Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (03.11.2009)
Wien, am 03.11.2009Nach 6 ½ Stunden Besetzung von illegaler Legebatterie beendet
Vorfall beweist Notwendigkeit von genau jener Art von Aktivismus, den die SOKO Tierschutz mit §278a kriminalisieren will
Gestern besetzten ab 10 Uhr 30 AktivistInnen des Verein Gegen Tierfabriken VGT eine illegale Legebatterie des ÖVP-Bürgermeisters in Goschenreith im Waldviertel. Nach Angaben des Betriebsleiters werden sogar 72.000 Hühner in den 2 doppelstöckigen Hallen des Betriebes in winzigen Gitterkäfigen gehalten. Diese Haltung ist zwar seit Anfang 2009 verboten, doch Verbote gelten, so scheints, nicht für die Tierindustrie, vor allem wenn sie von Regierungsparteien Rückendeckung erhält. Im Gegensatz dazu verfolgt man notwendigen und legitimen Tierschutzaktivismus in fanatischer Weise mit Sonderkommission und Lauschangriffen, wobei Geld keine Rolle zu spielen scheint.
Die AktivistInnen besetzten das Dach und nahmen in der Zufahrt Aufstellung
Auf Transparenten war zu lesen: „Tierschutz kriminalisiert – Tierquälerei toleriert“, „ÖVP-Bürgermeister ein Gesetzesbrecher“ und „Wer ist hier die kriminelle Organisation?“ sowie „Wann kommt die SOKO gegen Tierquälerei?“. Der Betriebsleiter bedrohte die friedlichen TierschützerInnen mit Gewalt und riss ihnen ein Transparent aus der Hand, das er nach Ankunft der Polizei wieder zurückgeben musste. Zuletzt nahm er einen Wasserschlauch und spritzte eine 70 jährige Tierschützerin bei Minusgraden von oben bis unten nass. Der VGT wird dieses unmenschliche Vorgehen zur Anzeige bringen.
Da die Bezirkshauptmannschaft versicherte, ein Verwaltungsstrafverfahren gegen die Legebatterie unverzüglich einzuleiten, beendeten die AktivistInnen ihre friedliche Besetzung nach 6 ½ Stunden freiwillig. Allerdings wird der Betrieb in nächster Zeit vom VGT besonders genau beobachtet werden.
VGT-Obmann DDr. Martin Balluch dazu: „An diesem
Beispiel sieht man, wie wichtig Tierschutzaktivismus
für die Gesellschaft ist, auch wenn dabei Gesetze
übertreten werden. Ohne nächtliche Recherche
mit Filmen von dem Betrieb wäre nicht bekannt
geworden, dass es sich um eine illegale Legebatterie
handelt. Und ohne die Besetzung würde der Fall
nicht publik und die Behörde bliebe inaktiv.
Durch diese harmlosen Gesetzesübertretungen
wurde schwerste Tierquälerei an 72.000 Hühnern
aufgedeckt und hoffentlich in Zukunft verhindert.
Die gesamte Bevölkerung steht in solchen Fragen
hinter uns und ist uns für diese Aktivität dankbar.
Aber stattdessen gibt es eine SOKO gegen den
Tierschutz und illegale Tierquälerei wird behördlich
toleriert. Einmal mehr rufen wir die Bevölkerung
auf, die Gefahr zu sehen und uns aktiv zu unterstützen,
um diesen Frontalangriff auf die kritische Zivilgesellschaft
abzuwehren!“