Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (31.03.2008)
Wien, am 31.03.2008"Kreuzigungsaktion für Tierrechte"
Am Karsamstag fand - heuer erstmals in Innsbruck- die mittlerweile traditionelle "Kreuzigungsaktion für Tierrechte" statt
Bereits 2006 gab es eine ähnliche Akton am Wiener Stephansplatz, und 2007 ging der Kreuzgweg durch Salzburg.
Die vom Salzburger Tierrechtsverein RespekTiere initiierte Aktion, die vor Ort besonders durch die Tiroler VGT-Gruppe, aber auch von MegA (Menschen gegen Ausbeutung), der Straßentheatergruppe Ein/Aus und TAT (Tierschutz aktiv Tirol) tatkräftig unterstützt und getragen wurde, war urspünglich für den Karfreitag angesetzt und angemeldet, die Kundgebung wurde aber unter Androhung einer völligen Untersagung sowie unverhältnismäßiger Beschränkungen seitens der Innsbrucker Versammlungsbehörden auf den darauffolgenden Karsamstag verschoben.
Bereits um etwa 13:45 Uhr sammelten sich die ersten AktivistInnen bei der Innsbrucker Triumphpforte. Kurz nach 14:00 Uhr setzte sich der Kreuzigungszug in Gang. Mehrere TrommlerInnen untermalten das dramatische Schauspiel rhythmisch, eine Aktivistin am Megaphon tat während des gesamten Marsches erschreckende, ernüchternde Fakten zur "Fleischproduktion" kund!
Allen voran schritten 3 AktivistInnen, lediglich mit einem Lendenschurz bekleidet (was angesichts des morgendlichen Schneefalls und Temperaturen um 2.C sehr bemerkenswert war!), (Kunst-)blutüberströmt, Tiermasken tragend, mit riesigen Holzkreuzen auf den Schultern. Die 3 AktivistInnen, maskiert als Schwein, Kuh, und Huhn mit Dornenkronen aus Stacheldraht auf den Köpfen, bahnten sich, schwankend unter der Last der Holzkreuze, den Weg durch die unzähligen Schaulustigen.
"Eskortiert" durch eine große Anzahl uniformierter ExekutiveamtInnen (und sicherlich ebensovielen zivilen PolizistInnen), die dankenswerterweise einmal mehr den schauspielerischen Part der "Handlanger der Mächtigen" übernahmen, bewegte sich die Kreuzigungsgruppe durch die Innenstadt. Der etwa 30 AktivistInnen starke Zug, begleitet von unzähligen AktivistInnen in Totenkopfmasken und (kunst)blutiger MetzgerInnenkleidung, mit Transparenten wie: "Wir sterben jeden Tag für eure Ernährungssünden!" und "Solange es Schlachthäuser gibt, wird es Schlachtfelder geben!" machte seine erste "Station" bei der Innsbrucker Annasäule.
Dort fand die "eigentliche" Kreuzigung statt
Die AkteurInnen In Hühner-, Schweine- und Rindermaske standen mit gestrecken Armen nebeneinander vor den Holzkreuzen, unzählige PassantInnen, TouristInnen wie Einheimische nuzten die Gelegenheit um das aufsehenerregende, und zum Nachdenken anregende Schauspiel auf Kamera, Fotohandy und Film zu bekommen.
Polizei beschlagnahmt die Kreuze
Nach etwa 10 Minuten bewegte sich der Zug
langsam in Richtung Altstadt / Goldenes Dachl
weiter, als die AktivistInnen mit Tiermasken,
welche die Kreuze trugen, schroff von Polizeibediensteten
an die Seite gedrängt und angehalten wurden,
die Masken und Kreuze abzulegen. Auf die Frage
nach dem Grund des Einschreitens, wurden die
AktivistInnen auf § 188, Herabwürdigung religiöser
Lehren (Strafrahmen: Freiheitsstrafe bis zu
6 Monaten oder Geldstrafe bis 360 Tagessätze!),
verwiesen.
Unter den Augen der sichtlich verwunderten PolizeibeamtInnen
begannen die AktivistInnen spontan und lautstark
das Recht auf freie Meinungsäusserung zu thematisieren,
zweifelten am Demokratieverständnis der amtshandelnden
BeamtInnen und erklärten den immer zahlreicher
werdenden Schaulustigen das groteske und unverhältnismäßige
Einschreiten der PolizistInnen. Die 3 Holzkreuze
wurden beschlagnahmt und von den BeamtInnen
in einen Polizeibus getragen.
Der Demonstrationszug bewegte sich nun ohne
Kreuze, mit gefesselten Händen, Richtung Altstadt.
Vor dem Goldenen Dachl hielt der Zug noch eimal
und die 3 AktivistInnen im Lendenschurz stellten
ohne Holzkreuze, nur mit ihren Körpern - eine
Kreuzigung nach. Danch gings noch weiter zum
Innsbrucker Dom, wo dieselbe Sequenz ein weiteres
mal aufgeführt wurde. Unter lautstarkem Skandieren
von Sprechchören untermalt von mehreren Trommeln,
bewegte sich der Kreuzigungszug wieder zur Annasäule,
der letzten Station des Demonstrationszuges.
Viele der PassantInnen zeigten sich wieder sichtlich Betroffen, ob der grausamen Fakten, und eine "Herabwürdigung religiöser Lehren" sehen offenbar nur die HeuchlerInnen, sind doch die Grundfesten einer jeden Religion "Du sollst nicht töten...!"