Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (01.09.2006)
Wien, am 01.09.2006Eine Reform des maroden Tierversuchsgesetzes muss her!
SPEKTAKULÄRES SCHAUSPIEL vor dem PARLAMENT:
Montag, 4. September, ab 10:30 Uhr
direkt vor dem Parlment, Dr.-Karl-Renner-Ring
3, 1010 Wien
1.) Lebensechte "Tierversuche"
vor der Kulisse des Parlaments. Direkt
vor dem Arbeitsplatz der Verantwortlichen
werden zwei "Experimentatoren" der
VGTschen Theatergruppe mit lebensnaher Gewalt
ein "Kaninchen" fixieren, um diesem
Giftiges in die gereizten Augen zu spritzen.
Auf einem überdimensionalen roten Auge
gedruckt die Message seines Zellenkameraden,
ebenfalls ein "Kaninchen": Wir
drücken kein Aug' mehr zu!
Danach ist ein "Hund" an der Reihe!
Ihm wird direkt auf der Wiener Prachtstraße
ein Schlauch in den Rachen eingeführt,
um Substanzen zu verabreichen. Dabei gibt
sich keiner der Experimentatoren verwundert,
als dieser plötzlich Blut und Schaum
spuckt! Des Opfers Leidensgenosse hält
ein Schild, dass dem Zuseher einen Einblick
in den Rachen ermöglicht: Wir
haben genug geschluckt!
2.) Konkret Inhaltliches zu den Stunts.
In Österreich werden jährlich rund
20.000 Kaninchen in Tierversuchen
gequält, davon die meisten für
Verträglichkeits- und Giftigkeitstests
von Produkten. Da die Augen von Kaninchen
wenig tränen, werden Versuche von Schleimhautverträglichkeit
durchgeführt. Beim sogenannten "Draize-Test"
wird die Substanz dem Kaninchen ins Auge verabreicht.
Anschliessend hindert man das Tier, sich die
das Auge reizende Substanz aus dem Auge zu
reiben. Die Verätzung wird in den nächsten
Minuten beobachtet, und die verschiedenen
Rötungs- und Zerstörungsgrade werden
notiert. Gerade für standardisierte Reizungstests
wie den "Draize-Test" gibt es z.T.
schon Alternativen oder es
könnten zweifellos sehr gute Alternativen
mittels Zellkulturtests entwickelt werden.
Für Alternativenforschung werden
aber von öffentlicher Hand viel zuwenig
Mittel bereit gestellt.
Im Jahr 2005 wurden 85 Hunde
laut Statistik bei Tierversuchen in Österreich
gequält. Allerdings wurden Versuche
zur Verträglichkeit von Hundefutter
bekannt, die nicht statistisch erfasst wurden.
Die ExperimentatorInnen befanden, dass die
Versuche nicht belastend genug seien, um die
Versuche als Tierversuche zu werten, obwohl
die Tiere auch außerhalb der Tests leiden
und ihr triestes Leben in einem Laborzwinger
verbringen. Eine Reform des Tierversuchsgesetzes
muss jeden Versuch am Tier als einen Tierversuch
werten!
3.) Das Tierversuchsgesetz stammt
aus dem Jahr 1988. Dieses fast schon
ein Viertel Jahrhundert alte Gesetz muss daher
reformiert und den internationalen Standards,
die Österreich nicht erreicht, angepasst
werden.
Die wesentlichsten Probleme:
- Versuche an Wirbellosen, an vor dem Versuch getöteten Tieren, an terminal anästhesierten Tieren, oder Versuche, die nach Einschätzung der ExperimentatorInnen nicht belastend sind, gelten nach dem Gesetz nicht als Tierversuche
- während international professionelle Kommissionen jeden einzelnen Tierversuch prüfen, haben in Österreich ehrenamtliche WissenschaftlerInnen nur beratende Funktion
- internationaler Standard ist eine Prüfung der beantragten Tierversuche nach ethischen Kriterien, d.h. eine Abwägung zwischen Tierleid und wissenschaftlichem Gewinn. Nach dem österreichischen Gesetz gibt es das nicht
- die Tierschutz-Ombudspersonen müssen auch bei Verfahren nach dem Tierversuchsgesetz Parteienstellung bekommen
4.) Stellung der Parteien zur Reform
des Tierversuchsgesetzes. Erstmals wird bei
dieser Wahl der Tierschutz zu einem Wahlkampfthema!
SPÖ und Grüne haben bereits
in eigenen Pressekonferenzen ihre Wahlversprechen
bzgl. Tierschutz unterstrichen. Der
VGT präsentiert die Ansichten der zur
Wahl stehenden Parteien auf einer eigenen
Webseite
Auch zur Forderung des VGT das Tierversuchsgesetz
vollständig zu reformieren haben die
Parteien Stellung genommen. SPÖ und Grüne,
aber auch BZÖ und FPÖ schliessen
sich dem VGT an und sehen eine Notwendigkeit
für eine Reform. Die Grünen haben
darüber hinaus auch eigene Ideen zur
Verbesserung der Situation für Versuchstiere
vorgeschlagen. Einzig die ÖVP sieht keinen
Bedarf für eine Reform!