Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (08.08.2008)
Wien, am 08.08.2008Neusiedl lädt zum Ochsengrillen
Volksfestcharakter oder Erregung öffentlichen Ärgernisses?
Mit einer gewissen Kontinuität läßt sich doch
eine langsame immer sensibler werdende Einstellung
der meisten Menschen gegenüber der Tiere erkennen.
Fleisch wird aus Gewohnheit noch viel gegessen,
aber dass es sich hier einmal um ein fühlendes
Wesen, das auch gerne weitergelebt hätte, handelt,
versucht man so gut wie möglich zu verdrängen.
Ganz anders bei diesem Volksfest in Neusiedl,
hier wurde der gesamte Ochs (nur der Kopf und
die Hufe wurden ihm abgeschnitten) durchspießt
und über einem Riesengrill essfertig gemacht.
Allgemeiner Fohmut und gute Stimmung sollte
damit erreicht werden, doch diese Rechnung ging
nicht auf, die kritischen Stimmen mehrten sich.
Über die Verhältnismäßigkeit läßt sich hier
allemal diskutieren: Oft wurden VGT AktivstInnen,
die die Grausamkeiten der Intensivtierhaltung
an öffentlichen Plätzen aufzeigen, schon kritisiert,
dass man diese Bilder den Kindern nicht zumuten
könne. Ich selbst habe bei einem anderen Volksfest
in der Steiermark beobachtet, wie Kinder irritiert
und verunsichert wurden: auf einem Tisch lag
ein totes Schwein, Blut und Fett gemischt, das
Gesicht des Schweines war genau in Augenhöhe
der Kinder, wo sie normal die Augen erwarten
würden, stand nur noch trockenes Blut, die Eltern
ließen sich in Seelenruhe ein Stück vom Bauchfleisch
runterschneiden. Eine Welt, die Kinder nicht
verstehen können, für sie gibt es noch keine
Werteskala von fühlenden Wesen.
Der Bericht über die Kundgebung beim Stadtfest in Neusiedl/See, Samstag, 02.08.2008
Am jährlichen Stadtfest in Neusiedl/See fand am Samstag, den 2. August eine Kundgebung mit drei TierrechtsaktivistInnen aus dem Burgenland statt.
Ab 10:00 Uhr konnten sich die Besucher des
Festes bei unserem Infostand über die Ausbeutung
der Tiere in der Intensivhaltung und die Folgen
des Fleischkonsums, sowie die Themen Vegetarismus
und Veganismus informieren.
Obwohl es uns nicht gestattet war, die Leute
aktiv anzusprechen, zeigten doch Einige Interesse,
unterschrieben die Petition „Kleider Bauer,
stopp den Pelzverkauf!“ und nahmen Infomaterial
mit, wobei sich zu diesem Zeitpunkt noch eher
wenige Besucher auf dem Stadtfest befanden.
Die gezeigten Bilder lösten bei den Menschen
verschiedene Reaktionen aus. Die Reaktionen
gingen stark auseinander: Die Einen, vor allem
Kinder und Mütter, fanden diese erschreckend,
einige würdigten uns auch nur durch finstere
Blicke und andere wiederum amüsierten sich darüber
(vor allem über die provokanten Poster „Möchten
Sie Pommes dazu?“ und „Mein Fleisch gehört mir“).
Das Ochsengrillen kam bei den meisten Leuten weniger gut an, was wir an den Reaktionen und Äußerungen der vorübergehenden Menschen mitbekamen. Die meisten Besucher des Stadtfestes waren eher angewidert als erfreut über diese unangebrachte Zurschaustellung.
Um 16:00 Uhr mussten wir aufgrund von Schlechtwetter leider früher als geplant abreisen.