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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (19.09.2007)

Wien, am 19.09.2007

"Haus, Mann, Kost"

In Guntramsdorf einen Abend lang auf Spurensuche nach der nieder-österreichischen Ess- und Konsumkultur

Kurt Ecker – Initiator der humoristisch-ernsten Performance – setzte die Frage nach den kulinarischen Vorlieben der NiederösterreicherInnen in Szene. Mit Unterstützung von außergewöhnlichen MusikerInnen und ungewöhnlichen SchauspielerInnen wurde behandelt, ob es nun „Semmelknödeln" oder „SemmelNknödeln" heißt, ob nach weiterschreitender Zerstörung der Welt der Mensch den Mars besiedeln wird und was eine wahrscheinliche Ursache dieser Zerstörung sein könnte.

Denn im Laufe der Vorstellung, die etwas langatmig begann, dabei Spannung aufbaute, allmählich unterhaltsam wurde, immer mehr Lachanfälle verursachte, dann durch schöne Pflanzen- und Tierbilder berührte, schaffte man schließlich den Übergang zu den Lebewesen, die sterben müssen, damit ihr Fleisch tot auf den Tellern der meisten ÖsterreicherInnen landen kann. Mittels Videoprojektion wurde auch die industrialisierte Geburt von Legehennen sowie das kurz darauf folgende Trennen von weiblichen und männlichen Küken – letztere legen keine Eier und werden noch am Tag ihrer Geburt getötet – thematisiert. Vielsagendes Detail der Video-Projektionen: als Leinwand dienten aufgetürmte Kühlschränke!

Kurt Ecker beleuchtete mit seiner Performance nicht nur die Auswirkungen tierlicher Lebensmittel auf die direkt betroffenen Lebewesen, sondern machte auch den Welthunger zum Thema seiner Inszinierung und erinnerte damit ein Mal mehr an die 48.000 Kinder, die täglich verhungern müssen. Ein Mal mehr kommen den/der vorgebildeten ZauschauerIn die Worte des UNO-Sonderberichterstatters Jean Ziegler in den Sinn „Ein Kind, das heute verhundert, wird ermordet." Denn tierliche Produkte verbrauchen in ihrer Herstellung ein 5- bis 20-faches an Ressourcen. Doch unser Planet hat nicht genug Ackerflächen für Futtermittel, um alle Menschen mit Fleisch zu versorgen, genügend aber um alle vegetarisch oder vegan zu ernähren. Dies aber eben nur, wenn die Ackerflächen nicht für Futtermittel sondern für den Anbau von Essen für die Menschen genutzt werden würden. FleischkonsumentInnen beanspruchen dadurch auf Kosten von Menschen ärmerer Gebiete wertvolle Ackerflächen, mehr als ihnen zustünde und mehr als für eine gerechte Welt ohne Hunger vorhanden ist.

Konsequent wurden nach der Aufführung nur biologische und vegane (= pflanzlich) Speisen gereicht. Dabei wurde die niederösterreichischen Küche exzellent nachempfunden und Alternativen aufgezeigt, mit denen man geschmacklich jeden „Fleischtiger" in die Falle locken und jeden Gourmet locker davon überzeugen kann. Denn es gab nicht nur Wein und Süßes, sondern auch viele Hauptspeisen wie etwa Surschnitzel (aus Seitan/Weizen-Gluten), Krautstrudel mit speckähnlichen Tofuwürfeln und auch „Wild" (siehe VGT-Kochbuch Schmatz) mit Semmelködeln. Oder waren es Semmelnknödeln?

 

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