Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (19.08.2008)
Wien, am 19.08.2008Antworten der TierschutzsprecherInnen der Parlamentsparteien
In welchem Ausmaß wird sich Ihre Partei, sollte sie in die Regierung kommen, einsetzen, dass es strengere Verordnungen geben wird?
Diese Frage stellte der VGT vor einigen Wochen anläßlich der bevorstehenden Nationalratswahl. Die Antworten finden Sie hier. Der Tierschutzsprecher Herr Essl von der ÖVP befindet sich noch auf Urlaub und so haben wir für seine Partei leider noch keine Antwort erhalten. Sobald wir diese haben, werden wir sie online stellen.
1. Tierschutz in die Verfassung
Stimmt Ihre Partei dem Entschließungsantrag
vom 27. Mai 2004 weiter zu, Tierschutz in die
Bundesverfassung als Staatsziel mit folgendem
Wortlaut aufzunehmen:
"Die Gesellschaft schützt das Leben und
das Wohlbefinden der Tiere aus der besonderen
Verantwortung des Menschen für das Tier als
Mitgeschöpf"
Stimmen Sie gegebenenfalls auch außerhalb und
vor einer umfassenden Verfassungsreform (die
in nicht bestimmter Ferne liegt), einer entsprechenden
Verfassungsbestimmung zu?
Abg.z.NR Dietmar Keck,
Tierschutzsprecher SPÖ
Ich selbst trete seit langer Zeit dafür ein,
dass der Tierschutz in die Verfassung aufgenommen
werden soll. Seit ich im März 2007 die Funktion
des Tierschutzsprechers der SPÖ übernommen habe,
verfolge ich dies auch auf parlamentarischer
Ebene bzw. auf dem Verhandlungswege mit dem
bisherigen Koalitionspartner ÖVP. Mein eigentliches
Ziel war es, den Verfassungsrang noch in dieser
Legislaturperiode, die eigentlich bis zum Oktober
2010 gedauert hätte, zu erreichen. Durch den
mutwilligen Koalitionsbruch der ÖVP aus taktischen
Gründen und Motiven der Macht, erleidet somit
auch der heimische Tierschutz massive Nachteile.
Mag. Brigid Weinzinger,
Tierschutzsprecherin der Grünen
Die Grünen treten für ein Staatsziel Tierschutz
ein, ebenso wie für einen Ausbau des bestehenden
Staatsziels Umweltschutz. Aus verfassungsrechtlicher
Sicht ziehen wir den Begriff "Mitlebewesen“
vor, da der Begriff „Mitgeschöpf" aus einem
religiösen Kontext kommt und die Verfassung
auch für jene StaatsbürgerInnen bindend sein
soll, die nicht religiös sind.
Abg.z.NR Bernhard Vock,
Tierschutzsprecher FPÖ
Wir stehen dazu: Tierschutz soll in den Verfassungsrang!
Ein diesbezüglicher Antrag wurde von mir bereits
eingebracht!
Klubobmann Ing. Peter
Westenthaler Tierschutzsprecher des BZÖ
Das BZÖ bekennt sich zum Tierschutz und hat
sich seit vielen Jahren für die Schaffung eines
bundeseinheitlichen Tierschutzgesetzes eingesetzt,
um einerseits die unterschiedlichen Tierschutzstandards
in den Bundesländern zu verhindern und andererseits
Verbesserungen zum Wohle der Tiere zu erreichen.
So konnte unter BZÖ-Regierungsbeteiligung nach
langjährigen Diskussionen endlich ein einheitliches
Bundestierschutzsgesetz beschlossen werden.
Damit hat Österreich das modernste Tierschutzgesetz
in Europa. Eine wesentliche gesetzliche Maßnahme
ist aus unserer Sicht - neben einer regelmäßigen
Evaluierung des Tierschutzgesetzes - die Verankerung
des Tierschutzes in der Verfassung, die rasch
umgesetzt werden soll.
2. Verordnung zur Kaninchenhaltung
Im Bundestierschutzgesetz ist das absolute
Käfigverbot für Kaninchen sowohl bei Zucht als
auch bei Mast eindeutig festgelegt. Beides ist
nicht zu trennen. Trotzdem gibt es im Vorfeld
der Verordnungs-Verabschiedung zur Kaninchenhaltung
Diskussionen.
Steht Ihre Partei zum Wortlaut des Bundestierschutzgesetzes,
und zum absoluten Käfigverbot bei Zucht und
Mast?
Abg.z.NR Dietmar Keck,
Tierschutzsprecher SPÖ
Selbstverständlich stehen wir weiterhin zu unserer
seinerzeitigen Initiative Käfighaltung für Kaninchen
zu verbieten.
Mag. Brigid Weinzinger,
Tierschutzsprecherin der Grünen
Die Grünen haben anlässlich
der letzten Tierschutz-Gesetznovelle eine eindeutigere
Formulierung des Käfigverbots von Kaninchen
sowie kürzere Übergangsfristen gefordert. Selbstverständlich
stehen wir zum absoluten Käfigverbot bei Zucht-
und Mastkaninchen.
Abg.z.NR Bernhard Vock,
Tierschutzsprecher FPÖ
Im gewerblichen Bereich
könnte ich mir eine weitere Verschärfung des
Gesetzes (generelles Käfigverbot mit den bisherigen
Übergangsfristen) vorstellen. Für die Haustierhaltung
sollten gewisse Voraussetzungen überlegt werden.
Hier hoffe ich auf die überarbeitete Version
des Tierschutzministeriums.
Klubobmann Ing. Peter
Westenthaler Tierschutzsprecher des BZÖ
Das BZÖ hat sich für ein
absolutes Käfigverbot für Kaninchen sowohl bei
Zucht als auch bei Mast eingesetzt. Leider haben
aber die Regierungsparteien von SPÖ und ÖVP
das Auslaufen der Käfighaltung bei Kaninchen
durch lange Übergangsfristen festgelegt. Dennoch
sind Anforderungen bei der Kaninchenhaltung
an verbesserte Buchtensysteme betreffend erhöhte
Flächen und Nestkammern sowie die Bodenbeschaffenheit
rasch festzulegen.
3. Verbot des Imports von Robbenprodukten
Der entsprechende Entschließungsantrag wurde nicht umgesetzt. Wird sich die Partei auch nach der Wahl daran gebunden fühlen?
Abg.z.NR Dietmar Keck,
Tierschutzsprecher SPÖ
Eigentlich war es mein erklärtes Ziel den Entschließungsantrag
noch in dieser Legislaturperiode umzusetzen.
Ich selbst war daran beteiligt, dass der Antrag
vom April 2007 letztendlich einstimmig beschlossen
wurde, und dass er nicht - wie zunächst von
der ÖVP angedacht - vertagt wurde.
Mag. Brigid Weinzinger,
Tierschutzsprecherin der Grünen
Die Grünen haben den einstimmigen
Entschließungsantrag im Parlament zum Verbot
des Imports von Robbenprodukten durchgesetzt.
Da die Bundesregierung trotzdem untätig blieb,
werden wir auch in der nächsten Legislaturperiode
einen derartigen Antrag einbringen und die Umsetzung
einfordern.
Abg.z.NR Bernhard Vock,
Tierschutzsprecher FPÖ
Ja, für uns gilt: „Was
vor der Wahl gilt, gilt auch nachher!“
Klubobmann Ing. Peter
Westenthaler Tierschutzsprecher des BZÖ
Seit den letzten fünf
Jahren wurden ca. 1,5 Mio. Robben qualvoll in
Kanada gejagt und getötet. Daher hat sich das
BZÖ dafür eingesetzt, dass ein Einfuhr-, Handels-
und Importverbot für sämtliche Robbenprodukte
im Parlament beschlossen wurde. Leider wurde
die im April 2007 beschlossene Maßnahme von
der Regierung nicht umgesetzt. Daher wird sich
das BZÖ weiter dafür einsetzen, dass dieses
nationale Verbot rasch umgesetzt wird, um weiters
die Jagd auf Robben verhindern zu können.
4. Reform des Tierversuchsgesetz
Wie steht Ihre Partei zu folgenden Forderungen des VGT?
- Die Grundsätze des Bundestierschutzgesetzes und die Kompetenz der Tierschutzombudspersonen müssen sich auch auf Tierversuche erstrecken.
- Das fast 20 Jahre alte Tierversuchsgesetz muss grundsätzlich reformiert und den gehobenen Tierschutzstandards angepasst werden.
- Insbesondere muss die Definition von Tierversuchen ausnahmslos jegliche Versuche an allen Tieren umfassen, auch Versuche am getöteten oder terminal narkotisierten Tier und unabhängig davon, ob es sich um ein Wirbeltier handelt oder nicht.
- Schaffung einer professionellen Genehmigungskommission für alle Tierversuche, die ihre Funktion einer unangemeldeten Kontrolle jedes einzelnen Labors jährlich wahrnimmt, und jeden einzelnen Versuch nach wissenschaftlichen und ethischen Kriterien evaluiert und gegebenenfalls ablehnt.
- Wenn nichtgenehmigte Tierversuche trotzdem durchgeführt werden, muss das schwerwiegende Konsequenzen für die Verantwortlichen zur Folge haben, wie z.B. ein Verbot, weitere Tierversuche bewilligt zu bekommen.
Abg.z.NR Dietmar Keck,
Tierschutzsprecher SPÖ
Wir halten grundsätzlich eine Überprüfung des
derzeit geltenden Tierversuchsgesetzes für überlegenswert
und werden ihre einzelnen Forderungen dazu mit
unseren Experten eingehend beraten.
Mag. Brigid Weinzinger,
Tierschutzsprecherin der Grünen
Volle Zustimmung (sh.
http://www.gruene.at/uploads/media/tierschutzaktionsprogramm_2008.pdf)
Abg.z.NR Bernhard Vock,
Tierschutzsprecher FPÖ
Eine Überarbeitung des
Tierversuchsgesetzes ist grundsätzlich zu begrüßen.
Jede zusätzliche Kontrollmöglichkeit (zB. Kompetenz
des Tierschutzobmannes, professionelle Genehmigungskommission,
… ) ist zu begrüßen.
Klubobmann Ing. Peter
Westenthaler Tierschutzsprecher des BZÖ
Eine Reform des Tierversuchsgesetzes
ist aus unserer Sicht unbedingt erforderlich,
damit bessere Tierschutzstandards festgelegt
werden können, wobei natürlich die von Ihnen
aufgeworfenen Forderungen bei der Umsetzung
berücksichtigt werden müssen.
5 Schweinehaltung in Österreich
Die Schweine waren die großen Verlierer bei
der Verabschiedung des Bundestierschutzgesetzes,
die Schweinehaltung in Österreich orientiert
sich am untersten Limit dessen, was die EU-Richtlinien
fordern. Andere Länder, darunter Schweden, Großbritannien,
und selbst große Schweinefleisch-Exportländer
wie die Niederlande oder Dänemark haben zum
Teil deutlich höhere Standards:
Wie steht Ihre Partei zu den nachfolgenden Forderungen
des VGT?
- Verbot von Vollspaltenböden
- Generelles Verbot von Kastenständen für Zuchtsauen
- Verpflichtende Stroheinstreu
- Deutlich mehr Platz als 0,7 m2 für ein 110 kg schweres Tier
- Schmerzhafte Eingriffe wie Kastration nur noch unter Narkose und durch Tierärzte
Abg.z.NR Dietmar Keck,
Tierschutzsprecher SPÖ
Wir stimmen ihren Zielsetzungen in dieser Frage
grundsätzlich zu, treten allerdings für entsprechende
Übergangsregelungen ein.
Mag. Brigid Weinzinger,
Tierschutzsprecherin der Grünen
Volle Zustimmung zu allen
Punkten (sh.http://www.gruene.at/uploads/media/tierschutzaktionsprogramm_2008.pdf).
Abg.z.NR Bernhard Vock,
Tierschutzsprecher FPÖ
Im Interesse der Tiere
sollte meiner Meinung nach eine rasche schrittweise
Verbesserung überlegt werden. Jene landwirtschaftlichen
Betriebe, die schon jetzt die Haltung deutlich
verbessern, sollten durch Subventionen gefördert
werden. Für schmerzhafte Eingriffe ist zu überlegen,
inwieweit der „Amtstierarzt“ auf Kosten der
Gemeinden beigezogen werden kann.
Klubobmann Ing. Peter
Westenthaler Tierschutzsprecher des BZÖ
Die Schweinehaltung in
Österreich muss trotz Tierschutzgesetz weiter
verbessert werden. Durch verstärkte Förderungen
für Tierschutzmaßnahmen sollen die Bauern auf
bessere tiergerechte Haltungssysteme umsteigen,
damit deutlich höhere Standards zum Wohle der
Tiere festgelegt werden können.
6. Singvogelfang
Angesichts des letzten Verfassungsgerichtshofs-Urteils
zum Singvogelfang und des Umstandes, dass §
5 Tierquälerei des Bundestierschutzgesetzes
nicht bundesweit gleich umgesetzt wird:
Ist Ihre Partei bereit ein explizites Singvogelfangverbot
für ganz Österreich zu erlassen?
Abg.z.NR Dietmar Keck,
Tierschutzsprecher SPÖ
Die Frage des Singvogelfanges in Oberösterreich
ist eine, die sehr stark von Tradition und Brauchtum
geprägt ist. Käme es hier zu einem Verbot, so
wäre das Problem an sich dadurch nicht zu bekämpfen,
da anstelle von Aufklärungsarbeit die Kriminalisierung
treten würde. Als ganz wesentlich erscheint
mir hier die Frage der Kontrolle des Singvogelfangs
und deren Ausstellung auf Basis des Tierschutzgesetzes.
Mag. Brigid Weinzinger,
Tierschutzsprecherin der Grünen
Ja.
Abg.z.NR Bernhard Vock,
Tierschutzsprecher FPÖ
Würde das Tierschutzgesetz
endlich in den Verfassungsrang gehoben, würde
sich diese Diskussion wohl erübrigen! Bis dahin
ist dem Erkenntnis des VfGHes Folge zu leisten!
Klubobmann Ing. Peter
Westenthaler Tierschutzsprecher des BZÖ
Wir vom BZÖ sind uns der
Problematik um den Singvogelfang bewusst. Daher
streben wir eine friedliche Lösung dieses emotionalen
Themas an, damit die Anliegen des Tierschutzes
auch hier best möglichst umgesetzt werden können.
7. Repression
Ist die Partei bereit § 278a StGB so zu verändern, dass er auf NGOs nicht mehr anwendbar ist, z.B. durch den Zusatz, dass eine Bereicherungsabsicht notwendige Voraussetzung für den Tatbestand ist?
Abg.z.NR Dietmar Keck,
Tierschutzsprecher SPÖ
Bezug nehmend auf den aktuellen Fall der Inhaftierung
von mehreren Tierschutzaktivisten auf Basis
des §278a StGB ist klar und deutlich festzuhalten,
dass es sich aus meiner Sicht hierbei um einen
Missbrauch dieses Gesetzes handelt. Ich habe
dies u.a. mehrfach auch in meiner Pressekonferenz
und in meinen Aussendungen umfassend unmissverständlich
dargelegt.
Ob dessen Vermeidung durch die Novellierung
des Gesetzes möglich wäre, ist jedoch zu bezweifeln.
Auch wenn ich der Meinung bin, dass Vergehen,
die strafrechtliche Relevanz besitzen, jedenfalls
zu ahnden und zu bestrafen sind, stehe ich der
stehe ich der Tatsache der andauernden Inhaftierung
und der Art und Weise wie die Hausdurchsuchungen
erfolgt sind, grundsätzlich sehr kritisch gegenüber.
Mag. Brigid Weinzinger,
Tierschutzsprecherin der Grünen
Ja! Siehe unsere diesbezüglichen
umfangreichen Aktivitäten auf unserer Homepage:
http://www.gruene.at/tierschutz/tierschuetzerverhaftungen/
Abg.z.NR Bernhard Vock,
Tierschutzsprecher FPÖ
Eine Überarbeitung des
§278a StGB ist durchaus überlegenswert. Alleine
die Bereicherungsabsicht wäre jedoch auch nicht
hilfreich, da zB Terroristen auch keine „Bereicherungsabsicht“
verfolgen.
Klubobmann Ing. Peter
Westenthaler Tierschutzsprecher des BZÖ
Mittlerweile sind viele
Wochen vergangen und noch immer sind keine trifftigen
Gründe für die Untersuchungshaft der betroffenen
Tierschützer bekannt gegeben worden. Sollten
die Ihnen zur Last gelegten Vorwürfe stimmen
ist ein rechtskonformes Vorgehen verständlich,
aber bis jetzt war die Staatsanwaltschaft nicht
willens oder nicht fähig eindeutige Beweise
auf den Tisch zu legen. Sollte hier ohne entsprechende
Tatbestandsmerkmale vorgegangen werden, dann
ist das natürlich ein Skandal. Die Arbeit von
Tierschutzorganisationen darf nicht kriminalisiert
werden. Österreichweit gibt es Hunderttausende
Menschen, die in friedlicher Art und Weise gesetzeskonform
dem Tierschutz nachgehen.
8. Förderung von Tierbetrieben
Der VGT ist der Auffassung, dass finanzielle
Förderung von Betrieben mit Tierhaltung an Mindeststandards
in der Tierhaltung gebunden sein müssen, die
über die gesetzlichen Vorgaben wesentlich hinausgehen.
Ist Ihre Partei bereit ein absolutes Ende der
finanziellen Förderung konventioneller Tierbetriebe
zu garantieren, die obiges nicht erfüllen?
Abg.z.NR Dietmar Keck,
Tierschutzsprecher SPÖ
Tierhaltende landwirtschaftlichen Betriebe müssen
sich an geltende Mindeststandards halten, um
Förderungen zu erhalten. Höhere Tierschutzstandards,
wie etwa im Biolandbau, sind daher im Vergleich
dazu in Zukunft merklich höher zu fördern.
Mag. Brigid Weinzinger,
Tierschutzsprecherin der Grünen
Das agrarische Fördersystem
ist weitgehend EU-gesteuert. Daher können wir
nur versprechen, dass wir uns dafür einsetzen
werden, dass bei den Agrarförderungen die Tierschutz-Komponente
wesentlich mehr als bisher berücksichtigt wird
und die Mindeststandards angehoben werden. Tierschutz-Förderungen
sollen jedenfalls nur jene Betriebe erhalten,
die deutlich über dem Mindeststandard liegen
(sh. auch Tierschutzprogramm der Grünen).
Abg.z.NR Bernhard Vock,
Tierschutzsprecher FPÖ
Im Interesse der Tiere
ist gerade die Förderung von Betrieben die nur
die Mindeststandards in der Tierhaltung erfüllen
ein wichtiges Instrument. Allerdings sollten
sich diese Förderungen auf die Verbesserung
der Tierhaltung konzentrieren.
Klubobmann Ing. Peter
Westenthaler Tierschutzsprecher des BZÖ
Durch finanzielle Förderungen
von Betrieben mit Tierhaltung sollen grundsätzlich
Anreize geschaffen werden, die zu einer deutlichen
Verbesserung der Standards zum Wohle der Tiere
führen.
9. Aussetzen von Zuchttieren (Fasan, Hase, Rebhuhn, Ente, Gattertiere)
Laut Verfassung ist nur die Ausübung der Jagd
nicht vom Tierschutzgesetz des Bundes betroffen
sondern Landessache. Daher kann im Tierschutzgesetz
das Aussetzen gezüchteter Tiere für die Jagd
verboten werden. Ausübung der Jagd umfasst nur
das Nachstellen, Töten und Ausnehmen von Tieren.
Ist Ihre Partei bereit ein Verbot des Aussetzens
gezüchteter Tiere für die Jagd zu erlassen?
Abg.z.NR Dietmar Keck,
Tierschutzsprecher SPÖ
Gezüchtete Tiere, wie etwa Fasane, eigens für
die Jagd zu verwenden, halten wir durchaus für
verbotswürdig.
Mag. Brigid Weinzinger,
Tierschutzsprecherin der Grünen
Ja.
Abg.z.NR Bernhard Vock,
Tierschutzsprecher FPÖ
Die Jagd dient – aus meiner
Sicht – der Pflege des Tierbestandes. Da wir
vielen Tieren ihre natürlichen Feinde (zB Raubtiere)
genommen haben, ist die Hauptaufgabe der Jäger
die Bestandspflege. Die Aussetzung von gezüchteten
Tieren für die Jagd ist daher auch aus Sicht
der Jäger diskutierenswert, weil sie aus meiner
heutigen Sicht dem Prinzip der Jagd widerspricht.
Klubobmann Ing. Peter
Westenthaler Tierschutzsprecher des BZÖ
Das Aussetzen gezüchteter
Tiere für die Jagd, sollte nur auf das notwendigste
Ausmaß eingeschränkt werden.
10. Wichtigkeit von Tierschutz in Ihrer Partei
Die Erfahrung sagt, dass meistens mehr versprochen als gehalten wird. Schon beim Einstieg in Koalitionsverhandlungen kann es vorkommen, dass vor der Wahl angekündigte Forderungen gar nicht mehr thematisiert werden. Können Sie zusagen, dass die Tierschutzanliegen Ihrer Partei ein Verhandlungspunkt bei etwaigen Koalitionsverhandlungen sein werden und dass das Verhandlungsergebnis zum Tierschutz im etwaigen Koalitionsübereinkommen festgehalten sein wird?
Abg.z.NR Dietmar Keck,
Tierschutzsprecher SPÖ
In der Einschätzung der Wichtigkeit von Tierschutz
für die SPÖ ersuchen wir, dass uns ihre Tierschutzorganisation
vor allem an den "Taten" der letzten
Legislaturperiode messen sollte.
Die Novellierung des Tierschutzgesetzes, des Tiertransportgesetzes, des Tierseuchengesetzes sowie die Anträge zum Verbot Robbentierprodukten und die Kennzeichnung von Eierprodukten, im Zuge dessen ich laufend als Tierschutzsprecher mit Vertretern aller Tierschutzorganisationen zusammengearbeitet habe, zeugen davon.
Mag. Brigid Weinzinger,
Tierschutzsprecherin der Grünen
Ja!
Abg.z.NR Bernhard Vock,
Tierschutzsprecher FPÖ
Man sollte stets den Wunsch
der Wähler – sprich die Wahl – abwarten, bevor
man etwaige Koalitionsverhandlungen und deren
Themen überlegt. Es dient auch nicht dem Tierschutz
und den Tieren, wenn etwaige Tierschutzanliegen
auf einem Blatt Papier (Koalitionsübereinkommen)
festgehalten sind und dann nicht umgesetzt werden.
Meine Partei liebt unsere Heimat und daher bekennen
wir uns auch grundsätzlich zum Tierschutz.
Klubobmann Ing. Peter
Westenthaler Tierschutzsprecher des BZÖ
Dem BZÖ ist der Tierschutz
ein wichtiges Anliegen. Dies haben wir unter
der BZÖ-Regierungsbeteiligung durch die Umsetzung
des Bundestierschutzgesetzes unter Beweis gestellt.
Das BZÖ wird unabhängig ihrer Position als Regierungs-
oder Oppositionspartei versuchen, bestmögliche
Verbesserungen zum Wohle der Tiere zu erreichen.