Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (30.05.2008)
Wien, am 30.05.2008Bereits weltweite Solidaritätskundgebungen und Grußbotschaft von Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek
Gestern erstmals Kundgebung vor dem Innenministerium in Wien
Den 10. Tag sitzen nun bereits die unschuldigen TierschützerInnen in Haft. Die Gesundheit der in Hungerstreik getretenen Tierschützer wird von Tag zu Tag kritischer, die Behörden schweigen sich trotz allem weiterhin über konkrete Anschuldigungen aus.
Dieser Behördenskandal war Anlass zur gestrigen Demonstration direkt vor dem Innenministerium. Mit Transparenten wie: "Unschuldig inhaftierte Tierschützer in Hungerstreik" oder "Stopp der Polizeiwillkür gegen Tierschutz" versammelten sich viele Menschen, um gegen diese ungeheure Vorgehensweise zu demonstrieren. Mit lauten Sprechchören wurde auf diese menschenverachtende Vorgehensweise hingewiesen und die Behörden aufgefordert, diese Personen sofort zu entlassen. Auch Journalisten interessierten sich für diese Kundgebung. Am Abend wurde im ORF ZIB 2 davon berichtet.
Großer Demonstrationszug der Rechtshilfegruppe Österreich
Am Abend desselben Tages versammelte sich wieder ein großer Demonstrationszug der Rechtshilfegruppe Österreich. Mit Transparenten, Sprechchören, Megaphonen und viel Wut im Bauch marschierten die Leute vom Schottentor zur Justizanstalt Josefstadt, in die einige der Tierschutz-Inhaftierten verlegt wurden. Einer der Inhaftierten hatte gestern Geburtstag und so schallten auch zwei Geburtstagslieder über die Häuser von Wien. Danach zog der Demozug noch eine Weile über die gesperrte Landesgerichtsstraße und endete vor dem Justizministerium mit einer Schlusskundgebung, bei der noch einmal der Wahnsinn des Heranziehens des § 278 a für diese Verhaftungen vor Augen geführt wurde. So stand diese Kundgebung auch unter dem Motto "Wir sind alle 278a, der Staat trifft einige, gemeint sind wir alle".
Internationale Solidarität
Die unfassbare Vorgehensweise der Behörden gegen TierschützerInnen aus ganz Österreich hat auch eine Welle von internationaler Solidarität hervorgerufen. So gibt es nun bereits weltweite Kundgebungen vor den österreichischen Botschaften und Konsulaten.
Der 4. Juni wurde zum weltweiten Tag der Solidarität mit den inhaftierten TierschützerInnen ausgerufen. Weitere Veranstaltungen werden in Stockholm, Berlin, Hamburg, Helsinki, Bern, Washington DC, Boston und Leipzig stattfinden.
Die österreichische Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat mit einer Grußbotschaft ihre Solidarität mit den Inhaftierten zum Ausdruck gebracht
Elfriede Jelinek, Schriftstellerin:
"Ich finde derartig brutale Aktionen
gegen nichtsahnende Menschen skandalös. Straftaten
gehören geahndet, aber dieser Einsatz gegen
Tierschützer scheint jedes Maß zu sprengen.
Jeder Bürger hat das Recht, aktiv für etwas
einzutreten oder zu demonstrieren. Für Tierrechte
einzustehen ist besonders wichtig, weil Tiere
ja nicht für sich selber einstehen können. Also
müssen es die Menschen für sie tun. Tiere sind,
wie alle Schutzlosen, auf diesen Schutz angewiesen.
Solche martialischen bewaffneten Einsätze sind
ein Schlag gegen alle Arten von Bürgerrechtsbewegungungen
und müssen scharf zurückgewiesen werden."
Die österreichischen Solidaritätskundgebungen werden selbstverständlich auch weiterhin stattfinden, Daten der Demonstrationen finden Sie hier.