
als Liegefläche. Welche Katze will sich
schon unter diesen beengten Verhältnissen
direkt neben oder auf ihre eigenen Ausscheidungen
legen? Dies stellt sicher einen zusätzlichen
Stressfaktor dar.
Zu sehen waren auch zwei Pferde, Ponys, ein
indisches Zebu, Minischweine, Zwergziegen
und Lamas, zwei von ihnen standen auf dem
nackten Betonboden.
Die Börsendauer darf laut dem Bundestierschutzgesetz
samt An- und Abtransport 12 Stunden nicht
überschreiten. So wurde für den
Samstag eine Aquaristik- und für den
Sonntag die Terraristikbörse in zwei
verschiedenen Hallen angekündigt. Am
Samstagvormittag hatten aber alle Aussteller
der Terraristikbörse bereits ihre Verkaufsstände
aufgestellt und boten Skorpione, Riesenschwanzfüßler,
verschiedenste Spinnen, Heuschrecken, Krabben
und auch Schnecken zum Verkauf an. Einige
boten auch schon ihre Reptilien in den gewohnt
zu kleinen Plastikboxen zum Verkauf an. Ein
Aussteller hatte seine Reptilien schon am
Verkaufsstand ausgestellt und diese einfach
mit einem Pappendeckel abgedeckt. Auf Befragung
nach dem Grund meinte er, der Veranstalter
hätte ausdrücklich verboten, am
Samstag schon Reptilien zu verkaufen. Ein
anderer sagte offen, dass es ja eh keinen
Unterschied macht, ob die Reptilien nun in
irgendeinem Zimmer oder Auto deponiert sind,
oder eben gleich ausgestellt werden. Die AusstellerInnen
kamen aus vielen Teilen Europas zu dieser
Veranstaltung und es musste klar sein, wenn
diese Personen bereits am Samstag ausstellen
dürfen, dass sie dann mit allen Tieren
anreisen.
So führt sich das Gesetz ab absurdum.
Der Veranstalter hätte dafür sorgen
müssen, dass die AusstellerInnen nicht
nur die Tiere an den richtigen Tagen anbieten,
sondern auch, dass diese Tiere nicht die restliche
Zeit in ihren winzigen Behältnissen deponiert
ausharren müssen. Die geforderten Ausstellungsunterkünfte
sind so minimal, dass man den Tieren höchstens
diese zwölf Stunden darinnen zumuten
kann, so waren diese Reptilien mindestens
48 Stunden in winzigen, völlig strukturlosen
Plastikbecher, ohne Wasser, ohne Klimaregelung.
Schlangen haben nur einen Lungenflügel,
sie sollten sich zumindest einmal am Tag richtig
ausstrecken können, da sie sonst auch
Probleme mit der Atmung bekommen können.
Wir haben diese Gesetzesübertretungen
angezeigt und werden darauf schauen, dass
diese Missstände sich nicht wiederholen.