Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (05.12.2008)
Wien, am 05.12.2008Vortrag "Ideal eines nicht-anthropozentrischen Weltbürgertums"
Prof. Gary Steiner von der Bucknell Universität in den USA sprach am Institut für Philosophie der Universität Wien
Am 2. Dezember referierte Prof. Gary Steiner aus den USA am NIG der Wiener Universität zu Tierrechten. Sowohl der Utilitarismus als auch die Grundrechtslehre würden anthropozentrisch bleiben, und zwar nicht nur in ihrer klassischen Form wie bei Kant und Locke z.B., sondern auch in ihren moderneren, tierfreundlicheren Varianten wie bei Regan und Singer. Wenn ein Lebewesen Bewusstsein hat, dann ist es moralisch egal, wie intelligent es ist, sein Wert kann nur am Faktum seines Bewusstseins festgemacht werden. Menschen wegen ihrer höheren Intelligenz oder Vernunft zu bevorzugen wäre in jedem Fall anthropozentrisch.
Der von ca. 40 Personen besuchte Vortrag am Institut für Philosophie rief heftige Diskussionen hervor. Prof. Steiner sprach sich deutlich gegen eine Lebenswerthierarchie unter den Lebewesen mit Bewusstsein aus, insbesondere nicht auf Basis eines Wertes, der den Lebewesen durch ihre Spezieszugehörigkeit, Intelligenz oder Komplexität zukäme. Diese revolutionären Thesen basieren auf einem holistischen Verständnis der Gemeinschaft, das die individualrechtliche Position der Aufklärung, basierend auf Wesen, die sich gegenseitig moralischen Respekt garantieren, überwindet.
Prof. Steiner hat Wurzeln in Salzburg
und ist Autor der Bücher „Anthropocentrism and
its discontents: The Moral Status of Animals
in the History of Western Philosophy“ und das
ganz neu erschienene Buch „Animals and the moral
community. Mental life, moral status and kinship“.