Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (27.10.2009)
Wien, am 27.10.2009Massentötungen an Hunden und Katzen in Ukraine sorgen für internationalen Aufschrei
Streunertiere anlässlich Fußball-EM 2012 brutal verfolgt und wie Müll entsorgt
2012 findet in der Ukraine die Fußball Europameisterschaft statt. Das Land will sich bei dieser Gelegenheit von seiner besten Seite zeigen – beim „großen Reinemachen“ wurden jetzt aber Maßnahmen bekannt, die sicher nicht dazu angetan sind, zum Renomé des Landes positiv beizutragen.
Wenn in drei Jahren in der Ukraine und in Polen die EM stattfinden wird, sollen die ukrainischen Städte in Hochglanz erstrahlen. Deshalb lässt die ukrainische Verwaltung jährlich mindestens 50.000 Hunde oder Katzen töten, berichten vor Ort engagierte Tierschutzvereine.
Lebende Tiere wie Müll entsorgt
Um ebenso radikal wie brutal für „Ordnung“ und „Sauberkeit“ zu sorgen hat man auch streunende, herrenlose Tiere kurzerhand zu Müll erklärt, den es nun zu entsorgen gilt: Hunde und Katzen ohne Besitzer bzw. Zuhause stehen seither auf der Abschussliste. Derartige Massentötungsaktionen hat es in den vergangenen Jahren – wie in vielen anderen Ländern auch – laufend gegeben, neu ist aber die Intensität oder besser gesagt der Hochdruck, mit denen gegen die heimatlosen Geschöpfe vorgegangen werden soll.
Zu Tode geprügelt, erdrosselt, überfahren, zerquetscht
Die wehrlosen Tiere werden von Beamten in Gestalt von TierfängerInnen zu Tausenden in sogenannten "Tötungsstationen" eingesperrt, zu Tode geprügelt, erdrosselt, vergast oder einfach verhungern gelassen. Andere würden laut Augenzeugenberichten von den engagierten Tierkiller-Kommandos systematisch überfahren, bei lebendigem Leib verbrannt oder in Container geworfen, wo sie wie lebender Sperrmüll von Walzen zerquetscht werden.
Die Schweizer Tierschutzorganisation „SOS-Chats“ schickte UEFA-Präsident ein Beschwerdeschreiben – mitunterschrieben von 3200 Schweizer BügerInnen, darunter auch Prominente und einige PolitikerInnen.
Und prompt zeigte das Schreiben Wirkung: Der Organisationschef der EURO 2008 wandte sich höchstpersönlich an den ukrainischen Vize-Premierminister mit der Aufforderung, sich um «die Angelegenheit zu kümmern».
Mittlerweile hat die ukrainische Regierung die lokale Tierschutzorganisation „SOS Animals Society“ mit einem Kastrationsprojekt beauftragt.
Deren Präsidentin Tamara Tarnawska kommentiert
die jüngsten hoffnungverheissenden Entwicklungen
emotionsgeladen: «Wir versuchen schon seit Jahren,
die Regierung an den schrecklichen Tiermorden
zu hindern. Doch erst dank dem Druck aus der
Schweiz hat sie endlich reagiert.»
Zumindest in ersten Ansätzen. Denn die Killertrupps
sind nach wie vor nicht offiziell zurück gepfiffen.
Auch UEFA-Präsident wurde bereits um Hilfe ersucht. Er wurde gebeten, sich mit dem ukrainischen Präsidenten in Verbindung zu setzen, um diesen von einer humanen, menschen- und tierwürdigen Lösung zur Eindämmung der Streunertier-Überpopulationen zu überzeugen.
Einzig wirksame Methode: kastrieren und wieder aussetzen
Eine örtliche Kampagnenleiterin warnt: Sollte der Druck von Tierschutzorganisationen auf die Verantwortlichen nachlassen und der länderübergeifende BürgerInnenaufschrei gegen das grausame Unrecht verstummen, werden sich die Massentötungen noch intensivieren, um der Weltöffentlichkeit zur EM 2012 ein streunertierfreies, „steril“ gesäubertes Stadtbild präsentieren zu können. Die Methoden der ukrainischen Behörde sind nicht nur absolut inhuman und ethisch inakzeptabel, sondern auch völlig wirkungslos, wie man deutlich an der gleich bleibenden Populationsdichte von Tieren auf ukrainischen Straßen und andernorts erkennt, wo man das Streunerproblem mit Brachialgewalt zu lösen versucht.
„Die einzig wirksame und gewaltfreie Methode lautet: kastrieren und zurückbringen“, erläutert eine engagierte Expertin. Und auch die Weltgesundheitsorganisation WHO betont in der Studie „Guideline for Dog Population Management“, dass nur die Kastration und das anschließende Zurücksetzen der Tiere ins vertraute Revier die Überpopulation eindämmen können.
Streunertiermassaker vor der Haustüre
Man muss aber keinesfalls bis in die Ukraine schauen, um grausame Streunertiervernichtungsaktionen wie die geschilderten vorzufinden. Bereits in Ungarn - gar nicht fern von der österreichischen Grenze - finden sich Sammel- und Tötungsstationen für eingefangene Streunerhunde und -katzen. Wie Tierschutzorganisationen Anfang des Jahres geschockt feststellten, werden dort zu allem Überfluss zudem auch noch Hunde für den Welpenhandel gezüchtet. In unmittelbarer Nähe zu den Käfigen, wo die Tiere getötet oder einfach verhungern gelassen werden, wird dort unter denkbar unmenschlichen Bedingungen der Nachschub für den verschrieenen Kofferraumhandel mit Hundebabys produziert.
Auch für Ungarn wie für alle anderen Länder mit virulenter Streunertierproblematik stellt das systematische, flächendeckende Kastrieren und ein Ablösen der Tötungsstationen durch moderne Tierschutzhäuser eine gangbare, nachhaltige und humane Lösung für das außerhalb Österreichs weit verbreitete Streunertierproblem dar.
Was können Sie beitragen, um den grausamen Verfolgungsfeldzug gegen Streunerhunde und –katzen beenden zu helfen?
Teilen Sie dem ukrainischen Konsulat in Österreich Ihren Unmut über das brutale Vorgehen der ukrainischen Behörden gegen die Streunertiere mit und lassen Sie dem ukrainischen Präsidenten und seiner Regierung ausrichten, dass Sie sein aktives Veto gegen die Massaker an wehrlosen Tieren erwarten.
Auch die Fußballorganisation UEFA und ihren Präsidenten können Sie dazu auffordern, dass sie sich vehementer gegen die grausamen Verfolgungen der Hunde und Katzen einsetzen mögen, da ein sportliches Großereignis wie die EURO 2012 keinesfalls auf Kosten gequälter Tiere veranstaltet werden darf.