Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (08.08.2007)
Wien, am 08.08.2007Wega räumt Tiertransportblockade mit Gewalt
Rindertransporter aus Tschechien wird nach St. Marx gebracht, um vom zuständigen Amtstierarzt kontrolliert zu werden
Heute um 11:15 Uhr stoppten AktivistInnen des Verein Gegen Tierfabriken in der Brünnerstrasse in 1210 Wien einen EU-Lebendtiertransporter voller Rinder auf dem Weg durch Österreich in den Süden, um sowohl auf die schlechten EU-Gesetze (29 Stunden Transportdauer ohne Abladepause erlaubt, hohe Besatzdichten!) als auch die mangelnde Kontrolle in Österreich hinzuweisen. Die Rinder wurden von den AktivistInnen mit Wasser und Heu versorgt. Ein Rind hatte eine offensichtliche Verletzung.
Nach 1-stündiger Blockade einigten sich die AktivistInnen mit der Polizei, die Blockade abzubrechen und den Transporter nach St. Marx zur Kontrolle durch den zuständigen Amtstierarzt zu bringen.
Zur gleichen Zeit trat allerdings eine Wega-Spezialeinheit in Aktion, entfernte die 2 an den Transporter geketteten Aktivistinnen mit Gewalt und schleppte sie zum Polizeiwagen, um sie festzunehmen. Dabei hätten sie sich entsprechend der Abmachung sowieso freiwillig losgemacht.
Diese Festnahme durch die Wega-Truppe wurde von anwesenden JournalistInnen fotografiert und gefilmt. Der VGT-Obmann erzählt: „Ich stand mit meiner Kamera etwa 5 m neben der festgenommenen Aktivistin und den Beamten auf dem Gehsteig, wie ich plötzlich unvermittelt von einem Wega-Polizisten brutal angegriffen und 10 m über den Gehsteig gestoßen werde. Im ärgsten Fussballrowdy-Tonfall pöbelte mich der Mann an und schrie, ich solle mich sofort ‚schleichen’, weil sonst würde ich wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt ins Gefängnis kommen. Auf die Pressefreiheit – ich habe einen Presseausweis – und die bürgerlichen Freiheiten hingewiesen, wurde er noch ausfälliger, und meinte, die Pressefreiheit sei ihm ‚wurscht’. Weiter sagte er, ich würde nicht verstehen, dass es die bürgerlichen Freiheiten ‚ned gibt’, und dass er hier das Gesetz sei. Ich verlangte von ihm seine Dienstnummer, die er verweigerte, aber im Gegenzug gröhlte er, ich müsse mich ausweisen, sonst würde er mich festnehmen. Während ich höflich blieb und den Beamten siezte, schrie er im ärgsten Tonfall mit mir herum und duzte mich in respektloser Weise.“
„Dieses Verhalten ist wirklich eine Schande, ja sogar gemeingefährlich“, meint der VGT-Obmann weiter. „Derartige Beamte haben bei unserer Polizei nichts zu suchen. Wir haben den Vorfall dokumentiert und werden den Mann wegen gefährlicher Drohung anzeigen, sowie eine Massnahmenbeschwerde gegen die Wega einleiten. Ohne diese Beamten vor Ort wäre die ganze Aktion rascher und vor allem friedlich zuende gegangen!“